Dem FC Bayern gelang am Samstag der vierte Bundesliga-Sieg in Folge
Dem FC Bayern gelang am Samstag der vierte Bundesliga-Sieg in Folge

Florenz vor der Brust, Hoffenheim im Sinn

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Uli Hoeneß geriet ins Schwärmen - was nicht so oft vorkommt. "Wir hatten 20:0 Ecken, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Es war ein Sturmlauf, jeder Angriff war fast eine Torchance", resümierte der Bayern-Manager nach dem 3:1 gegen Bielefeld, dem vierten Bundesliga-Sieg der Münchner in Folge.

In der Tat legten die Münchner einen eindrucksvollen Nachmittag hin. 37:2 Torschüsse, 20:0 Ecken, 64:36 Prozent Ballbesitz notierten die Statistiker am Ende.

"Das war über 90 Minuten unser bestes Spiel in dieser Saison", bilanzierte Kapitän Mark van Bommel. Hinzu kommt, dass Wirbelwind Franck Ribery zu alter Stärke zurückfindet. "Ich komme immer besser in Fahrt", bestätigt der Franzose.

"Die Automatismen spielen sich ein"

Die Bayern kommen also wieder ins Rollen. Und dabei stimmen nicht mehr nur die Ergebnisse, sondern allmählich auch die Spielzüge. "Die Mannschaft ist dabei, zusammenzuwachsen. Die Automatismen spielen sich ein", erklärte Trainer Jürgen Klinsmann.

Wobei der Bayern-Coach tunlichst darauf achtet, unberechenbar für die Gegnerschaft zu bleiben. Diesmal begann er mit nur einer Spitze und drei offensiven Mittelfeldspielern, um Bielefelds Abwehr zu knacken - eine neue System-Variante im Repertoire.

Podolski als Joker

Leidtragender war zunächst Lukas Podolski, der erst zur Pause eingewechselt wurde, dann aber mit einem Tor, einer Torvorlage und viel Engagement glänzte.

"Ich wollte ihn kitzeln. Er hat genau die Reaktion gezeigt, die man sich als Trainer wünscht", sagte Klinsmann hinterher. Und auch Hoeneß war angetan: "Ich habe ihm in der Kabine zu seiner Leistung gratuliert."

"Heute bin ich gut reingekommen, habe ein Tor gemacht, eine Vorlage gegeben, so kann es weitergehen", sagte Podolski, machte aber auch keinen Hehl daraus, dass er enttäuscht darüber war, nicht in der Anfangsformation gestanden zu haben.

Gut gerüstet vor dem Florenz-Spiel

Aber nicht nur Podolskis Einwechslung war für die Bayern ein Gewinn. Auch Toni Kroos sorgte nach dem Seitentausch für Belebung, seine Standards brachten regelmäßig Gefahr in Bielefelds Strafraum. Kroos spielte nur eine Halbzeit, gab aber die meisten Torschussvorlagen aller Spieler (7).

Hoeneß sieht seine Bayern mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch beim AC Florenz gerüstet, wo mit einem Sieg theoretisch schon das Achtelfinal-Ticket gebucht werden kann: "Mit dem Sieg und der Tuchfühlung zur Tabellenspitze ist es einfacher, nach Florenz zu fahren."

Im Soll sind die Bayern für Hoeneß aber noch nicht. "Das sind wir erst, wenn wir ganz oben angekommen sind."

Vorfreude auf Duell mit Hoffenheim

Im Moment scheint diesem Ziel vor allem eine Mannschaft vehement im Weg zu stehen: 1899 Hoffenheim. Der Aufsteiger offenbart bislang keinerlei Zeichen von Schwäche.

"Ich bin mir völlig sicher, dass Hoffenheim bis zum letzten Spieltag um den Titel mitspielen wird", sagt Uli Hoeneß nun sogar. "Es macht Spaß, denen zuzuschauen", gibt auch Miroslav Klose offen zu, "ich fiebere dem Spiel schon entgegen."

Anfang Dezember geht es für die Bayern gegen den famos aufspielenden Aufsteiger. In der Woche davor wartet Leverkusen. Nach diesen beiden Spielen wird sich zeigen, ob das Hoeneß'sche Soll 2008 noch erfüllt werden kann.

Michael Gerhäußer