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Fixpunkt statt Diva

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München - Franck Ribery will eine "große Saison" spielen mit dem FC Bayern, das hat der französische Star öffentlich angekündigt. "Die vorige Saison war sehr schwer für mich", sagt er, "aber jetzt habe ich viel Power". An diesen Aussagen, das weiß der Franzose, wird er gemessen werden in den kommenden Wochen und Monaten.

Entsprechend engagiert trat Ribery auf beim 2:1-Auftaktsieg gegen den VfL Wolfsburg auf. Unermüdlich beackerte er die linke Außenbahn, schlug Haken um Haken, Flanke um Flanke. Sechs Torschüsse gab er ab, legte zudem sechs Mal für einen Mitspieler vor - Höchstwert aller Akteure auf dem Feld. Allein, es sprang lange nichts heraus bei seinem emsigen Auftritt.

Dienst an der Mannschaft statt Spektakel

Erst ganz am Ende, als sich alle Beteiligten bereits auf ein Remis eingestellt hatten, wurde sein Einsatz doch noch belohnt. In der Nachspielzeit bekam Ribery auf der linken Außenbahn den Ball und zirkelte ihn mit Effet an den zweiten Pfosten. Dort rauschte Bastian Schweinsteiger heran und grätschte das Spielgerät energisch in die Maschen. Das Siegtor für den Rekordmeister.

Es war der späte Lohn für Ribery, die späte Genugtuung für seinen eifrigen Auftritt, der so etwas wie seinen persönlichen Neuanfang beim FC Bayern markieren könnte.

Denn anders als in den vergangenen Spielzeiten glänzte Ribery nicht nur in der Offensive, der Franzose arbeitete auch beharrlich in der Defensivbewegung mit, stellte den Dienst an der Mannschaft über das Spektakel. "Franck ist in einer gewissen Bringschuld", hatte FCB-Präsident Uli Hoeneß vor dem Saisonstart klargestellt. Mit einer neuen Interpretation seiner Rolle scheint der kleine Franzose diese tilgen zu wollen.

Orientierung für die Jungen

Vorbei sind die Zeiten, in denen der "Dribbel-Filou" sich lossagte von Defensivaufgaben. 60 Prozent seiner Zweikämpfe gewann Ribery gegen den VfL, hatte 73 Ballkontakte. Zum Vergleich: Michael Ballack entschied bei seinem Comeback für Leverkusen gegen den BVB 46 Prozent der Zweikämpfe für sich und war 54 Mal am Ball.

Mit dieser neuen Auffassung seiner Position auf dem linken Flügel könnte Ribery in eine neue Rolle hineinwachsen - in einer Mannschaft, deren Philosophie auf der Integration junger Talente fußt. Mit seiner Vergangenheit in vier verschiedenen europäischen Ligen ist Ribery auch von der Erfahrung her bereits ein Schwergewicht im Kader der Bayern. Ein Fixpunkt, an dem sich junge Talente wie Diego Contento, Toni Kroos oder David Alaba orientieren.

"Ich habe ein gutes Gefühl mit Diego"

Insbesondere Contento, derzeit Stammkraft auf der Planstelle hinter Ribery, profitiert von seinem prominenten Vordermann. "Ich habe ein gutes Gefühl mit Diego", sagt Ribery über seinen neuen Partner auf links. Nach Philipp Lahm, Marcell Jansen, Holger Badstuber, Danijel Pranjic und Edson Braafheid ist der Deutsch-Italiener sein inzwischen sechster Kollege auf dieser Seite. "Er ist ein guter Spieler, schnell und gut am Ball. Er hat die Qualität für uns." Doch der Franzose weiß auch: "Es ist nicht einfach für ihn."

Immer wieder nahm Ribery den Jungspund im Spiel gegen Wolfsburg deshalb zur Seite, gab ihm Tipps, wie er bestimmte Situation besser hätte lösen können.

Der Franzose gefällt sich offenbar in seiner neuen Rolle, passt sie doch zu dem, was seiner Meinung nach den Verein ausmacht: "Für mich ist der FC Bayern ein großer Club mit großen Personen und großen Helfern", sagt Ribery: "Es ist wie eine Familie und das ist wichtig."

Andreas Messmer