Bremens Fin Bartels: "Der Verein, die Stadt, die Fans – das passt im Moment alles perfekt"

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Video: So lief das Hinspiel Hoffenheim gegen Werder

bundesliga.de: Herr Bartels, im vergangenen Jahr spielte Werder bis zum Schluss um den Klassenerhalt. Jetzt winkt die Europa League, das muss doch ein tolles Gefühl sein, oder?

Fin Bartels: Seitdem ich bei Werder bin, hatten wir immer eine Phase in der Saison, wo es nicht lief. In der vergangenen Saison war es extrem als wir uns erst im letzten Heimspiel zuhause gegen Frankfurt gerettet haben. Natürlich bin ich jetzt schon erleichtert, dass wir zwei Spieltage vor Schluss nicht diesen extremen negativen Druck haben und gegen den Abstieg spielen, sondern einen positiven, dass man noch etwas erreichen kann.

Bundesliga.de:Hätten Sie zu Beginn des Jahres als Werder viermal in Folge verlor noch davon geträumt, dass die Saison so ein schönes Ende nehmen würde?

Bartels: Wir haben mit Sicherheit daran geglaubt, dass wir besser Fußball spielen können und es besser laufen würde. Zu diesem Zeitpunkt nach den vier Niederlagen wären alle froh gewesen, wenn wir den Klassenerhalt rechtzeitig eingetütet hätten. Dass es jetzt so gelaufen ist, ist natürlich umso schöner.

Bundesliga.de: Was hat den Ausschlag gegeben, dass Werder nach dieser Niederlagenserie den Schalter umgelegt hat und dann diese Serie von elf ungeschlagenen Spielen gestartet hat?

Bartels: Wir haben halt trotz der Niederlagen akribisch weiter an uns gearbeitet. In der Winterpause haben wir dann auch taktisch noch einmal etwas geändert und die Dreierkette eingeführt. Wir waren auf einem guten Weg Anfang des Jahres und die Spiele haben das auch gezeigt. Aber wir hatten dann auch mit Dortmund und Bayern zwei sehr starke Gegner, wo wir dann nicht die entsprechenden Ergebnisse eingefahren haben und dann haben wir auch noch in Augsburg verloren. In Mainz haben wir dann, obwohl wir da nicht überragend gespielt haben, gewonnen. Genauso war es in Wolfsburg. Das war wichtig, um dann selbstbewusst in die nächsten Partien zu gehen.

Bundesliga.de: Zurück zur aktuellen Ausgangslage. Werder steht nach der Niederlage in Köln auf Platz acht und muss mindestens noch zwei Plätze gutmachen, um ganz sicher zumindest die Europa League sicher zu haben. Hat Werder zusammen mit den fünftplatzierten Freiburgern den Vorteil am wenigsten Druck zu haben? Hertha BSC und der 1. FC Köln standen die gesamte Saison auf Kurs Europa. Diese Mannschaften können eigentlich nur verlieren, Werder kann nur gewinnen?

Bartels: Ja, das sehen wir auf jeden Fall so, dass wir die Chance haben etwas Einmaliges zu erreichen. Aber ich denke auch für Hertha und für die Kölner war es nicht selbstverständlich, dass sie in diesen Tabellensphären landen, da hätte man andere Teams erwartet. Deswegen ist es für diese vier Teams eine tolle Saison. So oder so.

Bundesliga.de: Der Einzug in die Europa League wäre das I-Tüpfelchen auf eine überragende Werder-Saison. Wäre das für Sie persönlich auch das Größte, was Sie bislang als Fußballer erreicht haben?

Bartels: Ja, ganz klar. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in meiner Karriere mal so einen Lauf gehabt habe. Das ist echt sensationell, was hier gerade abläuft, aber die Saison ist noch nicht vorbei. Zwei Spiele müssen wir noch Vollgas geben, um das I-Tüpfelchen zu erreichen.

Bundesliga.de: Gerade für Sie wäre so ein Saisonende sicherlich ein Traum. In Ihrer Karriere sind Sie immerhin schon viermal abgestiegen.

Bartels: Ja, klar, da träumt jeder Fußballer von mal auf der internationalen Bühne spielen zu dürfen. Das wäre sicherlich ein Highlight.

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Bundesliga.de: Christian Streich (Trainer SC Freiburg, Ann. d. Redaktion) würde gerne mal international in Glasgow gegen Celtic spielen. Haben Sie auch ein Team oder ein Stadion in dem Sie gerne mal spielen würden?

Bartels: Über so etwas habe ich mir überhaupt noch keinen Kopf gemacht. Wir wollen erst einmal diese beiden Saisonspiele positiv über die Bühne bringen. Sollten wir es dann geschafft haben, kann ich mir da mal drüber Gedanken machen.

Bundesliga.de: In der Offensive ist Werder derzeit richtig gut besetzt, ist das momentan auch das große Plus, dass es keinen Qualitätsverlust gibt?

Bartels: Das ist sicherlich ein Qualitätsmerkmal, dass wir einen großen Konkurrenzkampf haben. Jeder drängt sich auf, es ist Spannung drin. Aber auch die Defensive ist ganz wichtig, wir stehen viel kompakter und haben so auch viel mehr Stabilität in der Offensive.

Bundesliga.de: Sie haben im vergangenen Jahr ihren Vertrag bei Werder vorzeitig bis 2019 verlängert. 2019 wären Sie 32 Jahre alt. Können Sie sich vorstellen Ihre Karriere in Bremen zu beenden und wollen Sie noch mal woanders spielen?

Bartels: Ich fühle mich in Bremen pudelwohl. Meine Familie fühlt sich hier richtig gut aufgehoben. Der Verein, die Stadt, die Fans – das passt im Moment alles perfekt. Wenn es sportlich so läuft, wie jetzt, ist es natürlich auch alles etwas angenehmer.