Bayerns Torjäger Luca Toni (r., gegen Serdar Tasci) traf gegen Stuttgart den sechtsen Spieltag in Folge
Bayerns Torjäger Luca Toni (r., gegen Serdar Tasci) traf gegen Stuttgart den sechtsen Spieltag in Folge

Festtagsstimmung ohne Misstöne

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Der Sieg als krönender Jahres-Abschluss blieb aus, doch die Festtagsstimmung ließ man sich beim FC Bayern München nicht kaputt machen. "Wir können hoch zufrieden in die Winterpause gehen und haben uns das Weihnachtsfest alle hoch verdient", sagte Manager Uli Hoeneß nach dem 2:2 (0:1) beim VfB Stuttgart und einem in letzter Minute verpassten Erfolg.

Im Vordergrund stand für die Verantwortlichen die positive Entwicklung in einer schwierigen Hinrunde, die als Tiefpunkt unter anderem eine deftige 2:5-Heimpleite gegen Werder Bremen hatte. Themen wie Herbstmeisterschaft waren für Hoeneß keine: "Zum Abschluss eine tolle Leistung - das ist für mich viel wichtiger als die Herbstmeisterschaft."

"Im Stile einer Klassemannschaft"

Trainer Jürgen Klinsmann bezeichnete die Leistungen der Mannschaft in den vergangenen drei Monaten als "erstklassig" und blickte schon auf 2009: "Wir sind bestens gewappnet für die Rückrunde. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Halbjahr. Wir sind auf Augenhöhe mit den Topmannschaften in Europa." In der Champions League schloss München die Gruppe F souverän als ungeschlagener Spitzenreiter ab.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge attestierte dem Team, in Stuttgart in der zweiten Halbzeit "im Stile einer Klassemannschaft" aufgetreten zu sein. "Wie aus einem Guss" spielte der Rekordmeister nach Meinung von Hoeneß.

Lahm spricht von "erfolgreicher Hinrunde"

Diese Steigerung war nach einer enttäuschenden ersten Hälfte aber auch nötig, um den Rückstand durch Sami Khedira aus der Nachspielzeit des ersten Durchgangs wettzumachen. Tim Borowski (48.) und Luca Toni (66.) drehten das Spiel, erneut Khedira sorgte in der 90. Minute für den späten Ausgleich.

"Insgesamt ging nichts in der ersten Halbzeit", analysierte Philipp Lahm treffend: "Wenn man bis kurz vor Schluss führt, ist es allerdings bitter, den Ausgleich zu bekommen." Der Nationalspieler verwies auf die Rückschläge der Hinrunde.

"Wenn man in Gladbach 2:0 und zuhause gegen Bochum 3:1 führt und das in den letzten Minuten verspielt, dann hat man sicher noch im Kopf, dass man die Punkte liegen gelassen hat. Insgesamt kann man dennoch von einer erfolgreichen Vorrunde sprechen", bilanzierte Lahm.

Babbel verteilt jede Menge Lob

Dass es in Stuttgart nicht zum sechsten Pflichtspielsieg in Folge reichte, lag auch an der Roten Karte gegen Massimo Oddo nach einem groben Foulspiel (85.). Danach schöpfte der VfB noch mal Mut und drängte erfolgreich auf den Ausgleich.

Stuttgarts Manager Horst Heldt zog daher eine zufriedene Bilanz. "Das war unser mit Abstand bestes Spiel in dieser Halbserie", sagte er.

Damit war er einer Meinung mit Teamchef Markus Babbel, der seine Elf in den höchsten Tönen lobte: "Wir haben eine Sensationstruppe. Sie hat ein sensationelles Spiel abgeliefert. Das war Leidenschaft und Wille pur."

Hart erarbeiteter Ausgleich

Stolz sei er, sagte Babbel noch und blickte auf das UEFA-Cup-Spiel gegen Standard Lüttich am Donnerstag: "Da fordere ich nochmal die gleiche Leistung." Kapitän Thomas Hitzlsperger hatte ebenfalls viel Positives erkannt. Dass man zurückgekommen ist, sei für das Selbstvertrauen "möglicherweise mehr wert als ein Punkt".

Von Glück oder gar "Schwaben-Dusel" wollte der Nationalspieler aber nichts wissen: "Nein, wir haben uns das heute erarbeitet. Und die Bayern argumentieren ja auch oftmals, dass Dusel der falsche Ausdruck ist." Für Hoeneß war der Fall klar: "Wir haben ein bisschen Pech gehabt."