Thomas Müller (r.) lässt die Mainzer bei seinem Tor zum 2:1 alt aussehen
Thomas Müller (r.) lässt die Mainzer bei seinem Tor zum 2:1 alt aussehen

Ferrari hängt den Käfer ab

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München - Die Bayern behaupten im Duell Ferrari gegen Käfer die Tabellenführung, schwarz-gelbe Arbeitsbienen mühen sich zum Sieg gegen stets gern gesehene Gäste, junge Schalker betreiben erfolgreiches Glücksspiel und im Kraichgau treibt ein Phantom sein Unwesen. Die Highlights des 9. Spieltags.

"Kein Autogramm von Guardiola"

Am Ende hatte der Rekordmeister die Verhältnisse wieder zurechtgerückt, nachdem er erstmals in dieser Saison einem Rückstand hinterherlaufen musste. Mainz, das mit einer Fünfer-Abwehrkette in einem 5-4-1-System agierte, ging durch den Treffer von Shawn Parker, der einen Schnitzer von Jerome Boateng ausnutzte, kurz vor dem Wechsel mit 1:0 in Führung. Kaum zu glauben, Mainz-Schlussmann Christian Wetklo musste in Durchgang eins keinen Schuss abwehren. Die Einwechslung von Mario Götze ins müde Bayern-Spiel. Mit den Vorlagen zum 1:1 und 3:1 verbuchte der Ex-Dortmunder seine ersten Scorer-Punkte im FCB-Trikot (). Allrounder Philipp Lahm stellte mit 148 Ballkontakten einen persönlichen Rekord auf.



"Wenn du in einen Käfer steigst, kannst du nicht davon ausgehen, gegen einen Ferrari zu gewinnen", sprach Mainz-Trainer Thomas Tuchel nach der Partie bildlich (die Trainerstimmen). Dennoch sei er mit der couragierten Leistung seines Teams zufrieden. "Ich fahre bestimmt nicht nach München, um mir ein Autogramm von Pep Guardiola zu holen", hatte er im Vorfeld gesagt.

Immerhin gelang es ihm und seiner Elf, den von ihm so geschätzten Spanier eine Halbzeit lang zu ärgern. Dieser meinte nach dem Spiel: "Ich freue mich über das Ergebnis. In der ersten Halbzeit haben wir hier in der Allianz Arena immer Probleme. Aber ich bin mir sicher, dass wir das in kurzer Zeit verbessern werden." Bayern lieferte mit 115,9 Kilometern zwar die schwächste Laufleistung aller Teams ab, drückte aber wenn es darauf ankam rechtzeitig aufs Gaspedal.

Laufstarke Dortmunder



Arbeitssieg statt Torgala hieß es zur Abwechslung mal in Dortmund. Der BVB ging zwar bereits in der 4. Minute durch einen Reus-Elfmeter in Führung, versäumte es aber fortan den Sack zu zumachen. Am Einsatz lag es indes nicht, lieferten die Schwarz-Gelben doch mit 124 abgespulten Kilometern den Top-Wert aller Teams ab. Allen voran "Chef-Arbeitsbiene" Sven Bender, der mit 13,1 Kilometern das höchste Pensum des bisherigen Spieltags aufzuweisen hat.

Auch in der Kategorie Sprints sorgt der BVB mit 243 schnellen Läufen für den Spitzenwert. Schnellster Akteur des Spieltags ist bis dato Sokratis, der mit 38,8 km/h das interne Duell gegen Pierre-Emerick Aubameyang (38,4 km/h) für sich entscheiden konnte.

Nach dem 5:0 im vorherigen Heimspiel gegen Freiburg nimmt Trainer Jürgen Klopp diesmal gerne mit. "Sollten Zeiten kommen, in denen Arbeitssiege nichts mehr zählen, wäre ich definitiv schon drei Wochen zu lange hier", sagte er nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern.
Hannover zeigte mit 121,7 Kilometern zwar die beste Laufleistung der Saison, bleibt aber als einziger von allen Profi-Clubs in Deutschland weiter ohne Auswärtstor.

Junge Schalker Elf siegt glücklich



Dem FC Schalke 04 gelang es, allen Verletzungssorgen zu trotzen und drei Punkte aus Braunschweig zu entführen. Trainer Jens Keller schickte die jüngste Schalker Startelf (Durchschnitt 24,2 Jahre) seit Mai 2012 aufs Feld. Auch dank der Tore der Youngster Max Meyer und Leon Goretzka (beide 18 Jahre) schaffte es Königsblau einen zweimaligen Rückstand noch umzumünzen.

Der entscheidende Treffer gelang Roman Neustädter in der Nachspielzeit. "Über Schalkes Siegtor kann ich nur sagen: Eigentlich ist doch Glücksspiel unter freiem Himmel verboten", so Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht, für den die Niederlage ein Schlag, aber kein Rückschlag" sei.

"So wollen wir nicht gewinnen"



Während es zwischen Bremen und Freiburg das erste torlose Unentschieden der Saison und das 999. der Bundesliga-Geschichte zu verzeichnen gab, sorgte in Hoffenheim ein Tor, das keines war, für große Aufregung (Bilder des Spieltags). Stefan Kießling hatte den Ball ans Außennetz geköpft. Durch ein Loch im Tornetz gelangte der Ball dabei in den Kasten der Gastgeber. Schiedsrichter Dr. Felix Brych entschied auf Treffer. Bayer siegte 2:1, .

"Uns ist das natürlich auch unangenehm, denn so wollen wir nicht gewinnen. Aber wir können ja nichts dafür. Das ist ja alles furchtbar, es gibt nur Verlierer. Und ich habe gedacht, ich habe im Fußball schon alles erlebt", meinte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler konsterniert.

Markus Hoffmann