Fernziel Berlin und Furcht vor Blamage

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München - Holger Stanislawski hat es mit der ihm eigenen Ironie auf den Punkt gebracht: "Der Pokal ist der kürzeste Weg in den internationalen Wettbewerb." Nun glaubt der Trainer des Bundesliga-Aufsteigers FC St. Pauli natürlich selbst nicht daran, dass es für seinen Verein über Berlin nach Europa gehen könnte.

Für rund die Hälfte der Bundesligisten aber ist die Teilnahme an der Europa League durch einen Erfolg im DFB-Pokal angesichts des zu erwartenden Gedränges um die ersten fünf Platze ein ernsthaftes Ziel. Für alle Profiklubs aber gilt auch: Nur nicht blamieren!

Nach den sechs Auftaktspielen am Freitag folgen am Samstag 13 Partien (ab 15:30 Uhr im Live-Ticker) und am Sonntag noch einmal elf, bevor Titelverteidiger Bayern München und Vizemeister Schalke 04 bei Germania Windeck und dem VfR Aalen am Montag die 1. Runde beschließen.

Ballack wohl noch nicht dabei

Die Bundesliga zieht über die Dörfer, kein einziges Erstligaduell wurde ausgelost, und so ist bei zahlreichen Vereinen das erste Pflichtspiel der Saison eine Woche vor dem Ligaauftakt auch die letzte Chance für Tests und Schonung.

Die Fans beim FK Pirmasens werden möglicherweise enttäuscht sein, dass Michael Ballack am Samstag (ab 15:30 Uhr im Live-Ticker) wegen seines Trainingsrückstandes wahrscheinlich noch nicht sein Comeback bei Bayer Leverkusen feiert. Dafür ist der vor der WM verletzte Torwart Rene Adler wieder dabei.

Werder Bremen, das gegen den vom Ex-Bremer Arie van Lent trainierten Drittligisten Rot Weiss Ahlen, ran muss, ist man sich der positiven Pokalmomente bewusst. "Wir wissen, wie schön sich Erfolge im Pokal anfühlen", sagt Trainer Thomas Schaaf, "wir nehmen diesen Wettbewerb sehr ernst."

Freiburg und Dortmund treffen auf alte Bekannte

Das gelingt ja nicht allen Bundesligisten derartig gut wie den Bremern. Erzrivale HSV ist ein Beispiel für häufiges Versagen auf unterer Ebene. Dass die Hansaten allerdings am Sonntag (ab 17:30 Uhr im Live-Ticker) beim fünftklassigen Torgelower SV Greif in Mecklenburg-Vorpommern scheitern könnten, scheint ausgeschlossen. Trainer Armin Veh hat am Freitag übrigens Nauzugang Heiko Westermann zum Kapitän und Routinier Frank Rost zum Stammtorwart ernannt.

Beim Bremer Stadtteilklub FC Oberneuland könnte es am Samstag zu einer spektakulären Rückkehr eines Altstars ins Scheinwerferlicht kommen. Ailton hat mittlerweile bei dem Regionalligisten angeheuert, der 37-Jährige wird aber gegen den SC Freiburg zunächst nur auf der Bank sitzen.

Spannend kann auch der Auftritt von Neu-Trainer Mario Basler sein, der erstmals am Samstag in der Partie gegen Borussia Dortmund beim Drittligisten Wacker Burghausen an der Seite stehen wird. Basler hat immerhin Erfahrung mit Pokalsensationen. Im letzten Jahr schaltete er mit Eintracht Trier den Bundesligisten Hannover 96 aus. Die Elf von Trainer Mirko Slomka tritt diesmal beim Regionalligisten SV Elversberg an, da könnte etwas Überraschendes gehen, besonders überzeugt hat der Bundesligist bislang in der Vorbereitung noch nicht.

Einige spannende Angelegenheiten

Auch auf den Auftritt von Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock gegen 1899 Hoffenheim und von Drittligist SV Babelsberg gegen den VfB Stuttgart darf man durchaus gespannt sein. Und der 1. FC Nürnberg bei Eintracht Trier sowie vor allem Aufsteiger FC St. Pauli beim Chemnitzer FC scheinen gefährdet. Den Hamburgern fehlen immerhin sieben Stammkräfte, und in Deutschlands Osten fühlten sie sich nie besonders wohl. Andererseits hat "Stani" das Ziel ja schon ausgeben: "Berlin, Berlin!"

Außerdem spielen SV Babelsberg 03 gegen VfB Stuttgart, SC Pfullendorf gegen Hertha BSC, SC Verl gegen TSV 1860 München, SV Sandhausen gegen FC Augsburg, Eintracht Braunschweig gegen SpVgg Greuther Fürth und FC Erzgebirge Aue - Borussia Mönchengladbach.