Nürnbergs Pechvogel Marvin Plattenhardt besiegelt mit seinem Elfmeter-Fehlschuss das Erstunden-Aus der Nürnberger (© Imago)
Nürnbergs Pechvogel Marvin Plattenhardt besiegelt mit seinem Elfmeter-Fehlschuss das Erstunden-Aus der Nürnberger (© Imago)

FCN: Generalprobe vermasselt

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Sandhausen - Der 1. FC Nürnberg verliert im Elfmeterschießen beim SV Sandhausen. Und das, obwohl im ersten Durchgang vieles erkennbar wurde, was den "Club" in der kommenden Saison besser machen könnte.

Wiesinger nicht total unzufrieden

Am Schluss sah man auf Nürnberger Seite nur noch bedrückte Mienen. Von fünf Elfmetern hatte der SV Sandhausen fünf verwandelt, beim "Club" leisteten sich Hanno Balitsch und Marvin Plattenhardt die Fehlschüsse, die das Pokalaus des Erstligisten besiegelten.

"Wir hatten es selbst in der Hand", ärgerte sich Angreifer Daniel Ginczek nach dem Spiel, "ich kann aber selbst nicht verstehen, warum wir im zweiten Durchgang so nachgelassen haben."



Tatsächlich hatte der 1. FC Nürnberg die Partie im ersten Durchgang kontrolliert, sich nicht nur ein klares Chancenplus, sondern auch eine spielerische Überlegenheit erarbeitet. Was Trainer Michael Wiesinger an Korrekturen in der Spielanlage in der Sommerpause einüben ließ, sah man zunächst tatsächlich auf dem Platz.

Das Mittelfeld wurde eher durch Ballkombinationen als durch lange Bälle überbrückt, Hiroshi Kiyotake und der vor Ehrgeiz strotzende Timo Gebhart setzten dabei den ein oder anderen spielerischen Akzent.

Genau das war ja das Ziel des jungen Coachs; die Gegenspieler etwas früher anzugreifen und das eigene Kombinationsspiel zu stärken. "Ich habe auch einiges gesehen, das mir gefallen hat", betonte dann auch Wiesinger.

Überzeugende Neuzugänge



Die neuformierte Innenverteidigung um Per "Pelle" Nilsson und Neuzugang Emanuel Pogatetz stand beispielsweise sicher - auch hinter diesem Mannschaftsteil stand ja nach dem Weggang des Schweizer Nationalspielers Timm Klose (VfL Wolfsburg) ein Fragezeichen. Und vorne konnte sich Ginczek immer wieder durchsetzen.

Der vom FC St. Pauli gekommene Stürmer sorgt in Nürnberg seit Wochen für glückliche Gesichter, neun Tore erzielte er in der Vorbereitung. Kein Wunder also, dass es auch er war, der den "Club" in der 27. Minute in Führung schoss. "Auch wenn ich mich noch so ärgere - es gab auch einiges Positives zu sehen. Und unsere Fehler sollten wir vor dem Ligastart schleunigst abstellen."

Variabilität statt Positionstreue



Zu den positiven Dingen gehörte die Variabilität im Angriffsspiel. Hinter dem einzigen nominellen Stürmer wechselten Robert Mak und Kiyotake im ersten Durchgang häufig die Seiten - auch das eine Neuerung im Vergleich zur vergangenen Saison, in der eher Positionstreue gefordert war. Kiyotake merkte man dabei jedoch die kurze Regenerationszeit im Sommer an - der Japaner musste bekanntlich im Confed Cup ran. Dennoch gehörte er zu den auffälligeren Akteuren beim FCN.

Der zweite Durchgang zeigte dann allerdings das andere Gesicht einer Nürnberger Mannschaft, die vor allem im Offensivbereich noch eher unerfahren ist. Nach dem 1:1-Ausgleich durch einen berechtigten und von Julian Schauerte verwandelten Foulelfmeter lief nicht mehr viel im Spiel der Nürnberger zusammen.

Schäfer beklagt mangelndes Glück



"Schon am Ende der ersten Hälfte haben wir viele unnötige Freistöße verursacht", ärgerte sich Michael Wiesinger. "Und dann haben wir zwar den Fight angenommen, aber eigentlich war unser Ziel, den Fight gar nicht erst aufkommen zu lassen."

Doch es kam anders, weil der "Club" seine spielerische Linie verlor und der ein oder andere Akteur Konzentrationsmängel offenbarte. In der Verlängerung war Nürnberg dann wieder leicht verbessert, ohne den Klassenunterschied allerdings konsequent nachweisen zu können.

"Und Elfmeterschießen ist immer Glückssache", sagte Kapitän Raphael Schäfer, der gegen die gut geschossenen Sandhäuser Elfmeter nichts ausrichten konnte, "und heute hatten wir nicht viel Glück."

Aus Sandhausen berichtet Christoph Ruf