Marcel Schmelzer (l.) und Bastian Schweinsteiger auf dem Weg zur Pressekonferenz.
Marcel Schmelzer (l.) und Bastian Schweinsteiger auf dem Weg zur Pressekonferenz.

FCB und BVB: Mit Blockbildung zum WM-Titel

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Astana - Gegeneinander in der Bundesliga, gemeinsam in der Nationalmannschaft: Die Rivalen von Bayern München und Borussia Dortmund sollen bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien vereint endlich den lange ersehnten Titel holen. Im 20-köpfigen Kader für das WM-Qualifikationsspiel am Freitag (ab 18:45 Uhr im Live-Ticker) gegen Kasachstan in Astana kommt schon die Hälfte der Spieler entweder vom Rekordmeister oder amtierenden Meister.

Die jungen Spieler überzeugen

Für das Turnier in 15 Monaten wären im 23er-Aufgebot nach dem jetzigen Stand sogar 13 Spieler der beiden Vereine fest eingeplant, möglicherweise 14. Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger sieht darin "natürlich einen Vorteil, weil man sich ja aus dem Eff-Eff kennt". Auch Bundestrainer Joachim Löw weiß um diese Vorzüge, auch wenn er daraus keine Philosophie entwickeln will und einschränkt, "dass in erster Linie wichtig ist, wie ein Spieler in unserem System unsere Vorstellungen am besten umsetzen kann".

Zudem sei "die Qualität des einzelnen Spielers entscheidend, egal aus welchem Verein er kommt". Doch diese Anforderungen und diese Qualität besitzen die Stars der beiden großen Konkurrenten in besonderem Maße. Zumal gerade auch die Dortmunder in den vergangenen Monaten in der Champions League beeindruckten.



"Ich finde es gut, dass gerade junge Spieler wie Gündogan, Reus, Götze, Hummels, Schmelzer und Bender nach vorne drängen und sich auch international so gut zeigen", sagte Löw. Überhaupt entwickelten sich die Spieler "klasse. Beide Teams treiben sich in der Liga an, befinden sich auf Augenhöhe. Das ist gut für die Entwicklung der Spieler und auch gut für mich als Bundestrainer", betonte er und ergänzte: "Die Situation ist mir ganz recht."

Die Konkurrenz, die im Liga-Alltag zwischen Rekordmeister und Doublegewinner seit mehr als zwei Jahren gepflegt wird, sieht der 53-Jährige dabei "nicht als Problem". Er erinnert in diesem Zusammenhang an Welt- und Europameister Spanien. Dort lieferten sich Real Madrid und der FC Barcelona "unglaubliche Schlachten bei den Clasicos, aber in der Nationalmannschaft ist es dann doch wieder so, dass eine gewisse Harmonie herrscht".

Zu bewundern war dies zuletzt im Finale der EM 2012 beim beeindruckenden 4:0 gegen Italien. Gleich zehn Profis von Barca und Real standen in der Startformation von Vicente del Bosque. Ähnlich könnte es bei der DFB-Auswahl auch bei der WM 2014 sein.

"Wann immer die Nationalelf solche Blöcke hatte, hat sie davon profitiert"



Gegen Kasachstan sind von den Bayern Manuel Neuer, Philipp Lahm, Schweinsteiger, Jerome Boateng, Thomas Müller und Mario Gomez dabei. Schwarz-Gelb wird von Mario Götze, Marco Reus, Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer vertreten. Zudem sind von Münchner Seite noch die derzeit verletzten Toni Kroos und Holger Badstuber feste Größen bei Löw. Aus Dortmund fehlen der angeschlagene Mats Hummels sowie Sven Bender (Grippe). Mittelfeldspieler Bender ist auch derjenige, der noch am ehesten um sein WM-Ticket bangen muss - der Rest hat nach jetzigem Stand seinen Platz für Brasilien sicher.

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge fühlte sich zuletzt schon an die guten, alten 70er Jahre erinnert, in denen die Spieler des FC Bayern und von Borussia Mönchengladbach das Gros des DFB-Teams bildeten. "Wann immer die Nationalelf solche Blöcke hatte, hat sie davon profitiert", sagte Rummenigge und sprach von einem "Riesenvorteil für Löw. Er kann auf zwei eingespielte Blöcke zurückgreifen, die jung und hungrig sind."

Der Blick in die DFB-Historie lässt hoffen. Beim WM-Sieg 1974 standen sieben Bayern und fünf Gladbacher im Kader. Am letzten großen deutschen Triumph, dem EM-Titel 1996, waren sieben Münchner und fünf Dortmunder beteiligt.