Der FC Bayern um Vizekapitän Bastian Schweinsteiger (r.) richtet den Blick voraus auf das Champions-League-Spiel gegen Manchester United
Der FC Bayern um Vizekapitän Bastian Schweinsteiger (r.) richtet den Blick voraus auf das Champions-League-Spiel gegen Manchester United

FCB hakt Augsburg ab und fokussiert sich aufs "Finale"

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Augsburg - Manuel Neuer versuchte, Positives aus der sensationellen 0:1-Niederlage beim FCA zu ziehen. "Wir haben Augsburg ernst genommen", sagte der überragende Keeper des FC Bayern. "Aber für uns ist es heute das Wichtigste, dass sich keiner verletzt hat. Das ist das A und O. Denn es geht um Mittwoch, um das Spiel gegen Manchester. Alles andere ist egal."

Radikal-Rotation von Guardiola

Als Neuer nach dem Schlusspfiff in der SGL-Arena das Statement abgab, wusste er noch nicht, dass das Verletzungspech sehr wohl zugeschlagen hatte. Zur Pause war Xherdan Shaqiri in der Kabine geblieben - Oberschenkelprobleme. Später stellte sich heraus, dass es sich um einen Muskelfaserriss handelt. Der Schweizer wird im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League zuhause gegen ManUnited also ebenso fehlen wie der verletzte Thiago und die gesperrten Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez.

Das zweite Duell mit Manchester - im Hinspiel waren die Münchner über ein 1:1 nicht hinausgekommen - hatte Einfluss genommen auf die Überlegungen von Pep Guardiola, wie gegen Augsburg zu verfahren sei. Der Cheftrainer entschloss sich zu einer Radikal-Rotation, änderte die zuletzt beim Heim-3:3 gegen Hoffenheim aufgebotene Mannschaft auf gleich sieben Positionen. Philipp Lahm, Franck Ribery und Arien Robben standen nicht einmal im Aufgebot, Dante, Rafinha, Jerome Boateng, Mario Götze, Thomas Müller und David Alaba nur auf der Reservisten-Liste.

Stattdessen durften sich die Talente Mitchell Weiser, Pierre-Emile Höjbjerg und Ylli Sallahi, ansonsten vorwiegend in der Regionalliga am Ball, im Eliteteam versuchen. Guardiola allerdings bestritt vehement, dass das Youngster-Trio verantwortlich für die erste Punktspielniederlage nach 53 Partien gewesen sei. "Wir haben verloren, weil der Gegner ein bisschen besser war als wir", sagte der Spanier. Es wäre ein großer Fehler, das Ergebnis an den Jungen festzumachen. "Hojbjerg und Weiser waren die besten auf dem Platz, alle drei haben gut gespielt", lobte Guardiola. "Deshalb meine Gratulation an Sallahi, Mitchell und Pierre."

Champions League hat Priorität

Thomas Müller konstatierte, dass "die Champions League absolute Priorität" habe. Aus diesem Grund werde man "den Fokus schnell auf Mittwoch richten". Ob und welche Risiken und Nebenwirkungen die intensive Rotation berge, werde sich dann zeigen. Müller: "Wenn wir weiterkommen, ist alles richtig gemacht worden."

In Augsburg wurde nicht alles richtig gemacht. "Es haben einige Zentimeter Genauigkeit gefehlt, um Erfolg zu haben", sagte der 24-Jährige, der mit Nachdruck betonte, dass dem Gegner die Punkte nicht auf dem Silbertablett serviert worden seien, das man das Spiel nicht abgeschenkt habe. "Es war nicht der Plan, mit einer Niederlage heimzufahren."

Augsburg drückt die Daumen

Auch der Plan für die Mittwochspartie gegen Manchester sieht keine Niederlage vor. "Es wird ähnlich schwer wie im Hinspiel", sagte Schlussmann Neuer. "Die Engländer werden ähnlich defensiv gegen uns spielen, da müssen wir eine Lösung finden, das zu durchbrechen."

Wie der taktische Lösungsansatz aussehen wird, ließ Pep Guardiola noch offen. Gleichwohl hob  er die Bedeutung der Partie hervor: "Wir haben ein Finale. Da geht es um Leben und Tod." Sicher können er, die Spieler und der ganze Club sein, dass der am Samstag siegreiche Gegner dann auf der Seite der Münchner stehen wird. "Wir wollen, dass alle Titel nach Bayern kommen", sagte FCA-Chefcoach Markus Weinzierl. "Dafür drücken wir die Daumen."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse