Tausende Fans begrüßen den FC Bayern auf dem Marienplatz und feierten mit dem Deutschen Meister von 2013 - hier wird Sportvorstand Matthias Sammer geduscht
Tausende Fans begrüßen den FC Bayern auf dem Marienplatz und feierten mit dem Deutschen Meister von 2013 - hier wird Sportvorstand Matthias Sammer geduscht

"FC Feiern" genießt Rückkehr der Schale

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München - Die pure Freude: Ein Blick in die Gesichter der Bayern-Spieler genügte um zu wissen, was in ihnen vorging. Dicht zusammengedrängt standen die Profis auf dem Balkon des Münchner Rathauses und blickten auf den übervollen Marienplatz hinunter. Dort tummelten sich rund 20.000 Fans des Rekordmeisters und feierten die Mannschaft, sich selbst - und die Meisterschale.

Fast vergessene Momente

Letztere gehört nach Ansicht des FC Bayern nämlich nach München wie das Oktoberfest, Weißwürste und süßer Senf. "Schale dahoam", so formulierte es Karl-Heinz Rummenigge später am Abend auf dem Festbankett im Münchner Postpalast (Rede im Wortlaut). Unmittelbar nach dem hatte der Vorstandsvorsitzende schon angekündigt: "Der FC Bayern wird zum FC Feiern!"

Ja, sie waren froh, erleichtert, vielleicht sogar fast euphorisch darüber, dass die Salatschüssel nach zweijähriger Abstinenz nun wieder in der eigenen Vitrine steht. Dabei meint "Sie" nicht nur die Spieler und die Verantwortlichen des FC Bayern. Die ganze Stadt schien erleichtert über den Gewinn der 22. Deutschen Meisterschaft ihrer Bayern seit Bestehen der Bundesliga (23. Titel insgesamt).



"Wir kommen direkt vom Marienplatz hier her", sagte Rummenigge in seiner Festrede, "und ich kann Ihnen verraten: Es ist ein wunderbarer Blick, wenn man von dem Balkon nach unten schaut auf dieses rot-weiße Meer. Ich glaube, wir hatten schon fast vergessen, wie dieser Ausblick ist."

Auch die Spieler schienen nicht mehr so richtig zu wissen, wie es sich anfühlt, Meister zu sein. "Die ist ganz schön schwer", sagte Bastian Schweinsteiger, als er nach dem Spiel in der Mixed Zone der Allianz Arena vor den Journalisten stand, die Meisterschale lässig unter den linken Arm geklemmt.

Eine knappe Stunde zuvor war aber auch Schweinsteiger, das Hirn dieser Über-Mannschaft, die auf dem Weg zum Titel von Rekord zu Rekord eilte, die Freude anzumerken. Die Meister-Medaille frisch um den Hals gehängt, stieg die Nummer 31 auf die aufgebaute Bühne und hielt sechs ausgestreckte Finger über seinen Kopf. Nach zwei langen Jahren des Wartens war sein persönliches halbes Titel-Dutzend nun voll.

Wiederholung in zwei Wochen?



"Diese Saison war sicher beeindruckend", freute sich Philipp Lahm, der stolz darauf ist, diese Meisterschaft als Kapitän des FC Bayern feiern zu dürfen. "Wenn man sieht, wer in der Vergangenheit die Schale als Erster hochheben durfte, ist das etwas ganz Besonderes in meiner Karriere."

Diesem besonderen Moment soll aber - mindestens - noch einer folgen. "Ich glaube, dass wir in der Vergangenheit immer nah dran waren, und jetzt wollen wir das Ding natürlich holen", sagte Lahm angesprochen auf das Champions-League-Finale am 25. Mai.

Doch da das erst in zwei Wochen stattfindet, habe der FC Bayern genügend Zeit, sich zu regenerieren, so Lahm - und sich auf die nächste Balkonparty vorzubereiten.

Aus München berichtet Gregor Nentwig