Niko Kovac kehrt als Trainer zum FC Bayern München zurück - © © gettyimages / Alex Grimm/Bongarts
Niko Kovac kehrt als Trainer zum FC Bayern München zurück - © © gettyimages / Alex Grimm/Bongarts

Niko Kovac wird neuer Trainer beim FC Bayern München

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Köln - Niko Kovac wird ab der Saison 2018/19 neuer Chef-Trainer des FC Bayern München. Der deutsche Rekordmeister und der 46-jährige Fußballlehrer haben sich auf einen Dreijahresvertrag geeinigt, der vom 1. Juli 2018 bis zum 30. Juni 2021 datiert ist. Kovac, aktuell Coach von Eintracht Frankfurt, bringt als Co-Trainer seinen Bruder Robert Kovač (44) aus Frankfurt mit.

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Nun ist also eine der spannendsten Personalien der Bundesliga endlich geklärt: Niko Kovac beerbt Jupp Heynckes ab der nächsten Saison als Trainer des FC Bayern München. Möglich macht das eine Ausstiegsklausel in Kovac’s bis 2019 laufenden Kontrakt bei Eintracht Frankfurt.

Kovac ist der Konsenskandidat der Münchner Führung. Die Entscheidung sei im Vorstand "einstimmig" gefallen, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der überzeugt ist, dass Kovac auch die Arbeit von Jupp Heynckes "vertrauensvoll und erfolgreich" weiterführen wird. Der 46-Jährige fühlt sich nicht nur wegen seiner zwei Jahre als Spieler mit Club (2001 bis 2003) und Stadt verbunden. Der ehemalige Bayern-Pressechef Markus Hörwick fungiert als Kovacs Medienberater, seine Eltern wohnen in München, seine Familie im nahen Salzburg.

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Und Salihamidzic ist nicht nur ehemaliger Teamkollege, sondern auch guter Freund der Kovac-Brüder. Nikos Bruder Robert, auch ein ehemaliger Bayern-Profi und derzeit Co-Trainer in Frankfurt, soll als Assistent ebenfalls für die kommenden drei Spielzeiten nach München kommen. Salihamidzic erklärte auf Bayern-TV: "Niko war Spieler bei Bayern, er kennt die handelnden Personen sowie die Strukturen und die DNA des Clubs sehr gut. Wir sind überzeugt, dass er der richtige Trainer für die Zukunft des FC Bayern ist."

Einstmals Mitspieler beim FC Bayern, jetzt Kollegen: Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Coach Niko Kovac - © gettyimages / Alex Grimm/Bongarts

"Niko war Spieler bei Bayern, er kennt die handelnden Personen sowie die Strukturen und die DNA des Clubs sehr gut. Wir sind überzeugt, dass er der richtige Trainer für die Zukunft des FC Bayern ist." Hasan Salihamidzic (Sportdirektor FC Bayern München)

Als Spieler gewann Niko Kovac mit dem FC Bayern 2003 das Double - © gettyimages / Andreas Rentz/Bongarts

Frankfurt vom Abstiegs- zum Europacup-Kandidaten gemacht

Auch der noch amtierende Bayern-Coach Jupp Heynckes ist von seinem Nachfolger überzeugt: "Er hat eine Biografie, die sehr, sehr positiv ist. Er arbeitet in Frankfurt mit sehr vielen unterschiedlichen Spielertypen und Nationalitäten zusammen. Das macht er exzellent. Deshalb ist er sicher prädestiniert, den FC Bayern zu trainieren."

Die Rekorde von Jupp Heynckes

All das aber wären keine entscheidenden Kriterien für eine Verpflichtung des noch titellosen Trainers beim deutschen Rekordmeister. Kovac aber überzeugte in Frankfurt seit seinem Amtsantritt im März 2016 als Nachfolger von Armin Veh mit einer beeindruckenden Aufbauarbeit. Zunächst rettete er die Eintracht mit einem Kraftakt in der Relegation gegen Nürnberg vor dem Abstieg. In der vergangenen Saison führte er die Hessen dann nach einer Liga-Runde mit Höhen und Tiefen ins Pokalfinale (1:2 gegen Dortmund). In der aktuellen Saison bewies Kovac, dass er aus einer Mannschaft mit Spielern aus 17 Nationen eine Einheit bauen, Profis besser machen und schwierige Charaktere wie Kevin Prince Boateng integrieren kann. Seine ebenso ehrliche wie klare Menschenführung könnte auch beim sensiblen Starensemble von der Isar ein Erfolgsfaktor werden.

Die Eintracht ist mittlerweile aber nicht nur eine robuste, unangenehme Mannschaft für jeden Gegner, sondern auch spielerisch und taktisch gereift. Kovac ist ein unnachgiebiger Prediger von Disziplin und Arbeit, die Grundpfeiler seiner Philosophie klingen wie Kalendersprüche. Aber der gläubige Katholik lebt diese Sprüche vor, zum Beispiel: "Wer träumt, wird überholt".

Eintracht will über die Heimstärke nach Europa

Wer diesen Trainer aber auf die Grundtugenden reduziert, macht einen Fehler. Schon als Spieler war der gebürtige Berliner nicht nur ein Wadenbeißer im defensiven Mittelfeld, sondern auch ein Stratege. Auch als Trainer zeigt sich Kovac taktisch variantenreich. Seine Trainerlaufbahn begann er als Assistenztrainer in Salzburg, bevor er vom Ausbilder der U 21 zum A-Nationalmannschaftstrainer in Kroatien aufstieg und dann die Chance bei der Eintracht bekam, sich in der Bundesliga einen Namen zu machen.

"Er hat eine Biografie, die sehr, sehr positiv ist. Er arbeitet in Frankfurt mit sehr vielen unterschiedlichen Spielertypen und Nationalitäten zusammen. Das macht er exzellent. Deshalb ist er sicher prädestiniert, den FC Bayern zu trainieren." Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern München)

In dieser Saison erspielten sich die Frankfurter überraschend die realistische Möglichkeit zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb, derzeit ist diese stark von Kovac geprägte Elf in Schlagdistanz zu Champions-League-Rang vier.

In den kommenden Wochen geht es für die Eintracht rund. Am Samstag spielt der Tabellenfünfte (46 Punkte) beim Tabellenvierten Bayer 04 Leverkusen (48). Und am nächsten Mittwoch ringt die Eintracht beim FC Schalke 04 um den erneuten Einzug ins DFB-Pokalfinale. Spiele, in denen sich Kovac am Main unsterblich machen kann.

Als Trainer-Bundesliga-Nobody von Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner geholt, war er in Frankfurt der Kopf des Aufschwungs. Doch Niko Kovac ist schneller gewachsen als der Club und nimmt nun die Chance war, auf allerhöchstem Niveau zu reüssieren. Er weiß: Diese bekommt er möglicherweise nur einmal im Leben.

Nun also die Bayern. An der Säbener Straße wird der Druck auf den Kroaten sicherlich größer sein als am Frankfurter Riederwald. Nach sechs Deutschen Meisterschaften in Folge ist der Durst nach Titeln in München immer noch nicht gestillt. Doch der von Kovac sicherlich auch nicht. Als Spieler gewann er mit dem FCB 2003 das Double. Als Trainer möchte er das nun wiederholen.

Von Tobias Schächter