Nach dem Kantersieg im Klassiker: Bayern München in Galaform für den heißen April gerüstet
München - Mit dem Anpfiff des 98. Klassikers in der Bundesliga gab es für die Spieler des FC Bayern München kein Halten mehr. Schon nach 23 Minuten hieß es 3:0, zur Pause 5:0 und am Ende 6:0 gegen Borussia Dortmund. Für den heißen April präsentierten sich die Münchner bestens gewappnet. Der Rausch, in den sich der Rekordmeister vor allem im ersten Durchgang spielte, erstaunte aber sogar die Protagonisten selbst.
Mit einer 1:2-Niederlage in Leipzig hatte sich der FC Bayern vor zwei Wochen in die Länderspielpause verabschiedet, gegen den BVB wollten die Münchner nun die Verhältnisse schnellstmöglich geraderücken. "Wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war wirklich der Wahnsinn: Hohes Tempo, viele Chancen und defensiv auch gut", sagte Robert Lewandowski: "Nach dem ersten, zweiten und dritten Tor war klar, dass wir wirklich eine gute Leistung bringen können."
6:0-Kantersieg im Klassiker: Bayern München überrollt Borussia Dortmund
Lewandowski spielt in anderen Sphären
Und selbst dann kannten die Gastgeber gegen überforderte Dortmunder kein Erbarmen - Lewandowski selbst setzte mit seinem dritten Treffer des Abends den Schlusspunkt, in acht Bundesliga-Duellen mit seinem Ex-Club hat der Münchner Toptorjäger damit zehn Mal getroffen.
Der Pole spielt ohnehin seit Wochen in anderen Sphären: Mit seinen Saisontoren 24, 25 und 26 verdoppelte Lewandowski in der Torjägerliste seinen Vorsprung auf seinen vermeintlich schärfsten Verfolger Nils Petersen - zu diesem Zeitpunkt einer Saison ein Novum in der Ligahistorie. Auch Thomas Müller trumpfte mit seinem siebten Saisontor auf. "Das war ein gelungener Auftakt für die kommenden Wochen. So wollten wir starten", sagte der 28-Jährige. "Es tut gut, gleich wieder in dieses Selbstverständnis nach dem Spiel in Leipzig zurückzukehren."
"Das war ein gelungener Auftakt für die kommenden Wochen. So wollten wir starten!" Thomas Müller
Für den Nationalspieler war es das 103. Bundesliga-Tor im Bayern-Trikot. Zusammen mit Lewandowski, der durch seinen Treffer kurz vor Schluss mit ihm gleichzog, kletterte Müller jetzt auf Platz vier der ewigen Torjägerliste der Bayern. Vor den beiden liegen nur noch Roland Wohlfarth (119 Tore), Karl-Heinz Rummenigge (162) und Gerd Müller (365). Darüber hinaus macht Lewandowski in einer weiteren Statistik Jagd auf seinen Trainer Jupp Heynckes: Gegen Dortmund erzielte Lewandowski zum 47. Mal mehr als ein Tor in einem Bundesligaspiel - das gelang nur Heynckes (51 Mal) und Gerd Müller (87) häufiger.
"Für die Fans wäre es etwas Besonderes gewesen"
"Wir haben in der ersten Halbzeit eine Galavorstellung gegeben. Das sah alles sehr leicht und elegant aus", schwärmte Heynckes von der Leistung seiner ganzen Mannschaft. "In der zweiten Halbzeit haben wir clever gespielt." Auch im Wissen um das straffe Programm im April mit dem Viertelfinale in der Champions League gegen den FC Sevilla und dem Pokalhalbfinale bei Bayer Leverkusen konnten die Münchner in den zweiten 45 Minuten bereits Kräfte schonen.
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Dass die endgültige Entscheidung in der Meisterschaft aufgrund des Schalker Sieges zuvor gegen Freiburg noch mal vertagt wurde, konnten die Bayern verschmerzen. Die Fans müssen allerdings weiter darauf warten, einen vorzeitigen Titelgewinn in der heimischen Allianz Arena feiern zu können. "Für die Fans wäre das noch mal etwas Besonderes gewesen. Leider waren wir abhängig, das haben wir vorher gewusst. Wir können das auch nicht ändern", sagte Arjen Robben. Am kommenden Samstag beim FC Augsburg kann der FCB aber mit einem Sieg seinen sechsten Meistertitel in Serie perfekt machen. "Das ist zumindest das Auswärtsspiel, das München am nächsten liegt", sagte Mats Hummels.
"Wir haben den Anspruch weiterzukommen und das wollen wir zeigen." Thomas Müller
Die Bayern sind sich bewusst, dass es trotz der Galavorstellung gegen den BVB am Dienstag wieder bei null losgeht. Doch das Selbstvertrauen ist durch den Kantersieg noch mal gestiegen - Müllers Ansage war daher unmissverständlich: "Wir haben den Anspruch weiterzukommen und das wollen wir zeigen."
Aus München berichtet Maximilian Lotz