Andre Hahn (Mitte) erzielte den Endstand beim Augsburger 4:2-Sieg in Freiburg
Andre Hahn (Mitte) erzielte den Endstand beim Augsburger 4:2-Sieg in Freiburg

"Weiter für Furore sorgen"

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Freiburg - Tobias Werner tat, als traue er seinen Ohren nicht. Doch es schien ja zu stimmen, was ihm die Reporter da gerade erzählt hatten. Nicht nur, dass der FC Augsburg beim 4:2-Sieg in Freiburg die Treffer 100 bis 103 seiner Bundesligageschichte erzielt hatte. Nein, den 100. sollte er auch noch selbst beigesteuert haben - mit seinem satten Schuss zur frühen 1:0-Führung (7.).

Lauter erfreuliche Zahlen

"Habe ich etwa das hundertste Tor geschossen?", lachte der gebürtige Thüringer. "Welch Ehre!" Ansonsten, schob er nach, sei er ein wenig ratlos. "Ich weiß gar nicht so recht, warum wir gewonnen haben. Wir haben eigentlich ja gar nicht so gut gespielt." Allerdings sei man vor dem Tor eben "schnörkellos und effektiv gewesen."

Das stimmte fraglos, doch auch die Organisation auf dem Platz war deutlich besser als bei den Freiburgern. Und auch in der Vorwärtsbewegung lief es bei den Gästen flotter und zielstrebiger. Der Sieg fiel am Ende also vielleicht etwas zu hoch aus, unverdient war er jedoch keineswegs. Zumal "Freiburg eine gute Mannschaft ist", wie Andre Hahn betonte. "Hier kriegst du keine 10 oder 15 Torchancen. Insofern sind vier Tore schon eine gute Ausbeute."

Außer der Gesamtzahl der erzielten Bundesligatreffer gab es an diesem regnerischen Nachmittag noch ein paar andere Parameter, die für gute Laune im Lager eines FCA sorgten, der seit dem Aufstieg 2011 noch nie einen Punkt aus Freiburg hatte mitnehmen können und bislang keinen einzigen Treffer dort erzielt hatte. Zum Beispiel die Tatsache, dass man nun schon zum sechsten Mal in Folge auswärts nicht verloren hat. Oder den Umstand, dass die Schwaben nach dem 22. Spieltag schon einen Zähler mehr auf dem Konto haben als am Ende der so erfolgreichen vergangenen Saison.

"Das ist natürlich eine Statistik, die ich sehr gerne höre", sagte Kevin Vogt, der auch aufgrund der Dramaturgie rundum zufrieden war. "Wir sind zweimal super wiedergekommen", freute sich der Verteidiger, der darauf verwies, dass der FCA sowohl den zwischenzeitlichen Freiburger Ausgleich als auch die SC-Führung mit drei Treffern gekontert hatte, die zum Teil ausgesprochen schön herausgespielt waren. Paul Verhaegh (78.), Halil Altintop (84.) und Andre Hahn (90.+4) trafen.

"Saisonziel noch nicht erreicht"

Am offiziellen Saisonziel hat sich selbstredend nichts geändert. Auch in der Interviewzone des Freiburger Stadions betonte Mittelfeldspieler Kevin Vogt deshalb auch noch einmal, dass "allen in unserer Mannschaft bewusst ist, dass wir das Saisonziel noch nicht erreicht haben." Es sehe allerdings ganz danach aus, "dass wir auch im vierten Jahr in Folge Bundesliga spielen können." Das stimmt. Angesichts von 34 Zählern ist der Abstieg wohl nur noch rechnerisch möglich, sowohl die Punktausbeute als auch die Qualität des Augsburger Kollektivs könnten für einen einstelligen Tabellenplatz reichen.

Das sieht offenbar auch Markus Weinzierl ("Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft") so, der am Ende der Pressekonferenz für seine Verhältnisse fast schon forsche Töne anschlug. "Es spricht für die Qualität der Mannschaft, dass sie nach dem 2:1-Rückstand nicht auseinandergebrochen ist", sagte der FCA-Trainer. "Jetzt wollen wir weiter für Furore sorgen."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf