Alexander Esswein hätte dem FC Augsburg beinahe mit einem Tor den Weg zum Sieg geebnet - © © imago / foto2press
Alexander Esswein hätte dem FC Augsburg beinahe mit einem Tor den Weg zum Sieg geebnet - © © imago / foto2press

FC Augsburg überzeugt auf großer Bühne gegen Klopp

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Augsburg - Kurz, fast heimlich ballte Markus Weinzierl beide Fäuste. Dabei hatte der Trainer des FC Augsburg nach der starken Leistung seiner Mannschaft beim 0:0 gegen den FC Liverpool gar keinen Grund, seine Emotionen zu verstecken. Eine Leistung, die auch Liverpools Coach Jürgen Klopp bei seiner Rückkehr nach Deutschland neidlos anerkennen musste.

Übersicht: Die Europa-League-Spiele der Bundesligisten am Donnerstag.

Der Empfang für den langjährigen Trainer von Borussia Dortmund fiel sehr herzlich aus. Weil sich Klopp am Vortag als Brezel-Fan geoutet hatte, bekam er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sogar ein frisch gebackenes Exemplar serviert. "Es ist schön zurückzukommen. Ich bin ja nicht aus Deutschland geflohen", sagte Klopp bereits vor dem Spiel.

Rückkehr weckt unangenehme Erinnerung

Seit dem 8. Oktober 2015 ist der 48-Jährige Trainer des englischen Traditionsvereins. Das Los im Sechzehntelfinale der Europa League hatte ihm nun sein erstes Pflichtspiel in Deutschland seit seinem emotionalen Abschied vom BVB im vergangenen Sommer beschert. An den FC Augsburg knüpfte Klopp allerdings nicht die besten Erinnerungen, schließlich gewannen die Fuggerstädter das bislang letzte Aufeinandertreffen in Dortmund in der vergangenen Saison.

Nicht allein deshalb hat Klopp größten Respekt vor seinem Trainerkollegen Weinzierl. "Ich mag seine Art zu arbeiten und seine unaufgeregte Art im Umgang mit den Aufgeregtheiten um uns herum", sagte Klopp, gestand aber zugleich, dass er ihn gar nicht so gut kenne. Das dürfte sich nach dem Abend in Augsburg geändert haben, denn vor dem Anpfiff führten beide eine lange, angeregte Unterhaltung.

- © gettyimages / Matthias Hangst/Bongarts

Augsburg will Sensation schaffen

"Wir haben toll gefightet und ihnen das Leben schwer gemacht", lobte Weinzierl seine Mannschaft. "Es war das Ziel zu null zu spielen, das haben wir erreicht. Es wäre die Krönung gewesen, zu gewinnen." Die Chancen gab es vor allem in der Schlussphase, etwa durch Konstantinos Stafylidis und Caiuby oder Dong-Won Ji, der nur den Außenpfosten traf.

"Auf der Leistung können wir aufbauen und wir werden dann sehen, ob es für die nächste Runde reicht", sagte Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh. Und sein Trainer Weinzierl ergänzte: "Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen, um in Liverpool vielleicht die Sensation zu schaffen. Aber wir wissen auch, dass in Liverpool die Trauben hoch hängen."

"Rückenwind für Sonntag"

Vermutlich etwas niedriger hängen sie am kommenden Sonntag in Hannover (zur Vorschau). Dennoch ist die Begegnung beim Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga für den in der Rückrunde noch sieglosen FCA von großer Bedeutung.

Sorgen über einen möglicherweise schwierigen Übergang zum Tagesgeschäft hatte Weinzierl nach der Galavorstellung auf der großen, europäischen Bühne jedenfalls nicht. "Jeder weiß, um was es am Sonntag geht", sagte der Augsburger Trainer. "Die Leistung gibt uns Rückenwind für Sonntag. Wenn wir so agieren, können wir auch in der Bundesliga unsere Punkte holen. Es wird uns gelingen, am Sonntag wieder zu 100 Prozent da zu sein." Schließlich würde Weinzierl gerne auch am Sonntag wieder beide Fäuste ballen.

Aus Augsburg berichtet Maximilian Lotz