Auch auswärts, wie hier im Jolly Roger in Hamburg, können sich die Fans der Eintracht auf die Bembelbar verlassen (Foto: Bembelbar)
Auch auswärts, wie hier im Jolly Roger in Hamburg, können sich die Fans der Eintracht auf die Bembelbar verlassen (Foto: Bembelbar)

Und die ganze Welt trinkt Ebbelwoi

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Frankfurt - Burghausen, Hamburg oder Tel Aviv - es gibt eine Institution die begleitet die Fans von Eintracht Frankfurt in Deutschland und Europa: Die Bembelbar. Seit über zehn Jahren bietet sie den Fans der SGE ein Zuhause. Ob in der heimischen Mainmetropole oder bei den Auswärtsfahrten. Im Interview mit bundesliga.de erzählt Holger Nickel, einer der Gründer, von den Erlebnissen mit der Bembelbar.

bundesliga.de: Herr Nickel, die Frankfurter Bembelbar ist inzwischen national und international bekannt. Was passiert genau bei einer Bembelbar?

Nickel: In erster Linie geht es darum, unsere Eintracht an einem speziellen Ort mit Apfelwein und guter Musik zu feiern. Und das auch nach Niederlagen. Zudem ist die Bembelbar ein Platz zum Austausch innerhalb der Fanszene. Und die ist ja gerade bei Eintracht Frankfurt sehr breit gefächert. Egal ob Fanclubs, Fanabteilung, Ultras oder nicht organisierte Eintracht-Fans, jeder hat seinen Platz. 

bundesliga.de: Wie kam es zur Gründung der Bembelbar?

Nickel: Auf die Idee kamen mein Freund Tom Greipel und ich bei dem Auswärtsspiel unserer Eintracht bei Union Berlin im Jahr 2002. Wir fanden es schade, dass es nach dem Spiel keinen Ort für alle Fans gab, zu dem man gehen konnte. Die Motivation bestand also darin, eine Veranstaltung für Fans zu schaffen, die über die 90 Minuten des Spiels hinausgeht und den Spieltag somit verlängert. Die erste Bembelbar fand dann am 31. Januar 2003 nach dem Spiel Eintracht Frankfurt gegen den SC Freiburg statt.

bundesliga.de: Das Konzept hat sich bewährt. Inzwischen gibt es die Bembelbar schon seit über zehn Jahren. Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Nickel: Zunächst waren die Veranstaltungen jeweils nur von zwei bis drei Dutzend Leuten besucht. Bei der Aufstiegsfeier 2003 jedoch brach dann das Café Noah, der Gründungsort in Frankfurt-Sachsenhausen, aus allen Nähten. Seitdem haben wir in vielen Frankfurter Kneipen und Veranstaltungsorten nach jedem Heimspiel gefeiert. Dazu gehören auch Partys am Gleisdreieck in der Nähe des Stadions oder im „Fanhaus Louisa“. 

bundesliga.de: Bei den Feiern nach den Heimspielen ist es aber nicht geblieben ...

Nickel: Das stimmt, wir waren auch bei den Aufstiegs- und Europapokalfeiern und bei der Feier zum 5-jährigen Bestehen des Museums von Eintracht Frankfurt mit der Bembelbar dabei. Auch bei den Schifffahrten zum Auswärtsspiel in Mainz sind wir am Start. Im Jahr 2004 gab es übrigens die erste Auswärtsbembelbar in der Vereinsgaststätte des THC Franziskaner in Berlin-Kreuzberg. 

bundesliga.de: Was machen die Veranstaltungen auswärts zu so speziellen Erlebnissen?

Nickel: Sie müssen sich das so vorstellen, dass wir ein Stück Frankfurt mit in andere Städte nehmen. Es ist etwas besonderes, wenn wir mit hunderten Litern Apfelwein und Frankfurter Musik in fremden Städten riesige Partys feiern. So weit ich weiß, gibt es das in der Bundesliga bei keinem anderen Verein. Und zu Hause feiern kann ja schließlich jeder. 

bundesliga.de: Welche Veranstaltung auswärts ist in besonderer Erinnerung?

Nickel: Es gab viele schöne Momente, aber die Bembelbar zum Pokalfinale 2006 in Berlin war schon besonders toll. Da war die Dresdener Straße in Kreuzberg von Freitagnachmittag bis Sonntagvormittag quasi besetzt mit Eintracht-Fans und wir haben drei Tage lang friedlich gefeiert. Trotz der Niederlage. 

bundesliga.de:In diesem Jahr gab es eine Situation, die nicht so gut gelaufen ist.

Nickel: Das kann man wohl sagen. Ich nenne es nur noch das Apfelwein-Desaster von Tel Aviv. Zur ersten Europapokal-Bembelbar hatten wir 1.512 Dosen "Europacup-Schobbe" im Gepäck. Der steht, trotz aller Vorbereitung und Bemühungen, leider noch immer beim israelischen Zoll. Und das, obwohl wir die Dosen auch als Geschenk für Maccabi-Fans in der Bembelbar vorgesehen hatten. 

bundesliga.de: Konnte denn die Bembelbar trotzdem stattfinden?

Nickel: Ja klar, das war auch ohne den konfiszierten Apfelwein ein echtes Highlight. International war das für uns die erste "offizielle" Bembelbar. Wir haben in einer riesigen Strandbar mit über 1.500 Fans gefeiert. 

bundesliga.de: Was wünschen Sie sich, wie es mit der Bembelbar und Eintracht Frankfurt weitergeht?

Nickel: Es wäre schön, wenn wir den eingeschlagenen Weg möglichst lange so weitergehen können. Was die Musik betrifft, wollen wir demnächst immer mal wieder jüngere Gast-DJs auflegen lassen. Sportlich freue ich mich auf die nächste europäische Auswärtsfahrt im Februar und ich hoffe natürlich, dass wir in der Rückrunde wieder mehr Siege unserer Eintracht feiern können.