Fanprojekte organisieren auch gegenseitige Besuche von jungen Fans verschiedener Vereine
Fanprojekte organisieren auch gegenseitige Besuche von jungen Fans verschiedener Vereine

Fanprojekte: DFB und DFL fordern Erhalt der Drittelfinanzierung

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Köln - Sicherheit im Fußball und wachsende Zuschauerzahlen in den Profiligen sind auch ein Resultat der organisierten Fanarbeit im deutschen Fußball. Unabhängig von den Clubs finanzieren der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die DFL Deutsche Fußball Liga 43 Fanprojekte und tragen insgesamt ein Drittel der Kosten.

Im Jahr 2009 waren das 2,1 Millionen Euro. Die anderen zwei Drittel tragen die jeweilige Kommune und das Bundesland. Genau über dieses seit 18 Jahren bewährte Modell - die im Nationalen Konzept für Sport und Sicherheit (NKSS) festgeschriebene Drittelfinanzierung oder Komplementär-Finanzierung - wird aufgrund der angespannten Kassenlage der Kommunen immer häufiger diskutiert.

"Nicht aus der Drittelfinanzierung verabschieden"

"Die öffentliche Hand darf sich nicht aus der Drittelfinanzierung verabschieden, auch nicht durch die Hintertür", forderte Helmut Spahn auf einem Treffen der Fanprojekte in Frankfurt. Der DFB-Sicherheitsbeauftragte sagte: "Es ist ja nicht so, dass wir kein Verständnis für die Haushaltssituation der Städte hätten. Aber auf keinem anderen Feld der Jugendförderung und Sozialarbeit haben die Kommunen Partner, die für jeden eingestellten Euro zwei Euro dazu schießen. Und durch kaum ein anderes Projekt werden vergleichbar positive Resultate erzielt."

DFB und DFL bezuschussen ein Projekt mit maximal 60.000 Euro pro Jahr, allerdings nur, wenn auch Kommune und Bundesland einen ebenso großen Teil der Finanzierung übernehmen.

Von Plauen bis Berlin

Das kleinste Fanprojekt Deutschlands wird rund um den Regionalligaclub Plauen betrieben, die größten in Berlin, München und Leipzig, auch weil diese Projekte mehrere Fanszenen betreuen. Egal wie groß, die Angebote ähneln sich. Thomas Schneider, Koordinator Fanangelegenheiten der DFL, beschreibt das Tätigkeitsfeld: "Fanprojekte sorgen für eine Begleitung bei Heim- und Auswärtsspielen, sie machen den Jugendlichen angesagte Bildungs- und Sport-Angebote, sie stärken die prosozialen Kräfte im Block. Fanprojekte arbeiten an einer Schnittstelle zur Lebenswelt Jugendlicher".

Der Fußball besteht auch deshalb auf eine Drittelung der Kosten, weil Fanprojekte sozialpädagogisch tätig sind und hier auch Jugendarbeit geleistet wird. Eine Arbeit, über die DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sagt: "Sie ist enorm wichtig, um frühzeitig einen Beitrag für mehr Sicherheit im Fußball zu leisten."

Auch "Viertmittel" fließen in Fanprojekte

Stark gewachsen ist der Anteil von sogenannten "Viertmitteln", rund 400.000 Euro der Gesamtsumme von mehr als sechs Millionen Euro. Eine wachsende Anzahl von Fanprojekten erhält Zuschüsse von der ARGE, den Stadtsparkassen oder auch der Robert-Bosch-Stiftung, die an insgesamt sechs Standorten gemeinsam mit dem Fanprojekt vor Ort sogenannte Lernzentren betreibt. Hier werden Jugendliche etwa für ein Bewerbungsgespräch gecoacht oder erwerben EDV-Kenntnisse.

Die Arbeit der Fanprojekte - ein starkes Stück Fußball, aber auch ein wichtiger Beitrag zur Jugendarbeit in Deutschland. "Fanprojekte", sagt Thomas Schneider, "sind der Schlüssel für den Erfolg der Fanarbeit im deutschen Fußball".