Fußballbegegnungen wie die gegen das Fanprojekt Leverkusen spielen für JVA-Insassen eine wichtige integrative Rolle
Fußballbegegnungen wie die gegen das Fanprojekt Leverkusen spielen für JVA-Insassen eine wichtige integrative Rolle

Fanprojekt Leverkusen zum Fußballspiel in JVA

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Köln - Auf ungewohntem Terrain bewegten sich am Mittwoch, 20. Juli fünfzehn junge Bayer 04-Fans, die mit dem Fanprojekt Leverkusen zu Gast in der Jugendvollzugsanstalt (JVA) Siegburg waren.

Zum einen umgaben sie für etwa drei Stunden dicke Mauern, hohe Zäune und große Gefängnisblöcke und zum anderen mussten sie sich auf einem Hartgummiplatz beim Fußballspiel gegen eine Auswahl jugendlicher Straftäter behaupten.

Fußball spielt ein wichtige Rolle

Bis zu 500 junge Häftlinge im Alter von 14 bis 24 Jahre sitzen in der JVA Siegburg ihre Strafen ab. Das Strafmaß geht von kleineren Drogen- oder Diebstahldelikten bis hin zu Totschlag oder Mord. Der Fußball spielt für die Insassen eine große integrative Rolle und eröffnet den jungen Menschen immer wieder die Möglichkeit zum Austausch mit der Außenwelt.

So nimmt die Fußballmannschaft der JVA auch am DFB-Projekt der Sepp-Herberger-Stiftung "Anstoß für ein neues Leben" teil. Karl-Heinz Lichtenberg, Fußballcouch der Anstalt, organisiert immer wieder Fußballspiele und Turniere mit anderen Teams und vermittelt manchmal sogar gute Fußballspieler zu Vereinen in der Region.

Einblick in den Zellenblock

Das Fanprojekt Leverkusen war schon zum dritten Mal zu Gast in Siegburg. Für die jungen Fußballer eine willkommene Abwechslung zum regelmäßigen Kicken in Leverkusen und für Fanprojektleiter Stefan Thomé eine gute Gelegenheit, ein Fußballspiel mit pädagogischen Ansätzen zu verbinden.

"Die Jungs sollen ruhig mal sehen, wie es hinter den hohen Gefängnismauer zugeht", so Thomé, "denn sonst kennen sie das doch nur aus irgendwelchen Filmen." So durfte sich auch jeder beim anschließenden Rundgang mit einem mulmigen Gefühl in eine Zelle einsperren lassen. Das Spiel gegen das überlegene JVA-Team wurde mit 1:9 verloren. Doch viel wichtiger an dem Abend war der aufschlussreiche Einblick in eine Welt, die die Leverkusener Besucher nicht unbedingt wiedersehen möchten.