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"Paffi" (r.) stimmt sich mit den Frankfurter Fanbeauftragten Marc Francis und Ben Vogt sowie Eintrachts Behindertenbeauftragten Clemens Schäfer (v.r.n.l.) ab
"Paffi" (r.) stimmt sich mit den Frankfurter Fanbeauftragten Marc Francis und Ben Vogt sowie Eintrachts Behindertenbeauftragten Clemens Schäfer (v.r.n.l.) ab

"Fanbetreuung direkt an der Frau oder am Mann"

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Ein Bundesliga-Spiel dauert nicht nur 90 Minuten. Für die Fanbeauftragten der Bundesliga-Clubs dauert es an Spieltagen schon mal 15 Stunden und länger.

Andreas Paffrath ist der Fan- und Behindertenbeauftragte von Bayer Leverkusen. Seit über zehn Jahren arbeitet "Paffi", wie ihn jeder rund um das Bayerkreuz nennt und kennt, hauptamtlich für den Werksclub.

Morgens um 9 Uhr geht's los

Beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt fängt sein Arbeitstag um 9 Uhr im Büro an, am Nachmittag fährt er zur BayArena. Dort hat ihn bundesliga.de begleitet und bei seinem abwechslungsreichen Job über die Schulter geschaut. Das Protokoll:

15.55 Uhr: "Paffi" öffnet zusammen mit dem Bayer-Fanbetreuer Frank Linde die Fankiste. Der Container hinter der Nordkurve der BayArena, auf der die treuen Anhänger der Werkself zu Hause sind, ist die Anlaufstelle für etwa 7000 Bayer-Fans und wird bis zum Anpfiff um 20.30 Uhr häufig umlagert.

16.12 Uhr: Die Vorbereitungen für das Spiel beginnen, weitere Helfer treffen ein. Fahnen werden ausgepackt, auch die Utensilien für die Choreografie vor dem Anstoß.

17.18 Uhr: Das Handy klingelt fast im Minutentakt. Fragen aller Art prasseln auf "Paffi" ein: Wann fährt der Sonderzug zum letzten Auswärtsspiel der Hinrunde nach Berlin? Wo können hinterlegte Karten abgeholt werden? Wann fährt heute der letzte Zug vom Bahnhof Leverkusen?

18.25 Uhr: "Paffi" und Linde gehen hinüber zur Südtribüne. Hier stehen nachher die Fans der Frankfurter Eintracht, und hier treffen beide jetzt die zwei Frankfurter Fanbeauftragten Marc Francis und Ben Vogt sowie den Behindertenbeauftragten Clemens Schäfer, der selbst im Rollstuhl sitzt. Auf der Südtribüne sind auch die Rollstuhlfahrer und die Plätze für Sehbehinderte untergebracht. "Paffi" begrüßt seine "Stammkunden" und die im Rollstuhl sitzenden Frankfurter Fans.

18.30 Uhr: Die Einlass-Tore der BayArena werden geöffnet.

18.53 Uhr: Zurück in der Fankiste. "Paffi" grüßt, schüttelt ungezählte Hände, führt viele Gespräche. "Das ist quasi Streetwork oder Fanbetreuung direkt an der Frau oder am Mann. Es ist wichtig, dass man als Ansprechpartner immer vor Ort ist", sagt "Paffi".

20.17 Uhr: Bayers Fanbeauftragter wechselt in den Innenraum der BayArena und wirft einen prüfenden Blick auf "seine" Fans. Die Stimmung steigt kurz vor Anpfiff der Partie, alles fiebert dem Anstoß entgegen.

20.30 Uhr: Anpfiff des Freitagabendspiels zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt. Ab sofort behält "Paffi" Spiel und Fankurve stets im Auge – so gut es geht.

20.52 Uhr: Schon drei Mal stand die Nordtribüne Kopf, denn Bayer führt nach 11 Minuten schon 3:0. "Paffi" hat kein Tor gesehen, weil er im Umfeld der BayArena gebraucht wurde. Ein Bayer-Fan drohte über die Strenge zu schlagen, konnte aber von "Paffi" besänftigt werden: "Durch das Zusammenspiel von Ordnern, Polizei und Fanbetreuung können wir kleinere Probleme in der Regel unaufwändig lösen."

20.59 Uhr: Im Tribünenbereich des Leverkusener Kids-Clubs, dem Löwenclub, nimmt sich "Paffi" kurz Zeit, um mit den jüngsten Fans der Werkself zu plaudern.

21.16 Uhr: Halbzeit, "Paffi" stellt sich in die Fankiste und beantwortet viele Fragen. Felix (19), Tony (18) und Sebastian (20) aus Leipzig sind mit dem Zug angereist und fragen nach der Busverbindung zum Bahnhof Leverkusen Mitte. Um 23 Uhr fahren sie zurück nach Leipzig, um sieben Uhr morgens früh kommen sie erst an. "Paffi" tauscht mit Ihnen die Handynummer aus, damit Sie die nächste Zugfahrt zum Bayer-Spiel besser planen können.

21.32 Uhr: "Paffi" wechselt wieder hinüber zur Südtribüne zu den Rollstuhlfahrer und trifft seine "alte Freundin" Rosi Brumm. Die 75-Jährige, die schon ihr Leben lang "zum Bayer" geht, ist jetzt auf ein Elektromobil angewiesen. "Paffi" fragt auch, ob alles bei den Frankfurter Rollstuhlfahrern in Ordnung ist.

21.44 Uhr: Zwischen Seitenlinie und Bande läuft "Paffi" zurück zur Nordtribüne. Aus dem Sitzplatzbereich kommt ein Ruf:" Paffi, wir gewinnen heute!" Er lacht und grüßt zurück, ihn kennen (fast) alle.

22.17 Uhr: Schlusspfiff, Leverkusens Spieler laufen in die Fankurve und klatschen die Fans ab. Alles unter den strengen Blicken "Paffis": auf dem Platz hat kein Fan etwas zu suchen…

22. 32 Uhr: Zurück an der Fankiste gibt "Paffi" bestellte Fan-T-Shirts heraus und beantwortet vor allem Fragen zum "Weihnachts-Sonderzug" nach Berlin am 11. Dezember

23.11Uhr: Paffi dreht noch eine Runde mit Rad durch Leverkusen: "Ich schaue an bestimmten Punkten und Fantreffs noch mal nach dem Rechten…"

0.13 Uhr: Ein Arbeitstag mit mehr als 15 Stunden geht zu Ende und "Paffi" nach Hause. Keine besonderen Vorkommnisse darf "Paffi" für diesen langen Tag vermerken – außer dass Bayer auch nach dem 12. Spieltag Tabellenführer bleiben wird.

Hartmut Hettich