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"Es muss ein Aufeinanderzugehen von Mannschaft auf Fans und von den Fans auf die Mannschaft geben", fordert Schalkes Cheftrainer Felix Magath
"Es muss ein Aufeinanderzugehen von Mannschaft auf Fans und von den Fans auf die Mannschaft geben", fordert Schalkes Cheftrainer Felix Magath

Fan-Kredit ohne Limit für Felix Magath

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Die Sprechchöre waren nicht gerade ohrenbetäubend, aber sie waren unüberhörbar. "Kuranyi, Kuranyi" schallte es aus der gut 6000-köpfigen Schalker Fankurve, als der Stürmer in der 67. Minute Sonntag beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln eingewechselt wurde. Gut zehn Minuten später wurde Gerald Asamoah nach seiner Auswechslung lautstark besungen.

Offensichtlich hat beim FC Schalke 04 der von Cheftrainer Felix Magath geforderte "Neuanfang mit den Fans" vielversprechend begonnen.

"Verhältnis nicht in Takt"

"Es muss ein Aufeinanderzugehen von Mannschaft auf Fans und von den Fans auf die Mannschaft geben. Das Verhältnis ist schon seit mehreren Jahren nicht in Takt. Aber das wollen wir ändern. Und dafür werden wir uns auf beiden Seiten voll einsetzen", hatte Magath in der Woche vor dem Köln-Spiel in einem zweistündigen Meeting mit Vertretern verschiedener großer Schalker Fan-Organisationen geäußert.

Es ist sicher die emotional schwierigste Aufgabe, die Magath beim siebenmaligen Deutschen Meister lösen will und zu lösen hat. Wie in kaum einem zweiten Verein leben und leiden Hunderttausende Fans mit ihrem FC Schalke. Deshalb wird Magaths Forderung in Richtung Mannschaft und Fans auch ausdrücklich begrüßt.

"Wir sind die Geduldigsten überhaupt"

Zum Beispiel von Jürgen, Mitglied im Fanclub "Märkischer Kreisel" und Dauerkarten-Inhaber beim S04. "Es ist ganz wichtig, dass das Verhältnis zwischen Fans und Spielern stimmt. Es kann nicht sein, dass nicht alle Spieler nach dem Schlusspfiff in die Kurve kommen. Oder abfällige Gesten in Richtung Fans machen. Es geht aber auch nicht, dass Spieler beim ersten Fehlpass schon ausgepfiffen werden."

Der 60-Jährige glaubt, dass es ein längerer Prozess werden könnte, bis sich Fans und Mannschaft - wie etwa zu Zeiten der "Eurofighter" - gegenseitig zu Höchstleistungen pushen. "Wenn wir Fans sehen, dass die Spieler alles geben, kämpfen und sich wirklich mit Schalke identifizieren, dann sind wir die Geduldigsten überhaupt. Aber diesen Eindruck hatten wir bei einigen Spielern speziell im Vorjahr nicht."

Nicht auf Knopfdruck fertigzustellen

Auch Magath weiß, dass diese Baustelle nicht auf Knopfdruck fertigzustellen ist: "Wir brauchen Geduld, müssen aber alles daran setzen, dass Fans und Mannschaft wieder eine Einheit werden, denn nur dann können auch die Spieler die größtmögliche Leistung erbringen."

Praktisch hundertprozentig stehen die königsblauen Fans hinter Magaths Personal-Politik, junge, talentierte und willige Spieler einzubauen. Wie Carlos Zambrano (20), Levan Kenia (18), Vasilios Pliatsikas (20) oder Christoph Moritz (19), die in Köln alle in der Startelf standen.

Nochmals vier Jahre?

"Wir Schalke-Fans waren nach der Verpflichtung von Felix Magath unglaublich euphorisch, nachdem er auch noch die deutsche Meisterschaft innerhalb der nächsten vier Jahre angekündigt hat. Aber wir sind auch realistisch: Wenn finanziell keine großen Sprünge möglich sind, dann wird das sehr schwierig. Vielleicht dauert es nochmals vier Jahre. Den Kredit hat er jedenfalls", meint Jürgen.

Keine Frage: Seit Felix Magaths Amtseintritt herrscht schon jetzt ein anderes Klima auf Schalke. Das Vertrauen in die Fähigkeiten und Gradlinigkeit des Cheftrainers und Sportlichen Leiters ist enorm; auch mögliche Rückschläge der jungen Mannschaft werden von Seiten der Fans einkalkuliert und sicherlich eher toleriert.

So sieht es auch Jürgen: "Ich freue mich in dieser Saison jeden Montag, wenn ich die Tabelle sehe. Wenn mir jemand anbieten würde, dass Schalke am Ende Fünfter wird, würde ich jetzt sofort unterschreiben. Felix Magath hat so viele Baustellen zu bearbeiten, ich kann ihm dazu nur gutes Gelingen wünschen!"

Stefan Kusche