Heiko Herrlich und die Bochumer haben nach 31 Spieltagen sechs Siege auf ihrem Konto
Heiko Herrlich und die Bochumer haben nach 31 Spieltagen sechs Siege auf ihrem Konto

"Fakt ist: Wir sind noch nicht abgestiegen"

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Der VfL Bochum ist am vergangenen Wochenende noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Trotz einer äußerst schwachen Leistung bei der 0:2-Niederlage beim 1. FC Köln blieb den Westdeutschen vorerst der Absturz auf einen Abstiegsrang erspart.

Noch rangiert der VfL Bochum auf Platz 15. Drei Tore Vorsprung sind dem VfL noch geblieben. Nach dem 24. Spieltag schien die Rettung der einstmals "Unabsteigbaren" nur noch eine Formsache zu sein. Die Elf von Trainer Heiko Herrlich hatte sich dank einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage ein beruhigendes 9-Punkte-Polster auf Platz 16 herausgearbeitet.

Doch seitdem geht es stetig bergab. Neun Spiele warten die Bochumer inzwischen auf einen "Dreier", sechs der vergangenen sieben Partien wurden verloren. Und niemand mag sich in Bochum damit trösten, dass Konkurrenten wie Hannover 96 nach dem 0:7-Debakel in München im Moment sogar noch schlechter sind.

"Das Hauptproblem ist der Kopf"

"Wir müssen jetzt auf die Konkurrenten schauen, das ist nicht gut", lamentiert VfL-Innenverteidiger Marcel Maltritz: "Es ist ärgerlich, dass wir unser Polster aufgebraucht haben. Wir hatten alles in der eigenen Hand." Doch den Bochumern spielten zuletzt die Nerven arg einen Streich.

Für die desolate Vorstellung bei den bekanntermaßen heimschwachen Kölnern hatte niemand eine Erklärung. "Wir können uns nur bei unseren Fans dafür entschuldigen", meinte Außenverteidiger Philipp Bönig zerknirscht.

"Die Mannschaft war sehr verunsichert, eigentlich ein bisschen er unerklärlich, weil wir gegen den HSV ein gutes Spiel gemacht haben", rätselt Maltritz: "Das Hauptproblem ist der Kopf. Den Willen kann man der Mannschaft nicht absprechen. Aber es hat nicht funktioniert."

Herrlich verbreitet Optimismus

Ob es ausgerechnet gegen die beiden kommenden Gegner VfB Stuttgart und Bayern München (und dann beim Saisonfinale gegen Hannover 96) besser läuft? Immerhin ist der VfL Bochum gegen die beiden besten Rückrundenmannschaften krasser Außenseiter. Und vielleicht liegt gerade darin die Chance. Denn gegen den ebenfalls hoch eingeschätzten Hamburger SV hatte Bochum überzeugen können und nur höchst unglücklich verloren.

"Wir haben in den letzten Wochen auch gute Spiele abgeliefert, in denen wir nicht belohnt wurden", sagt Heiko Herrlich trotzig: "Irgendwann wird das belohnt, davon bin ich fest überzeugt." Auch der Trainer war zuletzt in die Kritik geraten, gerade auch bei den eingefleischten VfL-Fans. In Köln überraschte er mit einigen Personalentscheidungen wie der Aufstellung von Patrick Fabian anstelle von Lewis Holtby.

Mannschaft schützen und in die Pflicht nehmen

Jetzt ist Herrlich gefordert, das schlingernde VfL-Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Und der Trainer hat auch schon genaue Vorstellungen darüber, wie er das bewerkstelligen will. "Es bringt nichts, hysterisch zu werden oder Schuldzuweisungen an die Spieler zu geben", weiß der 38-Jährige.

"Wir müssen einen Mittelweg finden. Ich muss die Mannschaft in Schutz nehmen. Sie hat viel versucht, es aber nicht geschafft", sagt Herrlich: "Sie muss aber trotzdem in die Verantwortung genommen werden. Die Spiele werden weniger. Wir müssen etwas holen. Und Fakt ist auch, dass wir noch nicht abgestiegen sind."

Gute Erinnerungen an Stuttgart

Mit einer ganz anderen Einstellung muss der VfL die letzten drei Saisonspiele angehen. Gefragt sind wieder die ureigenen Bochumer Malocher-Qualitäten. "Wir müssen wieder dahin zurückfinden, wo wir nach der Winterpause waren", fordert Marcel Maltritz. "Sehr kompakt und aggressiv spielen und den Gegner zermürben."

Gegen den nächsten Kontrahenten, den VfB Stuttgart, war das im Hinspiel gut gelungen. Ein spätes Freistoßtor von Christian Fuchs bescherte den Bochumern einen wichtigen Punkt. Damals stand der VfL ebenfalls auf Platz 15 mit einem Punkt Vorsprung auf die Schwaben. Jetzt liegt man 22 Zähler hinter Stuttgart. So haben sich die Zeiten geändert.

Tobias Gonscherowski


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