Jubel der Bayernjäger: Die Eintracht schwimmt nach dem 2:1-Sieg gegen Freiburg weiterhin auf der Euphoriewelle. In der Tabelle sind die Hessen erster Verfolger des Tabellenführers aus München
Jubel der Bayernjäger: Die Eintracht schwimmt nach dem 2:1-Sieg gegen Freiburg weiterhin auf der Euphoriewelle. In der Tabelle sind die Hessen erster Verfolger des Tabellenführers aus München

Evergreen Meier begeistert: "Besser, als er je war"

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Frankfurt - Bei Eintracht Frankfurt weiß man, wie es ist, wenn man einen negativen Lauf hat. Vor zwei Jahren gewann die Eintracht in der Rückrunde der Bundesligasaison nur ein Spiel und stieg am Ende ab. Wie sich ein kaum zu bremsender Flow, ein absoluter Postivlauf anfühlt, erlebt Frankfurt nun seit dem 1. Bundesliga-Spieltag - und dank Urgestein Alex Meier ging er gegen Freiburg weiter.

Inui-Tor zählt nicht

Nach einer wahren Energieleistung und zwei Meier-Toren gewann der Aufsteiger nach 0:1-Rückstand vor fast 50.000 euphorisierten Zuschauern . Mit 16 Punkten ist Frankfurt nun mit zwei Punkten Rückstand erster Verfolger der Münchner Bayern. "Keine Angst", beruhigte Kapitän Pirmin Schwegler nach dem erneuten Spektakel: "Wir wissen, wo wir herkommen."



Bis zur kuriosen 66. Minute taten sich die Frankfurter sehr schwer gegen die taktisch hervorragend agierenden Freiburger, die durch ein Tor von Max Kruse in der 50. Minute in Führung gegangen waren. Dann fielen innerhalb von 90 Sekunden drei Tore - aber nur eines zählte.

Erst traf der diesmal eher glücklos agierende Takashi Inui aus Abseitsposition, dann der Freiburger Sebastian Freis. Und wieder im Gegenzug erzielte Meier mit einer technischen Glanzleistung den Ausgleich für die Frankfurter. Nach einem Pass von Bastian Oczipka nahm der 1,96 Meter große Meier den Ball mit dem linken Fuß so an, dass er ihn aus der Drehung per Seitfallzieher aus 16 Metern mit dem rechten Fuß unhaltbar für Freiburgs Torwart Oliver Baumann ins Tor wuchten konnte.

Von da an war das Frankfurter Publikum wieder da und die Eintracht rannte sich in dieses Spiel, in das sie nach dem Spektakel vom vergangenen Dienstag gegen Borussia Dortmund (3:3) nur schwer hinein gefunden hatte. Mit ihrer plötzlichen Wucht drehten die Frankfurter erneut das Spiel und wieder war der überragende Meier der Torschütze.

Lob für Doppeltorschütze Meier



Nach einem Eckball von Oczipka köpfte der Hüne den Ball ins Netz (73.), Gegenspieler Julian Schuster war chancenlos. "Meier hat das mit seiner individuellen Klasse super gemacht, das war nicht zu verteidigen", lobte Freiburgs Trainer Christian Streich den Matchwinner des Gegners. Und Mitspieler Sebastian Rode erklärte: "Das waren zwei Weltklasse-Einzelleistungen von Alex."

Meier ist nach sechs Spielen mit vier Treffern bester Frankfurter Torschütze und Eintracht-Trainer Armin Veh voll des Lobes über den 29-Jährigen. "Alex ist in der zweiten Liga noch gewachsen als Persönlichkeit, als Pirmin Schwegler verletzt war, hat er die Kapitänsbinde gehabt. Jetzt ist er besser, als er je war."

Es gab auch Zeiten, da war Meier umstritten in Frankfurt. Veh aber sagt: "Ich wusste immer, dass er ein guter Spieler ist, ich wollten ihn schon einmal zum VfB Stuttgart holen." Meier selbst, der aus Norddeutschland stammt, nahm die Lobeshymnen gelassen. "Es ist doch egal, wer in die Bresche springt, Hauptsache ist doch, dass wir gewinnen."

Veh: Fast noch besserers Gefühl als gegen den BVB



Dieses Spiel nach einem Rückstand in einen Sieg verwandelt zu haben, rechnete Trainer Veh seiner Mannschaft hoch an. "Wir geben nie auf, und wir sind nur schwer auszurechnen, weil jedes Mal ein anderer die Tore schießt", freute sich Veh. Ein Spiel gegen einen unmittelbaren Konkurrenten zu gewinnen, sei fast noch schöner, als einen 0:2-Rückstand gegen Meister Dortmund aufzuholen, sagte Veh.

Saisonziel des derzeitigen Bayern-Verfolgers Eintracht ist der Nichtabstieg. "Wir sind bescheiden genug, dass wir wissen, dass wir nicht jeden Gegner wegfegen zuhause", sagte der erneut starke Schwegler: "Heute war es eine Willensleistung. Wir haben in den letzten drei Spielen extrem gepowert. Jetzt sind wir froh, wenn wir mal auspusten können. Jetzt denken wir zwei Tage mal nicht an den nächsten Gegner Gladbach."

Wie nah Erfolg und Misserfolg beieinander liegen, wissen sie in Frankfurt. Meier sagt: "Vor zwei Jahren haben wir erlebt, wie schnell es auch nach unten gehen kann." Matchwinner Meier, der seine neunte Frankfurter Saison spielt, war damals schon dabei.

Tobias Schächter