Alexander Meier (r., gegen Heiko Butscher) steht seit 2004 in Diensten der Eintracht
Alexander Meier (r., gegen Heiko Butscher) steht seit 2004 in Diensten der Eintracht

Europa zum Greifen nah

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"Ich will attraktiven, guten und aufregenden Fußball spielen lassen und mit der Eintracht einen weiteren Schritt in eine gute Bundesliga-Zukunft machen", erklärte Michael Skibbe bei seinem Amtsantritt in Frankfurt im Juni vergangenen Jahres. Wohl nicht viele hätten gedacht, dass ihm dies so schnell gelingen würde.

Spielten die Hessen in der Saison 2008/09 mit nur 14 Punkten aus 17 Partien eine indiskutable Rückrunde, läuft es in der aktuellen Spielzeit rund. Mit 34 Punkten nach nur 22 Spieltagen hat die Eintracht schon jetzt einen Zähler mehr auf der Habenseite als in der vorangegangenen Saison. Nun scheint der Sprung in die Europa League greifbar nahe - immerhin fehlen nur zwei Zähler auf die fünftplatzierten Dortmunder.

"Die Mannschaft kann stolz sein"

"Warten wir mal ab", dämpft Heribert Bruchhagen die Euphorie. Die Reifeprüfung für das Abenteuer Europa steht nämlich direkt vor der Tür. "In den nächsten Spielen wird sich zeigen, ob wir dem Druck standhalten", erklärt der Vorstandsboss der Eintracht und blickt nicht nur auf die beiden nun folgenden Auswärtspartien in Hamburg und Stuttgart, sondern auch auf die Heimspiele gegen Schalke 04 (25. Spieltag) und die Bayern (27. Spieltag).

Trainer Skibbe hingegen genießt erst einmal den Augenblick und erklärt, dass die "Mannschaft stolz sein kann auf das, was sie geleistet hat". Doch wie genau hat sich das Team aus Deutschlands Finanzhauptstadt in diese formidable Ausgangslage gebracht?

Kampf und Präzision machen den Unterschied

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass sich die Eintracht besonders in solchen Bereichen verbessert hat, die sich nicht direkt auf das Ergebnis auswirken.

So hat zum Beispiel die Flankengenauigkeit von 18,7 Prozent in der Vorsaison auf 26,4 Prozent zum jetzigen Zeitpunkt zugenommen (Platz 4 in der Liga). Dies hat zur Folge, dass sich auch nach Standards mehr Torgefahr einstellt. Waren in der abgelaufenen Spielzeit nur zwei Mannschaften schlechter als Frankfurt mit drei Treffern, so steht für das Team aus Mainhattan mit derzeit sieben Toren nach Ecken Platz 2 zu Buche, hinter Leverkusen.

Das Teamgefüge stimmt

Ein weiteres Indiz findet sich in der Zweikampfstärke der Hessen. Auch hier müssen sie sich mit 52,1 Prozent gewonnener Duelle am Ball nur dem Tabellenführer geschlagen geben.

"Es macht einfach Spaß, wie unsere Mannschaft Fußball spielt", erklärte ein gut gelaunter Halil Altintop nach dem 2:1-Sieg gegen Freiburg. Dass das Team intakt sei, wie der Stürmer bestätigt, sieht man auch daran, dass es sich nach Rückständen nicht hängen lässt. Zuletzt drehte die Eintracht an zwei Spieltagen in Folge (3:2 in Dortmund und 2:1 gegen Freiburg) noch die Partie. Über die gesamte Saison gesehen gab es so noch elf Punkte für die "Adler".

Frankfurts "beste Saison"

Doch trotz allen Teamgeists ragen zwei Spieler aus der mannschaftlichen Geschlossenheit heraus. Maik Franz, seines Zeichens Innenverteidiger, ist mit fünf Treffern nach Bayerns Daniel van Buyten torgefährlichster Abwehrspieler der Liga und liegt in der internen Torjägerliste auf Rang 2 - hinter Alexander Meier. Er ist mit sieben Treffern bester Schütze seines Teams und somit zum absoluten Leistungsträger avanciert.

"Die Saison ist eine der besten ist, seit ich hier bin", freut sich der 27-jährige Mittelfeldspieler über seine Leistung und die der Mannschaft. Und die sei schließlich entscheidend, erklärt Meiers Offensivkollege Altintop. Denn wenn sich jeder Spieler voll in den Dienst der Mannschaft stelle, "dann können wir dieses Jahr auch noch einiges leisten". Zum Beispiel Eintracht Frankfurt zu einer guten Zukunft verhelfen.

Gregor Nentwig