Grafite traf erst das Tor und später den Ton
Grafite traf erst das Tor und später den Ton

Europa soll die "Wölfe" kennenlernen

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Auf die Tor-Gala folgte die Kampfansage an Europa: "Wer uns noch nicht kannte, kennt uns jetzt", ließ Wolfsburgs Torjäger Grafite verlauten.

Die Kampfansage kam, nachdem der VfL Wolfsburg mit einem glanzvollen 5: 1 (2:1)-Sieg gegen den SC Heerenveen in die Gruppenphase des UEFA-Cups gestartet war.

Weiter Respekt verschaffen

Auch wenn der Auftakt-Gegner nicht zu den Top-Adressen auf dem Kontinent gehört, sah der Brasilianer den überzeugenden Auftritt der "Wölfe" als deutliches Signal an die internationale Konkurrenz: "Ich bin sicher, dass wir uns mit diesem Erfolg weiteren Respekt verschafft haben."

VfL-Trainer Felix Magath nahm den höchsten Sieg der Wolfsburger Europacup-Geschichte zum Anlass, die positive Entwicklung seiner Mannschaft zu unterstreichen.

"Wir haben gezeigt, dass wir nicht zufällig im UEFA-Cup stehen. Wir gehören dahin", erklärte der 55 Jahre alte Coach, dem auch vor den nächsten Gruppengegnern Sporting Braga (27. November), FC Portsmouth (4. Dezember) und AC Mailand (17. Dezember) nicht bange ist: "Unser Ziel ist das Erreichen der nächsten Runde, und dieser Sieg gibt uns für die kommenden Spiele Sicherheit."

Gute Ausgangsposition

Als Zweiter der Gruppe E hinter Top-Favorit Milan (1:0 gegen Braga) haben sich die Niedersachsen vorerst eine gute Ausgangsposition für den Kampf um einen der ersten drei Plätze verschafft.

Die Rechnung ist dabei denkbar einfach: "Das Wichtigste ist, dass wir unsere Heimspiele gewinnen. Das wäre die halbe Miete", meinte Italiens Weltmeister Andrea Barzagli mit Blick auf die Heimstärke der Niedersachsen, die in vier Wochen auch Portsmouth zu spüren bekommen soll. Würde der VfL dazu noch bei den Portugiesen aus Braga punkten, wäre das Überwintern im Wettbewerb wohl gesichert.

Bodenhaftung

Doch in den Jubel mischten sich auch warnende Stimmen: "Es ist gut, mit einem Sieg in die Gruppe zu starten, aber Braga wird ein anderes Kaliber. Und wir müssen lernen, auch mal auswärts etwas zu holen", mahnte Mittelfeldspieler Ashkan Dejagah.

Und auch Magath war sich bewusst, dass die Aufgaben nicht leichter werden: "Nach diesem deutlichen Erfolg werden uns die nächsten Gegner sicher nicht unterschätzen."

"Wölfe" mussten Spiel drehen

Dabei hatte es nach einer halben Stunde ganz und gar nicht nach einem Kantersieg der Platzherren ausgesehen. Die Gäste aus der niederländischen Provinz Friesland - seit Mitte der 90er Jahre Dauergast im internationalen Wettbewerb - hatten die Partie zunächst offen gestaltet und durch den Finnen Mika Väyrynen sogar die Führung (31.) erzielt.

Danach allerdings spielte nur noch Wolfsburg. Edin Dzeko (34.) und Sturmpartner Grafite (39.) drehten die Begegnung noch vor der Pause. Zvjezdan Misimovic (53.), nochmals Dzeko (60.) und Jacek Krzynowek (71.) legten vor 15.615 Zuschauern im zweiten Durchgang nach.

"Hallo-Wach-Tablette"

"Das Gegentor war wie eine 'Hallo-Wach-Tablette'", resümierte Magath und lag damit auf einer Linie mit seinem Kollegen aus Heerenveen.

"Es war schon komisch: Bis zu unserem Tor haben wir gut mitgehalten, aber danach haben wir zu leichte Treffer kassiert", erklärte der norwegische Coach Trond Sollied auf Seiten der Niederländer, der sein Team allerdings auch benachteiligt sah: "Ich finde, dass uns in zwei Situationen klare Elfmeter verweigert wurden. Dann wäre das Spiel vielleicht anders gelaufen."