Der Mainzer Marcel Risse erzielte gegen den SC Freiburg seinen zweiten Bundesliga-Treffer
Der Mainzer Marcel Risse erzielte gegen den SC Freiburg seinen zweiten Bundesliga-Treffer

Europa-League-Aus ein Schuss vor den Bug?

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Freiburg - Damit hätte nach dem frühen Aus in der Europa League nun wirklich keiner gerechnet. Der 1. FSV Mainz 05 ist mit zwei Siegen in die neue Saison gestartet. Nach dem 2:1-Erfolg beim SC Freiburg findet Torschütze Marcel Risse eine erstaunliche Erklärung für den Mainzer Höhenflug und Trainer Thomas Tuchel bremst die Erwartungen.

Marcel Risse hatte gute Laune. Nein, ein perfekter Saisonstart sei ihm und seinen Mitstreitern nicht geglückt, fand der Schütze zum zwischenzeitlichen Mainzer 1:0-Führungstreffer. "Die Freiburger haben ja noch den Anschlusstreffer geschafft."

Mainz zunächst in der Defensive

Doch auch ein 2:1-Sieg in der Fremde inklusive der Punkte vier, fünf und sechs kann für jede Menge gute Laune sorgen, wie die Gesichter der Mainzer Verantwortzlichen zeigten. Zumal, wenn sich in die pure Freude über die zwischenzeitliche Tabellenführung noch ein gehöriger Anteil Erleichterung mischt. Schließlich war der Saisonstart mit dem glücklichen Weiterkommen im DFB-Pokal und dem Aus in der Europa-League-Qualifikation (gegen Gaz Metan Medias) doch ein wenig unglücklich gelaufen.

Dabei ließ es Mainz 05, das ohne Bo Svennsson und Zdenek Pospech angereist war, im Breisgau nach dem toll herausgespielten Sieg gegen Leverkusen am Wochenende zuvor erst einmal gemächlich angehen und wartete auf Konter der Freiburger. "Schon im ersten Durchgang haben wir fleißig und engagiert verteidigt, im zweiten dann aber besser nach vorne gespielt", sagte 05-Trainer Thomas Tuchel nach der Partie.

Raute bringt den Erfolg

Tatsächlich wurde Mainz nach dem Seitenwechsel deutlich gefährlicher und kam erstmals selbst zu Chancen. Nach gut einer Stunde traf Risse aus dem Gewühl heraus (64.), ehe der ehemalige Hamburger Maxim Choupo-Moting auf 2:0 erhöhte (79.). Tuchel sprach in der Pressekonferenz von einer "gefühlten Übermacht" seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte - und die hatte der Coach maßgeblich mitbeeinflusst.

Kurz nach der Halbzeit hatte Tuchel auf eine Mittelfeldraute umstellen lassen, die 05er schoben nun ein Stück weiter nach vorne und bekamen allmählich ein spielerisches Übergewicht im Mittelfeld. "Defensiv hatten wir ja schon in der ersten Halbzeit gut gestanden, es aber nicht geschafft, uns selbst klare Möglichkeiten herauszuspielen", kommentierte Linksverteidiger Malik Fathi, "das wurde dann durch die Umstellung deutlich besser."

Europa-League-Aus schweißte zusammen

Auch für die mentale Stärke des ungeheuer selbstbewusst auftretenden Teams gibt es offenbar eine Erklärung. "Vielleicht hat uns das Aus in der Europa League beflügelt", glaubt Torschütze Risse, "das war zwar erstmal ein Schock, hat uns aber zusammengeschweißt." Dennoch müsse man nun auf dem Boden bleiben: "Wir fangen jetzt nicht an zu zählen. Das war ein heftiger Umbruch, den wir hatten. Da brauchen wir noch ein paar Spiele, um uns zu finden", mahnte der Flügelflitzer.

In die gleiche Kerbe hieb auch sein Coach, der allerdings auch mit dem Einsatz seiner Spieler zufrieden war: "Dadurch, dass sich jeder völlig verausgabt und weiß, was es bedeutet, das Mainzer Trikot zu tragen, haben wir schon viel erreicht. Das ist eine gute Basis, auf der wir aufbauen können." Großes und uneingeschränktes Lob gab es hingegen vom gegnerischen Trainer. Die Mainzer Qualität und nicht die eigenen Defizite seien spielentscheidend gewesen, fand Marcus Sorg: "Wir sollten jetzt nicht vergessen, dass wir gegen einen Gegner gespielt haben, der den Vizemeister der vergangenen Saison vor ein paar Tagen klar dominiert hat."

Christoph Ruf