Dortmunds Tamas Hajnal (l.) erzielte ein herrliches Freistoßtor zur 2:0-Führung
Dortmunds Tamas Hajnal (l.) erzielte ein herrliches Freistoßtor zur 2:0-Führung

Euphorie ja, Übermut nein

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Borussia Dortmund hat das Jürgen-Klopp-Gen bereits, beim Deutschen Meister Bayern München dagegen ist der Klinsmann-Effekt noch nicht eingetreten. Obwohl es nur ein Testspiel war, tigerte Klopp beim 2:1 (2:0) 90 Minuten lang wild gestikulierend an der Seitenlinie auf und ab.

Klinsmann klebte bei der ersten Niederlage als Bayern-Trainer auf der Bank und nahm das Ergebnis mit einem gelassenen Dauerlächeln hin.

Van Bommel: "Das Spiel war kein Gradmesser"

"Es ist nicht schlimm, hier 2:1 zu verlieren", sagte der frühere Bundestrainer: "Wichtig war, zu sehen, auf welchem Stand unsere Nationalspieler sind. Wir ziehen daraus ein paar Schlüsse, und damit hat es sich auch schon."

Klinsmann ließ in Dortmund Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger jeweils für eine Halbzeit ran, von beiden war aber nicht viel zu sehen. Philipp Lahm und Marcell Jansen wurden geschont.

Mark van Bommel wollte das Spiel deshalb nicht als Maßstab gelten lassen. "Das Spiel war kein Gradmesser. Noch ist kein Mann über Bord gesprungen", sagte der Niederländer, der erneut als Kapitän auflief. Es sei "nicht ideal gewesen, dass viele Jungs gerade einmal sechs Tage im Training sind. Wir haben viel Kraft und Energie verloren."

Die Euphorie beim BVB ist "voll entbrannt"

Tim Borowski, der ein unauffälliges Debüt im Bayern-Mittelfeld gab, sah die Bundesliga-Dominanz des Meisters keineswegs in Gefahr. "Wir werden uns in der Liga völlig anders präsentieren, wenn wir die Vorbereitung konsequent durchziehen."

BVB-Innenverteidiger Mats Hummels konterte: "Wenn wir uns beide gleich steigern, werden logischerweise doch wieder wir gewinnen."

Denn das BVB-Team lässt sich von Klopps Elan gerne anstecken. "Durch Klopp ist die Euphorie bei uns schon voll entbrannt", sagte Kapitän Sebastian Kehl: "Er ist sehr emotional, und das verlangt er auch von uns. Wir wollen in der Außendarstellung eine ganz andere Truppe werden."

Neues Dortmunder Selbstbewusstsein

Klopp stand durchgehend unter Strom. Seine Botschaft ist eindeutig: Noch eine verkorkste Spielzeit wie die letzte darf es in Dortmund nicht geben. Klopp vermittelt den unbedingten Siegeswillen, für seine Art musste er sich sogar entschuldigen. "Ich bin nicht stolz darauf, aber manchmal passiert es eben, dass man so aus sich herausgeht."

Bei den Spielern kommt es an. Ein neues Selbstbewusstsein scheint sich am Signal Iduna Park auszubreiten. "Wir müssen zeigen, dass das kein Glückssieg war", sagte Innenverteidiger Neven Subotic und machte dem Rekordmeister gleich eine Ansage. "Am 2. Spieltag der Bundesliga kommen sie wieder hierhin. Auch da können wir gewinnen."