Michael Zorc (r.) ist seit 1998 als Sportdirektor beim BVB in der Verantwortung
Michael Zorc (r.) ist seit 1998 als Sportdirektor beim BVB in der Verantwortung

"Es wird schwer für uns"

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München - Das große Spitzenspiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund am Samstag wirft seinen Schatten voraus. Grund genug mit jemanden zu sprechen, der die vielen emotionsgeladenen Duelle zwischen Dortmund und Bayern an vorderster Front als Spieler miterlebt hat: Michael Zorc.

Der jetzige Sportdirektor von Borssia Dortmund hat seine 463 Bundesligaspiele alle für den BVB bestritten. Im Interview mit bundesliga.de erzählt Zorc, warum er sich das Spiel aus dem letzten Jahr nicht nochmal anschaut, und warum er sich besonders gerne an ein Match aus der Saison 1995/96 erinnert.

bundesliga.de: Herr Zorc, das Top-Duell mit den Bayern steht vor der Tür. Sind Sie schon heiß auf die Begegnung?

Michael Zorc: Ganz klar, ich freue mich wie Millionen Fußballfans auf dieses Spiel des Tabellenersten gegen den Zweiten. Wenn der Rekordmeister auf den aktuellen Meister trifft, dann verspricht das einiges.

bundesliga.de: Mit den Erinnerungen an das 3:1 im Vorjahr werden Sie gerne in die Allianz Arena fahren. Schauen Sie sich das "Meisterstück" vorher noch einmal an?

Zorc: Nein, das werde ich ganz sicher nicht tun, denn ich lebe nicht in der Vergangenheit. Immerhin können wir Kraft und Energie aus dem guten Spiel in der letzten Saison ziehen. Wir wissen allerdings, dass wir eine Topleistung bringen müssen, wenn wir am Samstag bestehen wollen.

bundesliga.de: Sie selbst haben für den BVB wettbewerbsübergreifend 33 Mal gegen die Bayern gespielt, dabei immerhin acht Mal gewonnen (bei 11 Unentschieden und 14 Niederlagen) und drei Tore erzielt. Was sind Ihre Erinnerungen an die Spiele gegen den Rekordmeister?

Zorc: Neben den Derbys gegen Schalke gehören die Spiele gegen den FC Bayern München immer zu den Highlights einer Saison.

bundesliga.de: Welches Spiel ist Ihnen noch besonders im Gedächtnis geblieben? Haben Sie eine persönliche Anekdote aus einem Spiel gegen die Bayern im Kopf?

Zorc: Besonders gern erinnere ich mich an ein Spiel aus unserer Meistersaison 95/96, als ich vor der Südtribüne Oliver Kahn mit einem Volleyschuss in den Winkel bezwingen konnte. Wir haben das Spiel 3:1 gewonnen.

bundesliga.de: Was für ein Spiel erwarten Sie am Samstag?

Zorc: Es wird schwer für uns. Die Bayern sind wesentlich gefestigter als in der letzten Saison, vor allem im Defensivbereich.

bundesliga.de: Der Rekordmeister gegen den Deutschen Meister, beide zuletzt in bestechender Form. Wer geht als Favorit ins Spiel?

Zorc: Selbstverständlich die Bayern. Sie sind wie jedes Jahr der absolute Titelfavorit und haben das in dieser Saison sehr deutlich unter Beweis gestellt. Dazu kommt, dass sie ein Heimspiel haben.

bundesliga.de:Bastian Schweinsteiger, vielleicht der wichtigste Spieler auf Seiten der Münchner, fällt aus. Ein entscheidender Vorteil für den BVB?

Zorc: Bei uns fällt mit Neven Subotic ein äußerst wichtiger Mann aus. Auch der Einsatz von Marcel Schmelzer ist gefährdet. Ich glaube, dass beide Seiten gleichermaßen betroffen sind.

bundesliga.de: Der BVB lieferte sich mit dem FCB in den Neunzigern über Jahre hinweg Duelle um die Spitze. Können Sie sich vorstellen, dass sich in den kommenden Jahren eine ähnliche Vormachtstellung der beiden Clubs entwickelt?

Zorc: Wir können nur versuchen, uns sportlich mit den Bayern zu messen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind viel zu unterschiedlich, als dass wir den Anspruch auf eine Vormachtstellung geltend machen können.

Die Fragen stellte Christoph Gschoßmann