Stefan Kießling (l.) erzielte schon zum neunten Mal in dieser Saison das 1:0 - Ligaspitze
Stefan Kießling (l.) erzielte schon zum neunten Mal in dieser Saison das 1:0 - Ligaspitze

"Es war eine Befreiung"

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Düsseldorf - Bayer Leverkusen hat sich nach zwei Niederlagen mit im Derby bei Fortuna Düsseldorf zurückgemeldet. Überragender Mann auf dem Platz war Stefan Kießling.

Der Mittelstürmer der "Werkself" erzielte zwei Tore selbst und hatte auch bei den beiden weiteren Toren von Andre Schürrle einen wesentlichen Anteil geleistet. Nach dem Spiel sprach er gut gelaunt mit den Medienvertretern.

Frage: Glückwunsch zum Derby-Sieg und Ihren beiden Toren. Herr Kießling, wie bewerten Sie die Leistung der "Werkself"?

Stefan Kießling: Es war ein schwieriges Spiel. Wir waren am Ende vor dem Tor eiskalt. Das war wichtig. Wir haben nicht so gut gespielt und das gezeigt, was wir können. Aber am Ende zählt, dass wir drei Punkte eingefahren haben. Wir hatten in der Saison auch schon viele Spiele, in denen wir am Ende nichts geholt haben. Wir wurden dann zwar gelobt, aber das hat uns nichts gebracht.

Frage: Nach dem Schlusspfiff haben Sie sehr intensiv gejubelt. Da schien eine große Portion Erleichterung mit im Spiel zu sein.

Kießling: Wir waren alle sehr erleichtert darüber, dass wir die drei Punkte geholt haben. Es war eine Befreiung. Wir hatten vorher zwei Spiele verloren, dann ist sofort der Druck da. Unser Ziel ist, Platz 3 zu festigen. Dafür müssen wir einiges tun. Wir haben ein Derby gespielt, vielleicht war es deshalb am Ende noch einmal emotional, weil wir uns schwer getan haben und die Düsseldorfer teilweise auch auf Augenhöhe waren. Dann muss nach so einem Spiel und hohen Sieg die Freude raus. Das darf auch einmal sein.

Frage: Ist die Mannschaft mit etwas Bammel in die Partie gegangen, weil sie nicht genau wusste, wo sie nach zwei Niederlagen und der Länderspielpause steht?

Kießling: Nicht mit Bammel. Aber natürlich standen wir unter Druck, nachdem wir zwei Spiele nicht gewonnen hatten. Dann kommen wieder die Diskussionen. Wir hatten ein Derby, haben noch einmal eine Schippe draufgelegt.

Frage: Nach der 1:2-Niederlage gegen die Bayern haben Sie gesagt, dass die Mannschaft wieder die Kaltschnäuzigkeit zurückbekommen muss. In Düsseldorf hat die Truppe nicht viele Chancen liegen lassen.

Kießling: Genau. In der Vorrunde hatten wir zwei, drei solcher Spiele, in denen wir uns schwer getan haben und nicht ins Spiel gefunden haben. Dann ist es wichtig, das Spiel zu null zu spielen und irgendwie zu gewinnen.

Frage: Gonzalo Castro hat eben gesagt, dass die Trainer in der Woche mit der Mannschaft über die in den Medien verbreitete angebliche Problematik im Trainerteam gesprochen haben. Wie ist die Konstellation nun?

Kießling: Sie haben zu der Diskussion, die aufgekommen ist, gesagt, dass zwischen ihnen beiden alles in Ordnung sei. Es gibt keine Probleme. Die getätigten Aussagen waren so zu deuten, dass, wenn zwei etwas zu entscheiden haben, auch mal Meinungsverschiedenheiten auftreten. Das ist bei zwei Chefs so, in der Ehe und was weiß ich, wo noch. Wir sollen versuchen, wenn noch etwas kommen sollte, das auszublenden. Wir wollen weiter ruhig zusammenarbeiten. Ob das dann so auch in die neue Saison geht, können wir als Spieler nicht bestimmen.

Frage: Würde die Mannschaft gerne mit dem Trainerteam weitermachen?

Kießling: Wir haben schon im letzten Jahr gesagt, bevor die Entscheidung getroffen wurde, dass die beiden weitermachen können sollen, dass wir das gerne so wollen. Jeder, der uns sieht, sieht auch, dass wir das weiter so wollen. Wie die Entscheidung am Ende ausfällt, wird man dann sehen.

Frage: Sie haben mit den beiden Toren in Düsseldorf schon 18 Tore in der Bundesliga auf dem Konto und liegen nur zwei Treffer hinter dem führenden Dortmunder Robert Lewandowski. Ist es für Sie eine persönliche Herausforderung, die Torjäger-Kanone zu holen?

Kießling: Letzte Woche hatte ich sie fast schon verloren, als er drei Tore vorne lag. Aber ich gucke da ehrlich gesagt nicht so drauf. Ich versuche, der Mannschaft mit meinen Toren und mit meinem Einsatz weiterzuhelfen. Wenn es am Ende klappen sollte, bin ich aber sicher der letzte, der etwas dagegen hätte.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski