Thomas Schaaf ist seit 10. Mai 1999 Trainer bei Werder Bremen
Thomas Schaaf ist seit 10. Mai 1999 Trainer bei Werder Bremen

"Es kann nichts Schöneres geben"

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Es ist die "Mutter aller Derbys" in Deutschland. Zum 92. Mal treffen Werder Bremen und der Hamburger SV in der Bundesliga im Nordderby aufeinander. Kein anderes Duell wurde in der Ligageschichte so oft ausgetragen.

Und das traditionsreichste Duell der Bundesliga-Geschichte wird am Samstag um ein ereignisreiches Kapitel reicher. Denn für beide Kontrahenten steht viel auf dem Spiel. Für Bremen heißt es Champions-League-Qualifikation oder Europa League. Für den HSV geht es um die Europa League oder ein Jahr ohne Auftritte auf der internationalen Bühne.

Für Thomas Schaaf ist es bereits das 25. Pflichtspiel als Bremer Trainer gegen den norddeutschen Rivalen. Im bundesliga.de-Interview spricht er über die gute Ausgangsposition seiner Mannschaft im Rennen um Platz 3 und verrät, wie sehr er sich auf das Duell mit dem hanseatischen Nachbarn freut.

bundesliga.de: Herr Schaaf, Bremen hat auf Schalke seine tolle Form unterstrichen und sich eine gute Ausgangsposition im Kampf um Platz 3 verschafft. Was war ausschlaggebend für den Sieg bei den "Knappen"?

Thomas Schaaf: Die Mannschaft hat an ihre Stärke geglaubt, sie ist 90 Minuten konzentriert und geschlossen aufgetreten und hat sich diesen Sieg verdient.

bundesliga.de: Werder hat nur eines der vergangenen 13 Spiele verloren. Was zeichnet die Mannschaft Ihrer Meinung nach im Saisonendspurt besonders aus?

Schaaf: Sie hatte auch in ihren schwierigen Phasen, als die Ergebnisse nicht stimmten, immer ganz klare Ziele vor Augen. Daran hat sie festgehalten und immer weitergearbeitet. Jetzt wird sie mit der Chance auf Platz 3 belohnt. Sie muss die letzten Schritte aber noch gehen.

bundesliga.de: Mit 39 Gegentoren stellt Bremen zudem die viertbeste Defensive der Liga. Sollte Ihr Team kein Gegentor mehr kassieren, wäre das die beste Ausbeute seit 2005/06. Warum steht Ihr Abwehrverbund einfach besser als in den Vorjahren?

Schaaf: Jeder von uns möchte sich immer weiter verbessern. Das ist der Antrieb, um im Profifußball zu bestehen. Wir haben an unserer Defensivarbeit gefeilt, jeder hat sich da eingebracht. Jetzt kann man das an den Zahlen ablesen.

bundesliga.de: Zum Abschluss der Bundesliga-Saison wartet das Nordderby gegen den Hamburger SV. Für beide Teams geht es um enorm viel. Könnten Sie sich ein besseres Ligafinale vorstellen als gegen den Erzrivalen?

Schaaf: Das Nordderby hat immer einen ganz besonderen Reiz, die sportliche Rivalität ist sehr groß. Aber wenn es wie in diesem Fall für beide Teams zusätzlich darum geht, große Ziele zu erreichen, ist es noch reizvoller. Es kann nichts Schöneres geben, als am Ende noch so eine Partie zu spielen, auf die der Fokus so gerichtet ist.

bundesliga.de: Nach dem späten Trainerwechsel haben die Hamburger gegen Nürnberg stark gespielt. Wie muss Ihre Mannschaft auftreten, um gegen den HSV zu bestehen und Platz 3 zu zementieren?

Schaaf: Die Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis müssen wir selbst schaffen. Wir müssen unsere eigene Leistung abrufen, unser Potenzial ausschöpfen, diszipliniert und leidenschaftlich auftreten. Dann werden wir auch unsere Ziele erreichen.

bundesliga.de: Anschließend haben Sie die Chance, den Titel im DFB-Pokal zu verteidigen. Unabhängig vom Ausgang des Pokalendspiels: Wie bewerten Sie die Saison Ihrer Mannschaft?

Schaaf: Es ist schwer, vor zwei so wichtigen Spielen ein Fazit zu ziehen. Aber wir können insgesamt zufrieden sein. Wir haben die Chance auf Platz 3 abzuschließen, einen Europapokalplatz sicher und stehen im DFB-Pokal-Finale. Wenn man das realistisch einschätzt, muss man sagen, dass es mit dieser jungen Mannschaft ein gutes Ergebnis ist. Natürlich ärgert es uns im Rückblick schon ein wenig, dass wir ohne Niederlage aus dem internationalen Wettbewerb ausgeschieden sind. Aber da können wir im nächsten Jahr wieder angreifen.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz