Kein glücklicher Jahresabschluss für den 1. FC Köln und Trainer Frank Schaefer
Kein glücklicher Jahresabschluss für den 1. FC Köln und Trainer Frank Schaefer

"Es kam alles zusammen"

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Köln - Der 1. FC Köln hat sich überraschend aus dem Pokalwettbewerb verabschiedet. Gegen den Zweitligisten MSV Duisburg verloren die "Geißböcke" im gut besuchten RheinEnergieStadion nach einer schwachen Vorstellung verdient mit 1:2.

Nach dem leichten Aufwärtstrend der letzten Wochen in der Bundesliga bedeutet das Pokal-Aus einen bitteren Rückschlag. Entsprechend bedient war Kölns Trainer Frank Schaefer nach dem Spiel.

Frage: Herr Schaefer, der 1. FC Köln ist nach der 1:2-Niederlage gegen den MSV Duisburg aus dem Pokal ausgeschieden. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Frank Schaefer: Erst einmal setzt mir das Spiel stark zu. Die Art und Weise wie wir gespielt und verloren haben, die tut richtig weh. Das muss ich jetzt verarbeiten und sacken lassen.

Frage: Von der Tribüne sah es so aus, als hätten die Duisburger einen Mann mehr auf dem Platz. Haben Sie das auch so gesehen?

Schaefer: Teilweise ja. Das frühe Tor hat den Duisburgern in die Karten gespielt. Das ist eine Mannschaft, die tief steht und versucht, auf Konter zu spielen. Speziell in der 1. Halbzeit hat man gesehen, dass uns spielerisch die Lösungsmöglichkeiten fehlen, um darauf zu reagieren. Dazu kam, dass wir in vielen Situationen zu lethargisch wirkten. Wir waren einen Schritt zu langsam, konnten nie Tempo aufbauen. Wenn das alles zusammenkommt, kann man eine Mannschaft wie den MSV Duisburg nicht so unter Druck setzen, wie man es muss, wenn man in Rückstand gerät. Außerdem habe ich erkannt, dass es problematisch ist, so viele Spieler zu haben, die nicht 100-prozentig fit sind. Und wenn man dann auch noch schon zur Halbzeit zwei verletzungsbedingte Auswechslungen in der Defensive tätigen muss und sich dadurch weiterer Optionen in der Offensive beraubt, ist das auch bitter. Es kam alles zusammen.

Frage: Sind das die Momente, in denen man als Trainer merkt, dass die Mannschaft noch ein sehr fragiles Gebilde ist?

Schaefer: Ja, aber das wusste ich auch schon vor dem Spiel. Es ist nicht einfach, eine Homogenität und eine entsprechende Struktur in die Mannschaft zu bringen. Jedes Spiel ist ein neuer Kampf, dem wir uns immer wieder neu stellen. Es ist vor jedem Spiel eine große Herausforderung, diese Truppe so einzustellen, dass sie als Team funktioniert. Aber nur so kann es funktionieren. Allerdings haben wir in den zehn Spielen, die ich die Mannschaft trainiere, auch schon oft gezeigt, dass es geht.

Frage: War das Pokalspiel in der Kölner Öffentlichkeit ein bisschen zweitrangig, nach den vielen Meldungen aus dem Verein, den neuen Sportdirektor oder den neuen Torhüter betreffend?

Schaefer: Dafür war mein Fokus auf dieses Spiel viel zu groß. Ich hatte dieses Spiel seit der Auslosung am 30. Oktober immer im Kopf, auch wenn dazwischen eine Menge Bundesliga-Spiele stattgefunden haben. Ich wusste genau, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist, gerade auch um positiv in die Winterpause zu gehen. Deshalb haben mich weder die Diskussion um den Sportdirektor noch die Diskussion um Neuzugänge von diesem Spiel abgelenkt.

Frage: Im Pokal ist der FC jetzt ausgeschieden. Jetzt muss die ganze Konzentration dem Klassenerhalt gelten.

Schaefer: Mehr können wir ja nicht machen. Wir haben jetzt eine Pause, die wichtig ist. Wir müssen die Köpfe frei kriegen. Ab dem 2. Januar müssen wir mit voller Konzentration und in einigen Punkten neu sortiert unseren Blick auf den Klassenerhalt richten.

Frage: Müssen Sie auch persönlich den Kopf frei kriegen?

Schaefer: Wenn Du den Job beim 1. FC Köln machst, bekommst Du den Kopf nicht ganz frei. Aber die kurze Pause tut gut, weil es eine sehr intensive Zeit war. Auch ich muss die Pause nutzen.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski