Ralf Fährmann (hier gegen Timo Werner) hielt die Null gegen den VfB Stuttgart (© imago)
Ralf Fährmann (hier gegen Timo Werner) hielt die Null gegen den VfB Stuttgart (© imago)

"Es ist atemberaubend"

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Gelsenkirchen - Großer Moment für Ralf Fährmann. Zwei Jahre nach seinem letzten Pflichtspiel in der Schalker Arena stand der 25 Jahre Torwart wieder vor eigenem Publikum zwischen den Pfosten. Am 15. Oktober 2011 hatte der Neuer-Nachfolger im Spiel gegen Kaiserslautern (1:2) doppelt Pech, als er für eine Notbremse die Rote Karte sah und sich beim Foul einen Kreuzbandanriss zuzog.

Beim vertrat er nun den verletzten Stammkeeper Timo Hildebrand - wie schon im Champions-League-Spiel in Bukarest und am 9. Bundesliga-Spieltag in Braunschweig. Im Interview zeigte sich Fährmann, der die Nummer eins auf dem Trikot trägt, überglücklich.

Frage: Herr Fährmann, Glückwunsch zur Rückkehr und zum Zu-Null-Sieg. Wie fühlt sich das an?

Ralf Fährmann: Es ist einfach atemberaubend. Schon den ganzen Tag über haben bei mir wahnsinnig viele Emotionen mitgespielt. Ich hätte mir gewünscht schon um 11 Uhr morgens zu spielen, dann hätte ich nicht so viel Zeit gehabt mir Gedanken zu machen. Jeder, der meine Situation kennt, weiß, dass ich zwei Jahre lang auf diesen Moment hingearbeitet habe. Jetzt ist der Tag da und wir haben 3:0 gewonnen. Ich konnte zu Null spielen und zeigen, dass ich der Mannschaft Ruhe geben kann. Ich kann mich nur bei der Mannschaft für die Unterstützung in den letzen Wochen bedanken - einfach Wahnsinn.

Frage: Wie groß war die Anspannung vor der Partie?

Fährmann: Natürlich war ich vorher positiv angespannt, wie vor jedem Spiel. Aber die Arena stand wie der 12. Mann hinter uns. Nach dem Abpfiff ist dann natürlich ein Rucksack abgefallen. Es war die pure Erleichterung.

Frage: Zwei Jahre sind eine lange Zeit. Was bedeutet Ihnen die Rückkehr ins Schalker Tor?

Fährmann: Mir fehlen da fast die Worte. Ich bin einfach unheimlich glücklich. Ich bin auch froh, dass meine Familie dabei war. Schalke ist nicht nur ein Verein, für mich ist es viel mehr.

Frage: Was hat Ihnen Jens Keller mit auf den Weg gegeben?

Fährmann: Er hat einfach gesagt, dass ich spielen werde. Kurz und knapp. Das reicht ja auch, den Satz hört man ja gerne (lacht).

Frage: Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus?

Fährmann: Wir konnten das abrufen, was wir uns vorgenommen haben. Gefühlt waren wir sehr laufstark. Dazu sehr kompakt und aggressiv. Dann hat es jeder Gegner schwer bei uns zu Hause.

Frage: Wie ist der Wandel im Vergleich zum Spiel in Bukarest zu erklären?

Fährmann: Wenn man das wüsste, würde man es ja immer so machen. Ich denke, wir haben heute als Mannschaft gut funktioniert. Jeder hat für den anderen gekämpft und sich reingehauen. Das gibt den Mitspielern auch Sicherheit.

Frage: Hat das auch mit der Verletzung von Dennis Aogo zu tun?

Fährmann: Ja, auf jeden Fall. Wir wollten heute für ihn den Sieg holen, denn er hat viele super Spiele für uns gemacht und ist nicht leicht zu ersetzen. Der Sieg gehört auch ein Stück weit ihm. Seine Verletzung war eine Schocksituation. Als ich im Training mit ihm zusammengeprallt bin, habe ich schon gemerkt, dass es etwas Schweres ist. Alle waren richtig bleich. Es tut uns allen unheimlich leid. Wir drücken ihm die Daumen und wünschen ihm viel Kraft.

Frage: Wie geht es nun für Sie weiter?

Fährmann: Aktuell kann ich zufrieden sein und blicke optimistisch nach vorne. Es gab noch keine Signale vom Trainer. Ich weiß, dass es für Timo nun keine schöne Situation ist. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Warten wir ab, wie es weitergeht.

Aus Gelsenkirchen berichtet Markus Hoffmann