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Der 35-jährige Hans-Jörg Butt absolvierte bisher zehn Bundesligaspiele für den FC Bayern
Der 35-jährige Hans-Jörg Butt absolvierte bisher zehn Bundesligaspiele für den FC Bayern

"Es gibt keinen Grund zur Euphorie!"

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Offensiv stark, defensiv mit Schwächen - so sieht auch Torhüter Hans-Jörg Butt den FC Bayern vor dem Auftakt in der Champions League bei Maccabi Haifa.

Mit dem ersten Auswärtssieg der Saison - dem deutlichen 5:1 in Dortmund - haben die Bayern ihre Offensivstärke unter Beweis gestellt. Trotzdem war Keeper Butt mit der Leistung der Mannschaft nicht rundum zufrieden.

Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de blickt er auf die Partie vom Wochenende zurück, spricht über Probleme in der Defensivarbeit, einen hoch talentierten Bayern-Spieler und das erste Champions-League-Spiel am Dienstag in Haifa.

bundesliga.de: Der 5:1-Sieg in Dortmund war am Ende sehr deutlich. War es unter dem Strich auch die beste Saisonleistung?

Hans-Jörg Butt: Nein, die zweite Halbzeit war zwar sehr gut. Aber in der ersten Hälfte haben wir nicht gut gespielt. Wir haben zu viele Chancen zugelassen, und der BVB ist verdient in Führung gegangen. Durch das Tor vor der Pause hatten wir gute Voraussetzungen für die zweite Halbzeit. Durch das frühe 2:1 lief das Spiel für uns dann viel besser. Da haben wir auch hinten gut gestanden und vorne sehr schön herausgespielte Treffer erzielt. Das müssen wir jetzt über 90 Minuten hinbekommen.

bundesliga.de: Hat der BVB die Bayern zu Beginn mit seiner offensiven Ausrichtung überrascht?

Butt: Wir hatten auch diesen Fall angesprochen. Der Trainer hatte uns sehr gut eingestellt. Warum wir das zunächst nicht umgesetzt haben, weiß ich auch nicht. Aber wichtig war, dass wir das Spiel noch gedreht haben.

bundesliga.de: Was war denn das Problem in der ersten Hälfte? Fehlte der Defensive die Aggressivität?

Butt: Die Ordnung hat in allen Mannschaftsteilen nicht gestimmt, so dass wir auch in der Offensive zu wenig gemacht haben. Außerdem konnten die Dortmunder relativ unbedrängt Pässe in die Tiefe spielen. Da hatten wir zu Beginn einige Probleme.

bundesliga.de: Was war dann während der Halbzeit in der Kabine los?

Butt: Der Trainer hat die Dinge klar angesprochen, die schlecht gelaufen sind. Und das haben wir in der zweiten Halbzeit wesentlich besser gemacht. Wir sind auch mit dem festen Vorsatz wieder hinausgegangen, dieses Spiel noch gewinnen zu wollen.

bundesliga.de: Mit Thomas Müller hat einer der jungen Spieler gleich zwei Tore beigesteuert. Wie schätzen Sie ihn ein?

Butt: Er ist für sein Alter wirklich unheimlich weit. Grundsätzlich halte ich nicht viel davon, einen jungen Spieler nach einigen guten Partien direkt in den Himmel zu loben. Es gibt viele Dinge, die er auch noch verbessern kann und muss. Aber er hat wirklich sehr gute Anlagen. Ich habe ihn in den letzten Monaten so kennen gelernt, dass er immer weiter an sich arbeiten und immer dazu lernen will. Wenn er diesen Weg für sich weitergeht, dann hat er eine große Karriere vor sich.

bundesliga.de: Der FC Bayern hat jetzt zum zweiten Mal in Folge im 4-3-3-System gespielt. Ist das die Erfolgsformel für die Zukunft?

Butt: Wenn wir mit den Spielern auflaufen wie in Dortmund, dann passt das 4-3-3 sicher am besten. Aber wir sind genauso auch in der Lage, mit einem anderen System oder einer anderen Ausrichtung erfolgreich Fußball zu spielen. Der Kader bietet verschiedene Möglichkeiten, das zu variieren.

bundesliga.de: Wie weit ist die Mannschaft nach Ihrer Einschätzung auf dem Weg zur angestrebten Form?

Butt: Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt - trotz der fünf Treffer in Dortmund. In der ersten Hälfte gab es Einiges zu kritisieren, und darum gibt es jetzt keinen Grund zur Euphorie. Wir befinden uns noch mitten in einem Prozess und die Entwicklung muss jetzt weiter gehen. Aber mit dem Spiel gegen Wolfsburg und der zweiten Halbzeit in Dortmund sehe ich uns auf einem guten Weg.

bundesliga.de: Dieser Weg wird maßgeblich von Arjen Robben und Franck Ribery bestimmt. Sind sie die "Lebensversicherung" der Bayern?

Butt: Es ist gar keine Frage, dass man gerade mit diesen beiden Spielern eine unglaubliche Qualität in der Mannschaft hat. Durch Arjen Robben wird auch Franck stärker, weil sich nicht mehr alles nur auf ihn konzentriert. Und insgesamt tut Robben der Offensive gut, weil er immer mit Tempo angespielt werden kann. Das wird uns auch international weiterhelfen.

bundesliga.de: Das kann der FC Bayern schon am Dienstag beweisen, wenn der Auftakt in der Champions League ansteht. Ist ein Sieg in Haifa Pflicht?

Butt: Maccabi Haifa ist nach der Papierform sicher der einfachste Gegner in der Gruppe. Aber es gibt keinen Grund, diese Mannschaft zu unterschätzen. Ich habe mit Leverkusen schon in der Champions League gegen Haifa gespielt. Wir haben damals zwar beide Partien gewonnen, aber relativ knapp. Die Jungs können auch Fußball spielen. Schließlich haben sie in der Qualifikation Red Bull Salzburg recht deutlich hinausgeworfen. Wir müssen das Spiel auf jeden Fall sehr, sehr konzentriert angehen. Und zwar diesmal von der ersten Minute an!

Das Gespräch führte Dietmar Nolte