Steve McClaren (2. v.l.) trainierte zwischen Mai 2006 und November 2007 die englische Nationalmannschaft
Steve McClaren (2. v.l.) trainierte zwischen Mai 2006 und November 2007 die englische Nationalmannschaft

"Es gab viel zu viel Gerede"

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58 Gegentore hat der VfL Wolfsburg in der vergangenen Spielzeit kassiert, noch zwei mehr als Absteiger Hertha BSC. Viel zu viele für eine ambitionierte Mannschaft wie den den VfL. Steve McClaren, der von Hollands Twente Enschede gewechselte Meistertrainer, wird an dieser Baustelle besonders hart arbeiten müssen.

"Organisation” heißt auch eines der meist gebrauchten Worte des ehemaligen englischen Nationaltrainers.

Zum Abschluss des Wolfsburger Trainingslagers im österreichischen Going sprach McClaren über weitere offene und geschlossene Baustellen.

Frage: Mr. McClaren, wie wichtig ist es für Sie, dass Edin Dzeko und Zvjezdan Misimovic jetzt sicher in Wolfsburg bleiben?

Steve McClaren: Ich bin zufrieden, dass die Entscheidung gefallen ist. Es gab viel zu viel Gerede, auch in der Öffentlichkeit. Andere interessierte Clubs hatten lange genug die Möglichkeit, die Spieler zu verpflichten, aber es ist nichts passiert. Wolfsburg hat jetzt alles klar gemacht und alle Spekulationen beendet. Das muss jeder akzeptieren. Es ist schwer, sich auf eine Saison vorzubereiten, wenn es immer wieder Spekulationen gibt.

Frage: Wie lief die Vorbereitung im Trainingslager in Going?

McClaren: Sehr gut! Ich bin sehr zufrieden, wir hatten hier alle Möglichkeiten, es war eine sehr gute Woche. Das Niveau der Mannschaft hat sich durch die Rückkehr weiterer Spieler immer weiter verbessert, es sieht jetzt mehr und mehr nach einem Team aus. Bald kommen noch Josué und Grafite dazu, dann können wir uns alle auf das erste Spiel freuen.

Frage: Wie sieht ihr weiterer Plan für die Vorbereitung aus?

McClaren: Wir arbeiten weiter an der Fitness. Aber wenn alle da sind, werden wir mehr an der Organisation, der Defensive und Offensive und der Taktik arbeiten. Da gibt es viel zu tun.

Frage: Wie zufrieden sind Sie nach den ersten Trainingswochen?

McClaren: Mit dem bisher Erreichten bin ich zufrieden, es wird langsam besser. Aber ich bin nicht eher zufrieden, bis wir eine gute Organisation haben.

Frage: Welches taktische System favorisieren Sie?

McClaren: Ich favorisiere kein spezielles. Das richtige System ist, Spiele zu gewinnen. Es hängt auch davon ab, welche Spieler man hat. Im Moment sieht es nach einem 4-2-3-1-System, aber das kann sich im Spiel ständig ändern.

Frage: Haben Sie einige Ihrer Spieler in den ersten Trainingswochen überrascht - positiv oder negativ?

McClaren: Nein. Ich habe viele Spiele auf Video gesehen, bevor ich nach Wolfsburg gekommen bin und kannte die Spieler schon ganz gut. Aber: Alle können besser werden.

Frage: Sind Sie noch auf der Suche nach Verstärkungen?

McClaren: Ich bin mit dem jetzigen Kader zufrieden. Ich habe auch noch nicht alles von meinen Spielern gesehen, manche sind ja erst ein paar Tage im Training. Wir halten natürlich immer die Augen auf, man weiß ja nie. Aber im Moment ist alles ruhig.

Frage: Das erste Meisterschaftsspiel ist gegen den FC Bayern, der durch die WM jetzt noch auf viele Nationalspieler verzichten muss. Ist das ein Vorteil für Wolfsburg?

McClaren: Wir haben doch die gleichen Probleme, unser Kader ist auch noch nicht komplett. Aber je näher das Spiel kommt, umso mehr kann man dazu sagen.

Aus Going berichtet Stefan Kusche