Kevin Großkreutz (M.) hatte gegen den FC Bayern München schon früh das 1:0 für Borussia Dortmund auf dem Fuß, nach der Pause lenkte dann Robert Lewandowski einen Schuss des 23-Jährigen mit der Hacke ins Tor
Kevin Großkreutz (M.) hatte gegen den FC Bayern München schon früh das 1:0 für Borussia Dortmund auf dem Fuß, nach der Pause lenkte dann Robert Lewandowski einen Schuss des 23-Jährigen mit der Hacke ins Tor

"Es fühlt sich genial an"

xwhatsappmailcopy-link

Dortmund - Bei Kevin Großkreutz kann man sich in drei Dingen sicher sein: Dass er mit ganzem Herzen Borusse ist, dass er auf dem Platz immer ackert bis zum Umfallen - und dass er nie voreilig das Wort Meisterschaft in den Mund nehmen würde. Nach dem aber gönnte sich sogar Großkreutz einen Hauch von meisterlichem Glücksgefühl.

In der 6. Minute hatte der 23-Jährige die Führung für die "Schwarz-Gelben" schon auf dem Fuß, in der 77. Minute war es dann sein Schuss, den Robert Lewandowski mit der Hacke ins Münchner Tor abfälschte. Im Interview nach dem vierten Sieg in Serie über den Rekordmeister sprach Dortmunds Mittelfeldrenner über ein geklautes Tor, dramatische Momente und den Endspurt der Saison.

Frage: Kevin Großkreutz, hat Robert Lewandowski Ihnen das Tor gegen die Bayern geklaut? Er hat Ihren Schuss noch mit der Hacke abgefälscht.

Kevin Großkreutz:(grinst) Natürlich gönne ich ihm das Ding, gar keine Frage. Es ist doch völlig egal, wer die Tore schießt. Hauptsache, der Ball ist im Netz gewesen. Am Ende haben wir das Spiel dadurch verdient gewonnen. Wir sind alle für einander gerannt und haben uns den Sieg so erarbeitet.

Frage: Es war über lange Zeit ein taktisch geprägtes Spiel - in der ersten Halbzeit mit Vorteilen für die Borussia.

Großkreutz: In der ersten Halbzeit hatten wir ganz klar die besseren Torchancen. Ich hätte schon direkt in der Anfangsphase ein Tor machen müssen, dann hatten wir noch den Kopfball von Lewandowski an den Pfosten. Und noch ein paar Szenen, in denen wir einen Treffer hätten machen können.

Frage: Aber nach der Pause wurden die Bayern dann stärker.

Großkreutz: Das stimmt, in der zweiten Halbzeit kamen die Bayern etwas besser ins Spiel. Zumindest in den ersten zwanzig Minuten. Dann haben wir zum Glück das Tor gemacht. Die Schlussphase war dann einfach nur noch Dramatik pur - so ist Fußball! Wir sind auch nach dem Abpfiff alle noch voller Adrenalin.

Frage: Dramatisch war vor allem die 85. Minute: Elfmeter für die Bayern, dann verschießt Arjen Robben. Was ist in diesen Minuten in Ihnen vorgegangen?

Großkreutz: Das kann man gar nicht beschreiben, das muss man miterlebt haben. Auf Roman Weidenfeller ist eben immer Verlass, wenn es darauf ankommt. Das war gegen die Bayern wieder ganz wichtig. Ich wusste, dass er den Elfmeter halten wird.

Frage: Der BVB hat nun sechs Punkte Vorsprung auf die Bayern. Ist die Meisterschaft entschieden?

Großkreutz: Es sind noch vier Spiele zu spielen und zwölf Punkte zu vergeben. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Frage: Aber dieser Sieg war zweifellos ein großer Schritt Richtung Titelverteidigung. Hand aufs Herz, wie fühlt sich das an?

Großkreutz: Es fühlt sich einfach genial an! Vor allem, weil wir am Anfang dieser Saison ein bisschen schlecht geredet wurden. Da hieß es, wir hätten keine Nerven. Aber ich glaube, jetzt haben wir allen bewiesen, dass dies ganz bestimmt nicht so ist.

Frage: Am Saisonbeginn hat sich der BVB auch noch schwer getan, jetzt spielt man schon länger wieder auf dem Niveau der letzten Meistersaison.

Großkreutz: Wir hatten am Anfang der Saison auch ein bisschen Pech. Das gehört eben auch zum Fußball. Aber der Trainer hat uns immer wieder aufgebaut und das war ganz wichtig. Wir wussten immer, was wir können und haben an uns geglaubt. Und die letzten vier Spiele wollen wir jetzt auch noch zeigen, was wir drauf haben.

Frage: Das dürfte vor allem für das nächste Spiel gelten, das ausgerechnet zum ungeliebten Nachbarclub Schalke 04 führt?

Großkreutz: Wir müssen von der ersten Minute an wieder Gas geben. Es ist Derby, das bedeutet Leidenschaft pur. Wer das schon einmal mitgemacht hat, der weiß das. Und wir werden am Samstag wieder alles raushauen.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte