Freude in Bremen: Mit dem 1:0-Sieg im 100. Nordderby im Gepäck, hoffen die Werderaner auf den nächsten Erfolg in Nürnberg
Freude in Bremen: Mit dem 1:0-Sieg im 100. Nordderby im Gepäck, hoffen die Werderaner auf den nächsten Erfolg in Nürnberg

Erster Schritt zum Happy End

xwhatsappmailcopy-link

Bremen - So eine Choreographie hat die Bundesliga in ihrer 50-jährigen Geschichte noch nie erlebt. Die Fans von Werder Bremen erzählten in einem über die komplette Ostkurve gespannten "Märchenbuch" auf mehreren Seiten die Geschichte von 100 Derbyspielen zwischen Werder und dem Hamburger SV. Die Stimmung erzeugte wohl bei allen im Stadion Gänsehaut und machte spätestens da die Brisanz dieses Duells deutlich.

Dutt: "Ein ganz besonderer Tag"

Vor allem die Hausherren schien diese besondere Art der Unterstützung zu beflügeln, so dass die Grün-Weißen am Ende mit einem knappen 1:0 wieder einmal die Oberhand gegen den Erzrivalen behielten - mit 36 Siegen bei 33 Remis und 31 Niederlagen fällt die ewige Bilanz damit weiter pro Bremen aus.

"Das war ein beeindruckender Derby-Fight. Wir haben dieses Mal keine Anlaufzeit benötigt. Die Mannschaft hat über eine unglaubliche Leidenschaft an den Tag gelegt und wurde dabei pausenlos angetrieben von den Fans. Auch deswegen war es ein rundum gelungener Nachmittag, ein ganz besonderer Tag", bilanzierte Werder-Trainer Robin Dutt nach der Partie.

Etwas wichtiger als der nackte Erfolg gegen die Rothosen war die Tatsache, dass sich die Bremer mit dem ersten Dreier in der Rückrunde auch Luft im Kampf gegen den Abstieg verschafft haben. Sechs Punkte beträgt nun der Vorsprung auf den Relegationsplatz 16, den der HSV belegt.

Obraniak: "Viel Lust und Qualität"

"Wir sind jetzt seit drei Spielen ungeschlagen und haben die letzten beiden Partien kein Gegentor kassiert. Fünf Punkte sind eine gute Ausbeute und damit sind wir wieder auf Kurs. Ich hoffe, dass wir das am nächsten Spieltag in Nürnberg weiter beweisen können“, erklärte Werders Last-Minute-Winterzugang Ludovic Obraniak im exklusiven bundesliga.de-Interview.

Warum es erst jetzt mit dem ersten Sieg in 2014 geklappt hat, darauf wusste Obraniak so richtig keine Antwort. "Das ist für mich ganz schwierig zu analysieren, denn ich bin ja erst seit wenigen Wochen in Bremen. Aber ich habe schnell erkannt, dass das Team ungemein viel Lust und Qualität hat und den unbedingten Willen, aus dieser Situation herauszukommen. Das hat man gegen den HSV deutlich gesehen", meinte der polnische Nationalspieler.

Matchwinner Junuzovic: "Ein schönes Gefühl"

Mann des Tages war an diesem denkwürdigen Nachmittag aber ein anderer: Zlatko Junuzovic. Nach einem eher aus der Not heraus geborenen Hackentrick von Aaron Hunt stand Junuzovic im Strafraum frei vor Hamburgs Torwart Rene Adler und verwandelte eiskalt gegen den Nationalkeeper.

"Es ist natürlich ein schönes Gefühl, dass entscheidende Tor geschossen zu haben. Wichtiger ist, dass wir einfach da waren, wach waren. Wir haben die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen und sind aggressiv in die Zweikämpfe gegangen. Das Gesamtgefüge hat gestimmt", erklärte der österreichische Nationalspieler.

Nürnberg im Kopf

Bei aller Erleichterung waren es vor allem die Verantwortlichen, die schon bald wieder den Fokus auf den nächsten Spieltag richteten. "Wir haben uns Luft verschafft, aber das war noch kein Meilenstein. Es ist wichtig, dass wir das Derby jetzt schnell abhaken. Wir dürfen stolz sein, aber ab Montag gilt die Konzentration dann Nürnberg. Nürnberg ist eine gute Mannschaft, die zuhause enormen Willen zeigt. Aber da können wir gegenhalten. Es wird ein weiteres spannendes Spiel", erklärte Sportdirektor Thomas Eichin.

Die Bremer Fans hoffen jetzt, dass das vor dem Spiel im "Märchenbuch" prognostizierte Happy End gegen den Hamburger SV auch im Frankenland seine Fortsetzung findet.

Aus Hamburg berichte Michael Reis