Der HSV kassierte die erste Bundesliga-Niederlage im neunten Spiel unter Thorsten Fink
Der HSV kassierte die erste Bundesliga-Niederlage im neunten Spiel unter Thorsten Fink

Erste Bewährungsprobe für Fink

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Hamburg - Nun hat es Thorsten Fink erwischt. Nach zuvor acht Spielen ohne Niederlage als Trainer des Hamburger SV musste er am Sonntag die erste Pleite einstecken. Und was für eine. Mit 1:5 kamen die "Rothosen" gegen Borussia Dortmund unter die Räder. Auch in der Höhe ging der vollauf in Ordnung.

Die Analyse Finks fiel deshalb schonungslos aus. "Wir hatten zu viel Respekt vor dem Gegner und haben unser Überzahlsituationen in der Defensive nicht ausgenutzt. Wir haben ohne Mut und Courage gespielt", haderte der HSV-Coach mit der Leistung seiner Mannschaft.

Petric: "Wir sind sehr enttäuscht"

Dabei hatten sich die Hanseaten nach dem Trainingslager in Marbella so viel vorgenommen. Dennis Aogo träumte sogar von der Europa League. "Wir sind sehr enttäuscht, weil wir unsere positive Vorbereitung nicht mit auf den Platz nehmen konnten", meinte Mladen Petric, der dem Spiel nach seiner Einwechslung auch nicht die erhoffte Wende geben konnte.

Die Gäste sorgten von Beginn an für klare Verhältnisse: Die Hausherren wurden schon am eigenen Strafraum gestört, Fehlpässe und Ballverluste waren die Regel.

Im Gegenzug spielten sich die "Schwarz-Gelben" immer mehr in einen Rausch und nahmen Torhüter Jaroslav Drobny fast schon unter Dauerfeuer. 22:10 Torschüsse wies die Bilanz am Ende zugunsten des BVB auf.

Jansen kritisiert das gesamte Team

"Wir verteidigen als Mannschaft nicht gut. So entstehen Großchancen und die nutzt eine Mannschaft wie Dortmund eiskalt aus. Unsere Gegentore fallen zu einfach. Dortmund stand dann zu gut, so dass man wir keine hochkarätigen Chancen mehr herausspielen konnten", übte Marcell Jansen Kritik am Auftritt des gesamten Teams.

Die Niederlage gegen die Dortmunder war letztlich keine Überraschung. Dass das Selbstbewusstsein der Hamburger aber derart Schaden nehmen könnte, hätte wohl kaum einer vorher getippt. Und das vor dem eigentlich viel wichtigeren Spiel in Berlin.

Mit 19 Zählern hat der HSV zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, Hertha BSC hat 20 Punkte auf dem Konto. Für die Hamburger ist ein Sieg also Pflicht, um das Tabellenbild nicht noch düsterer aussehen zu lassen.

Fink geht die Probleme offensiv an

Wie das gehen soll, erklärte Dennis Diekmeier. "Wir müssen die Woche hart arbeiten und irgendwie die drei Punkte aus Berlin mit nach Hause bringen. Und dann greifen wir wieder von vorne an", sagte der Rechtsverteidiger.

Die Hauptaufgabe wird aber wohl darin bestehen, dieses Debakel aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Hier ist besonders Fink gefragt, der nach dem bislang so rosigen Verlauf nach seinem Einstand vor der ersten Bewährungsprobe steht.

Doch der Coach geht die Sache offensiv an. "Wir werden das Spiel nun analysieren und dann wird die Mannschaft zeigen, was sie kann." Seinen Humor hat er trotz der hohen Niederlage nicht verloren. "Es ist besser, einmal hoch zu verlieren statt vier Mal mit 0:1", sagte Fink.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis