Nach der 1:6-Niederlage gegen den FC Bayern München hat sich der Traum von der erneuten Qualifikation fürs internationale Geschäft für Hannover 96 und Trainer Mirko Slomka erledigt
Nach der 1:6-Niederlage gegen den FC Bayern München hat sich der Traum von der erneuten Qualifikation fürs internationale Geschäft für Hannover 96 und Trainer Mirko Slomka erledigt

Ernüchterung bei 96 - Slomka hakt Europa ab

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Hannover - Nein, freuen konnten sie sich nicht. Urgestein Steven Cherundolo, seit Januar 1999 im Verein, nicht darüber, dass er mit seinem 298. Bundesliga-Einsatz mit Jürgen Bandura, der von 1964 bis 1974 für die "Roten" die Stiefel schnürte, als Rekordspieler von Hannover 96 gleichzog.

Aus Optimismus wurde Frust

Nicht Youngster Andre Hoffmann, der seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte. Denn ihr Name wird auch mit der höchsten Heimniederlage der Niedersachsen in ihrer Bundesliga-Geschichte verbunden bleiben.

"Natürlich ist es schön, dass ich mein erstes Tor in nder Bundesliga geschossen habe, aber freuen kann ich mich nicht", sagte Hoffmann nach der .



"Das tut mir leid für den Jungen. Aber ich bin sicher, er wird das Positive mitnehmen. Seinen ersten Treffer vergisst man nicht - und dann auch noch gegen die Bayern", spendete Christian Schulz seinem jungen Mannschaftskameraden ein wenig Trost.

1:6! Dabei hatten sich die Gastgeber einiges vorgenommen. Immerhin gab es für die als heimstark bekannten "Roten" in den 33 Spielen vor dem Bayern-Gastspiel in der AWD Arena nur zwei Niederlagen und von den vergangenen vier Partien vor eigenem Publikum gegen die Bayern wurden drei gewonnen - eine Bilanz, die aktuell kein Liga-Konkurrent gegen den Rekordmeister aufweisen kann. "Natürlich wollten wir daran anknüpfen und zeigen, dass wir die Saison noch lange nicht abgeschrieben haben", meinte Schulz.

Defensivtaktik geht nicht auf



Der Respekt vor den saisonübergreifend in 16 Auswärtsspielen in Folge ungeschlagenen Bayern war dann jedoch zu groß. Statt der gewohnten "Drei-aus-Vier-Auswahl", wonach in dieser Saison von den Offensivkräften Mame Diouf, Mohammed Abdellaoue, Didier Ya Konan und Jan Schlaudraff immer drei in der Startformation standen, setzte Trainer Mirko Slomka verstärkt auf die Defensive und bot Diouf als einzige Spitze mit Schlaudraff dahinter auf.

Vergebens, die Bayern zerlegten die 96er nach allen Regeln der Fußballkunst - und das beinahe ohne Gegenwehr. Kein Foulspiel der Gastgeber wies die Statistik zur Pause auf, die einzige Gelbe Karte des Spiels sah mit Jerome Boateng ein Bayern-Profi.

"Saison mit attraktivem Fußball beenden"



Nach der Niederlage erklärte Slomka die Europapokalträume für ausgeträumt. "Die Mannschaft hat extrem gut gearbeitet und ist sehr leistungsbereit, aber leider hat es nicht gereicht", würdigte der Trainer dennoch die Leistung seines Teams in der aktuellen Saison.

Auch für Martin Kind ist das Thema Europa nach dem ersten Spiel ohne Jörg Schmadtke erledigt. "Wir werden mit gutem und attraktivem Fußball die Saison beenden", versprach der 96-Präsident und blickte nach vorn, "und dann in der kommenden Saison erneut angreifen."

Sportdirektor gesucht



Seine volle Konzentration gelte nun der Suche nach einem neuen Sportdirektor. Dabei will sich Kind "an den Qualitätstrukturen von Schmadtke orientieren". Und der 68-Jährige verriet, dass er schon "in ein bis vier Wochen" den neuen Mann präsentieren will.

Und der steht dann vor der Aufgabe, ein schlagkräftiges Team zusammenstellen, das in der kommenden Saison erneut das Ziel "internationales Geschäft" anstreben soll und dann auch wieder den übermächtigen Bayern Paroli bieten kann.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs