Durchpusten in Stuttgart: Sportdirektor Fredi Bobic (M.) und Trainer Bruno Labbadia sind sichtlich erleichtert über den ersten Saisonsieg des VfB
Durchpusten in Stuttgart: Sportdirektor Fredi Bobic (M.) und Trainer Bruno Labbadia sind sichtlich erleichtert über den ersten Saisonsieg des VfB

Erleichterung in Stuttgart

xwhatsappmailcopy-link

Nürnberg - Bruno Labbadia hat in Stuttgart zuletzt ein paar unangenehme Tage erlebt. Nach dem schlechten Start - bis zum Sieg in Nürnberg standen fünf sieglose Spiele, zwei Zähler und 3:12 Tore zu Buche - da fragte sich mancher Beobachter, ob die Saisonziele noch eingehalten werden können. Zumal mit Tim Hoogland, Shinji Okazaki, Tunay Torun, Daniel Didavi und nun auch Serdar Tasci (musste in Nürnberg mit Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden) wichtige Spieler zum Teil längerfristig ausfallen.

Blitzstart dank Fehler



Dass der Coach am späten Samstagnachmittag dann einigermaßen gelöst den 6. Spieltag analysieren konnte, lag an einer alles in allem überzeugenden Leistung seiner Mannschaft beim ersten Saisonsieg, dem . Der begann mit einem Missgeschick des Nürnberger Angestellten mit der Rückennummer 4. Marcos Antonio leistete sich kurz nach Anpfiff einen so schlampigen Rückpass zu Keeper Raphael Schäfer, dass Vedad Ibisevic gar nicht anders konnte, als nach 24 Sekunden die Führung zu erzielen.

Zehn Minuten später hätte Raphael Holzhauser fast den zweiten Treffer markiert, wieder hatte der brasilianische Innenverteidiger, der kurz darauf ausgewechselt wurde, den Ball leichtfertig vertändelt. Der 19-jährige Österreicher Holzhauser gab in Nürnberg seine Startelf-Premiere und wollte gar nicht lange über seine eigene, durchaus ansprechende, Leistung sprechen: "Die ganze Mannschaft hat heute gut gearbeitet. Ich habe mich natürlich gefreut, dass ich die Chance erhalten habe, von Beginn an zu spielen."

"Tolle Reaktion gezeigt"



Der VfB überließ dem "Club" nach der frühen Führung die Initiative und verlegte sich aufs Kontern. Zwar erspielten sich die Franken, die 61 Prozent Ballbesitz hatten, noch einige Tormöglichkeiten. Wirklich zwingend waren die aber nicht, wie Mittelfeldspieler Christian Gentner zurecht betonte: "Wir haben heute auch defensiv nicht viel zugelassen." Stattdessen erzielte Martin Harnik in der 75. Minute das vorentscheidende 0:2.

Kein Wunder also, dass im Lager des VfB nach dem Schlusspfiff Zufriedenheit herrschte. "Wir haben eine tolle Reaktion gezeigt. Es war wichtig, dass gleich die erste Chance reingegangen ist und dass wir wieder als Mannschaft aufgetreten sind." Mit Freude dürfte Labbadia deshalb auch registriert haben, dass nach dem vorentscheidenden 0:2-Treffer gleich eine ganze Traube Spieler auf ihn und Manager Fredi Bobic zugerannt kam, um sich dort herzen und umarmen zu lassen. "Darauf kann sich jeder seinen Reim machen", erklärte Gentner nach der Partie.

Unter der Woche Tacheles geredet



Kollegen Martin Harnik betonte hingegen, wie wichtig ein Treffen gewesen sei, das unter der Woche ohne Trainer stattgefunden habe und bei dem Tacheles geredet worden sei: "Wir haben uns in die Augen geschaut. Und gegen Nürnberg hat wieder jeder für den anderen gekämpft."

Dass der VfB diesmal "als Mannschaft auftrat" (Labbadia), war dann auch der entscheidende Fortschritt gegenüber manch anderer Partie in dieser Saison. "Darauf sollten wir aufbauen", sagte ein sichtlich erleichterter Christian Gentner, der indes vor Selbstzufriedenheit warnte: "Mit einem Sieg können wir keinen Riesenschritt in der Tabelle machen. Dort können wir uns nur mit kontinuierlicher Arbeit verbessern."

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf