Der "Dauerbrenner" des Hamburger SV: Dennis Aogo hat in dieser Saison in der Bundesliga noch keine Spielminute verpasst
Der "Dauerbrenner" des Hamburger SV: Dennis Aogo hat in dieser Saison in der Bundesliga noch keine Spielminute verpasst

Erfolgserlebnis muss her - schnell

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Hamburg - Auch im zehnten Anlauf hat es für den Hamburger SV nicht geklappt. Seit dem Gala-Auftritt beim 6:2 im März gegen den 1. FC Köln warten die "Rothosen" auf einen Sieg vor heimischem Publikum. Mit dem 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern am Sonntag hat sich die prekäre Tabellensituation nur geringfügig verbessert.

Dennoch sind die Stimmen aus dem Lager der Hanseaten weiter positiv. "Glauben Sie mir, hier entsteht etwas. Und die Fans spüren das auch. Wir müssen uns nur noch für unsere Bemühungen belohnen", meinte zum Beispiel Dennis Aogo nach dem Remis gegen die "Roten Teufel".

"Wir arbeiten hart und glauben an unsere Stärken. Obwohl wir in den vergangenen zwei Heimspielen nur zwei Punkte geholt haben, können wir aus diesen Spielen wachsen. Denn wir haben eine hohe Moral bewiesen", sagte Marcell Jansen.

Fink im Fokus

Der Grund für den anhaltenden Optimismus ist Thorsten Fink. Der neue Trainer hat, den Bekundungen der Spieler und Verantwortlichen nach zu urteilen, dem Team wieder Leben eingehaucht.

"Thorsten denkt viel über Fußball nach. Eine positive Atmosphäre im Kader ist ihm sehr wichtig. Das ist ein Zeichen für seine Philosophie, ein Zeichen dafür, dass er dem gesamten Kader vertraut", lobte Sportchef Frank Arnesen den Neuzugang vom FC Basel.

"Die Mannschaft lebt"

Dass Fink der erste HSV-Trainer seit Klaus Toppmöller 2003 ist, der in seinen ersten beiden Auftritten in der Bundesliga keinen Sieg geholt hat, scheint dabei nicht weiter zu stören. Denn Fink wirkt im Vergleich zu seinem Vorgänger Michael Oenning an der Seitenlinie wesentlich präsenter und peitscht seine Kicker permanent nach vorne. Schon jetzt hat sein Jubel nach Toren bei den Fans Kult-Status.

Der 44-Jährige ist ebenfalls vom Erfolg seiner Mission überzeugt. "Wir haben viel Moral und eine riesige Energieleistung gezeigt. Genau das braucht man im Kampf gegen den Abstieg. Die Mannschaft lebt, das hat man gesehen. Auch wenn es nur langsam in der Tabelle nach oben geht."

Klare Linie

Und weiter: "Wir haben in den vergangenen drei Spielen zurückgelegen, sind aber immer wieder zurückgekommen. Das zeigt, dass wir Qualität haben. Wenn wir so weiterkämpfen, kommen wir da unten raus."

Um das angestrebte Ziel möglichst schnell zu erreichen, scheut Fink auch nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück. So hat Publikumsliebling Heung-Min Son als Stürmer Nummer 4 derzeit nur einen Platz auf der Bank sicher, Routinier David Jarolim ist beim neuen Coach fast komplett aufs Abstellgleis gerutscht.

HSV unter Zugzwang

Doch beim HSV sorgt das dieses Mal nicht für große Unruhe. Dafür hat Fink das volle Vertrauen des Vorstands. Jetzt müssen sich nur noch die passenden Ergebnisse einstellen. Sonst könnte sich das Klima an der Elbe wieder etwas verschlechtern.

Und wenn schon vor heimischem Publikum kein "Dreier" gelingen will, dann muss dieser am nächsten Spieltag im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen erzwungen werden.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis