Bei den Bayern müssen Franck Ribery (l.) und Bastian Schweinsteiger noch an der Feinabstimmung arbeiten
Bei den Bayern müssen Franck Ribery (l.) und Bastian Schweinsteiger noch an der Feinabstimmung arbeiten

Erfolgreich, aber noch ohne Pep

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München - Es lief am Samstag beim noch nicht alles nach Plan für den FC Bayern. Nicht mal die Auswechslungen verliefen reibungslos. Statt der Nummer 39, Toni Kroos, wurde in der 70. Minute die Nummer 31, Bastian Schweinsteiger, auf der Anzeigetafel des Schiedsrichter-Assistenten angezeigt. Erst als Co-Trainer Hermann Gerland einschritt, löste sich das Missverständnis auf und Schweinsteiger konnte auf dem Feld bleiben.

Zuerst getroffen, dann geschwiegen

"Es war heute keine Galavorstellung von uns", sagte Thomas Müller nach dem Spiel. Es war noch viel Leerlauf im Spiel des Tabellenführers, trotz 76 Prozent Ballbesitz. "Es ging heute gerade noch gut, doch das wird nicht immer so sein", ergänzte Daniel van Buyten, der in der Innenverteidigung den Vorzug vor Jerome Boateng erhalten hatte. Der Belgier sah von hinten, wie seine Kollegen die wenigen herausgespielten Tormöglichkeiten gegen den harmlosen Aufsteiger zunächst relativ leichtfertig vergaben. Bezeichnend: Die Führung resultierte aus einem Fehler von Gäste-Keeper Wolfgang Hesl.



Mario Mandzukic profitierte vom Patzer des Fürther Schlussmannes. Nach einer Stunde machte der Kroate mit seinem elften Saisontreffer den Sack vorzeitig zu. Grund zu übertriebenen Feierlichkeiten sahen die Münchner nach dem Erfolg allerdings nicht. Es passte zur Partie, dass das Interesse an ihr im Nachgang gleich hinter dem Thema der Woche zurückwich: der Verpflichtung von Pep Guardiola.

Der künftige Bayern-Coach verfolgte das Spiel vermutlich von seiner Wahlheimat New York aus, in der Allianz Arena war am Samstag nur eine lebensgroße Pappfigur des Ex-Barca-Trainers zu sehen. Die Münchner Akteure mochten zu dem Thema auch nicht mehr viel sagen. "Dieses Kapitel beginnt erst am 1. Juli, davor haben wir noch große Ziele", sagte Thomas Müller. Der Nationalspieler ließ die große Unruhe in den letzten Tagen auch nicht als Ausrede für den mäßigen Auftritt gegen Fürth gelten: "Sie glauben ja nicht im Ernst, dass während des Spiels irgendjemand einen Gedanken an Pep Guardiola verschwendet hat."

Robben über Guardiola überrascht



Arjen Robben ließ sich beim Gedanken an Guardiola immerhin ein "wir freuen uns" entlocken. Er sei von der Verpflichtung des Katalanen überrascht gewesen. "Ich habe in den Tagen vor der Verpflichtung gelesen, dass Guardiola in England trainieren möchte." Sogleich lenkte Bayerns Nummer 10 dann aber den Fokus wieder auf die "vier harten Monate", die nun noch vor den Münchnern stünden - ohne Pep, aber mit Jupp. "Wir haben hier noch eine schöne Aufgabe mit Herrn Heynckes."

Die nächste Aufgabe nach dem sonntäglichen Freundschaftsspiel bei der finanziell angeschlagenen Alemannia aus Aachen (Endstand 5:2 für Bayern) heißt VfB Stuttgart. In der Hinrunde lieferte der Rekordmeister dabei die erste Glanzvorstellung der Saison, schoss die Schwaben mit 6:1 aus der Allianz Arena. Nach dem unterkühlten Rückrundenauftakt bei minus fünf Grad Außentemperatur käme den Münchnern ein überzeugender Sieg gerade Recht. Denn: "Es war in den letzten Tagen nicht immer einfach, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren", gestand Thomas Müller.

Christoph Gailer