Seit fast fünf Jahren beackert Marcell Jansen die linke Seite des HSV-Spiels
Seit fast fünf Jahren beackert Marcell Jansen die linke Seite des HSV-Spiels

"Entspannung ist nicht angesagt"

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Der Hamburger SV hat nach zwei Siegen in Folge wieder den Fokus auf Europa gerichtet. Mit einem Sieg im Sonntagsspiel auf Schalke können die Hanseaten an den "Knappen", die derzeit auf Platz 4 liegen, vorbeiziehen. Entsprechend motiviert gab sich Marcell Jansen im Interview mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Jansen, am vergangenen Wochenende gab es das Treffen mit den HSV-Fans. Wie ist es gelaufen? Welches Feedback haben Sie bekommen?

Marcell Jansen: Ich habe den Austausch als sehr positiv empfunden. Natürlich gab es kritische Fragen und Diskussionen, aber genau darum ging es ja am Sonntag. Die Fans hatten die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen, wir hatten die Chance, Dinge aus unserer Sicht zu erklären. Manche waren ganz überrascht, sie erfahren ja sonst alles nur aus den Medien. Ich glaube, dass alle einen gute Zeit hatten, so ist es bei mir angekommen.

bundesliga.de: Wie tief sitzt drei Wochen nach dem 2:9-Debakel von München noch die Enttäuschung bei Ihnen und den Fans?

Jansen: Erstaunlicherweise ging es im Dialog mit den Fans fast gar nicht um das Spiel in München. Trotzdem vergisst man so ein Spiel natürlich nicht so schnell. Man darf sich davon aber nicht verrückt machen lassen, sondern genau im Gegenteil, man muss es als eine bittere Lehrstunde ansehen und Konsequenzen ziehen. Wir haben an den letzten zwei Spieltagen die richtige Reaktion gezeigt und müssen jetzt genau so weitermachen und nach vorn, auf das nächste Spiel, schauen.

bundesliga.de: Inwieweit hat sich sportlich die Situation nach den beiden Siegen zuletzt wieder entspannt?

Jansen: Die zwei Siege haben gut getan, aber es kommen jetzt auch noch vier Spiele, in denen wir alles geben müssen. Entspannung ist also nicht angesagt.

bundesliga.de: Wie sind diese extremen Leistungsschwankungen in dieser Saison zwischen einem 4:1 in Dortmund und der Klatsche gegen die Bayern zu erklären?

Jansen: Mit dieser Frage werden wir immer wieder konfrontiert, eine konkrete Antwort kann ich aber auch Ihnen da nicht geben. Vielleicht war der Druck zu hoch, vielleicht war es Unsicherheit, vielleicht war jeder zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Wir arbeiten hart daran, konstanter zu werden - in den guten Leistungen natürlich.

bundesliga.de: Für Sie selbst lief es in den vergangenen Wochen nicht so schlecht. Sie waren auch wieder im Kader der Nationalmannschaft und kamen zu einem Kurzeinsatz. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Saison?

Jansen: Dass ich wieder mit der Nationalmannschaft unterwegs war, hat mich natürlich riesig gefreut, darauf habe ich lange hingearbeitet. Aber gerade ist das nicht wichtig. Es geht jetzt um den HSV, um uns als Mannschaft und um das Spiel am Sonntag gegen Schalke.

bundesliga.de: Trauen Sie sich zu, auch in der Nationalmannschaft wieder zu einer festen Größe zu werden? Wie sehen Sie Ihre Perspektive?

Jansen: Das wünsche ich mir natürlich. Aber das hängt von meiner Leistung beim HSV ab. Wenn ich hier gut spiele, dann kommt alles andere von selbst.

bundesliga.de: Zurück zum HSV. Mit einem Sieg am kommenden Sonntag auf Schalke, kann der HSV an den "Knappen" vorbeiziehen. Wie wird die Marschroute für dieses Spiel sein?

Jansen: Die Marschroute lautet: Alles geben, volle Konzentration, Zweikämpfe gewinnen, wach sein und Tore schießen.

bundesliga.de: Ist die Qualifikation für die Europa League ein realistisches Ziel für den HSV? Wie gehen Sie die letzten vier Saisonspiele an?

Jansen: Es wäre Quatsch zu sagen, dass Europa nicht unser Ziel wäre, ob es realistisch ist oder nicht, dafür sind aber einzig und allein wir selbst verantwortlich. Wir müssen die nächsten Spiele gewinnen und auf die konzentrieren wir uns jetzt. Um es plump auszudrücken. Wir schauen von Spiel zu Spiel und rechnen jetzt bloß nicht rum. Das bekommt uns nicht. Wir zählen am Saisonende die Punkte und schauen, ob es für Europa gereicht hat (Der Kampf um Platz 4).

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski