Führten den FC Augsburg in die Bundesliga: FCA-Manager Andreas Rettig (l.) und Trainer Jos Luhukay
Führten den FC Augsburg in die Bundesliga: FCA-Manager Andreas Rettig (l.) und Trainer Jos Luhukay

Endlich angekommen

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München - Augsburgs Manager Andreas Rettig kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Die Mannschaft des FCA zeigte beim eine Leistung, die in der Liga, vor allem aber bei den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, für Respekt gesorgt haben sollte."Das war ein phantastischer Fußballabend", sagte Rettig: "Es war eine taktische und kämpferische Meisterleistung. Das macht den Fußball aus, dass auch der Kleine dem Großen vors Schienbein treten kann."

Stabilität ist zurückgekehrt

Die Entwicklung hin zu einem vollwertigen Mitglied der deutschen Eliteliga war beschwerlich. In der Emotionalität des Aufstiegs schien die Mannschaft in einer Zwischenwelt zu agieren. Prädikat: selbstbewusst in der zweiten , mit etwas zu viel Respekt in der Bundesliga.



In den ersten acht Spieltagen holte der FCA mickrige vier Punkte und schoss sechs Tore. Bereits am 4. Spieltag stürzten die Schwaben auf einen Abstiegsplatz ab und standen dort bis zum 23. Spieltag. Doch in den letzten Spielen zeigt die Formkurve des FCA steil nach oben, vor allem die aus der Aufstiegssaison bekannte Heimstärke ist zurückgekehrt. "Seit sechs Heimspielen sind wir jetzt ungeschlagen. Und wir treten als Mannschaft immer stabiler auf", erklärte Kapitän Paul Verhaegh stolz.

Coach Jos Luhukay schraubte in der Winterpause an der taktischen Grundausrichtung. Während seine Mannschaft in der Hinrunde darauf bedacht war, Stabilität auszustrahlen, gelingt ihr nun durch die Umstellung auf ein 4-1-4-1-System der schwierige Spagat zwischen guter Defensivarbeit und erfolgsversprechender Offensive.

Luhukay überrascht seine Gegner



Zusätzlich überrascht Luhukay mit taktischen Kniffen, je nach Stärke des Gegners. In den Spielen gegen Hertha BSC und Borussia Dortmund setzte er auf ein vermeintlich veraltete Taktik in einer ansonsten modernen Ausrichtung: die phasenweise Manndeckung des gegnerischen Aufbauspielers. Bei Hertha BSC war es Raffael, im Spiel gegen Dortmund Mats Hummels und Shinji Kagawa. "Wenn du eine individuell so stark besetzte Mannschaft wie Dortmund ins Spiel kommen lässt und Leute wie Kagawa ihren Spaß am Fußball ausleben dürfen, dann hast du keine Chance", analysierte Luhukay.

In der Defensive steht Augsburg durch die "altmodische" Herangehensweise stabil, in der Offensive stellt der FCA den Gegner durch schnelles Umschaltspiel vor handfeste Probleme. Dabei spult der FCA seit der Rückrunde ein größeres Laufpensum ab als noch zu Beginn der Saison. Die Schwaben laufen in der Hälfte des Gegners im Schnitt nun vier Kilometer mehr.

Alle Werte verbessert



Der höhrere Aufwand spielgelt sich in den Statistiken wieder. In der Rückrunde kreierten sie mehr Großchancen (Hinrunde 6, Rückrunde 10), kassierten weniger Gegentore (Hinrunde 16, Rückrunde 11), erhöhten die Ballbesitzquote (von 42 auf 46 Prozent) und schossen mehr Tore (Hinrunde 6, Rückrunde 10).

Plötzlich scheint der Klassenerhalt realistisch. Die Fuggerstädter stehen seit dem 23. Spieltag nicht mehr auf einem Abstiegsrang. "Platz 15 wäre wunderbar", erklärte Luhukay. Und selbst den nervenaufreibenden Weg durch die Relegation würde er als Erfolg verbuchen: "Wenn wir noch zwei Spiele extra gehen müssen, nehmen wir auch das gerne an."

Sebastian Schramm