Nur Jan Rosenthal (r.) traf für die Eintracht gegen den FC Augsburg ins Tor
Nur Jan Rosenthal (r.) traf für die Eintracht gegen den FC Augsburg ins Tor

Die Batterien aufladen

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Frankfurt - Aus Sicht von Eintracht Frankfurt war dieses 1:1 gegen den FC Augsburg ein bemerkenswertes Spiel. Die Eintracht beendete durch dieses Rems nämlich diese Vorrunde wie sie sie begonnen hatte: ohne Heimsieg in der Liga. Das ist nicht nur bemerkenswert, für Torhüter Kevin Trapp ist das sogar: "Unfassbar.“

Nur drei Siege feierte die Eintracht in den 17 Vorrundenspielen, alle auswärts. Die miese Heimbilanz ist dann auch der Ausdruck einer schwachen Vorrunde, die die Eintracht auf Rang 15 mit 15 Punkten überwintern lässt. Die dreifache Belastung aus Spielen in der Liga, dem DFB-Pokal und der Europa-League hat diese Mannschaft nicht verkraftet.

"Wir müssen jetzt runterkommen"

"Das war heute unser 28. Pflichtspiel in dieser Vorrunde, man hat vor allem in der zweiten Halbzeit gemerkt, dass wir platt waren“, analysierte Frankfurts Trainer Armin Veh. Doch Besserung ist nicht in Sicht, was die Belastung angeht, denn die Hessen sind noch immer in allen drei Wettbewerben vertreten. Im Februar stehen schon wieder sieben Spiele an, die zwei Duelle in der Europa-League gegen den FC Porto und das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Dortmund eingeschlossen.

Deshalb sagt Trainer Armin Veh, sollten seine Spieler in der Pause mal nicht an Fußball denken und abschalten: "Wir müssen jetzt ein paar Tage runterkommen und Kräfte sammeln.“ Am Ende war es gegen Augsburg ja eher ein Punktgewinn für die Eintracht. Nachdem Jan Rosenthal in der 42. Minute die einzige Drangphase der Gastgeber mit dem 1:1-Ausgleich abgeschlossen hatte, rettete in der zweiten Halbzeit Torwart Kevin Trapp der Eintracht am Ende den einen Zähler.

"Wir müssen in unserer Situation auch mit einem Punkt zufrieden sein. Wir müssen es jetzt wie die Hamster machen“, sagte Trainer Veh. Die Enttäuschung über das schlechte Abschneiden in der Liga ist groß in Frankfurt, nur die Erfolge in den Pokalwettbewerben versöhnen. "Wir müssen jetzt gesund in die Vorbereitung gehen und dann die Vorbereitung nutzen“, fordert der Trainer.

Huldigung des "Ewigen Okas"

Die Partie gegen Augsburg war aber nicht nur wegen des Weiteschreibens der sieglosen Heimspiele bemerkenswert. Sie war es auch deshalb, weil sie im Zeichen des Abschieds einer Eintracht-Legende stand. Der Torwart Oka Nikolov beendete Freitagabend nach 17 Jahren und 415 Spielen seine Karriere für die Eintracht. Der 39-Jährige aus dem Odenwald, der zuletzt seine Laufbahn für ein halbes Jahr in der US-Profiliga abgerundet hatte, gilt als Symbol für Vereinstreue.  Die Frankfurter Fans verabschiedeten Nikolov mit einer beeindruckenden Choreographie, die S-Bahn-Station am Stadion hieß an diesem Abend "Oka Nikolov-Stadion“, Szenen seiner langen Laufbahn wurden auf dem Videowürfel im Stadion gezeigt, die Fans skandierten minutenlang seinen Namen.

Und als er die Mannschaftsaufstellungen vorlas, riefen die Fans bei jedem Spieler seinen Nachnamen: "Nikolov!“ Der Frankfurter Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen sagte: „Oka, du bist ein echtes Vorbild.“ Der so viel Gelobte wirkte auch in diesem nicht gewöhnlichen Abschiedstrubel souverän, Nikolov sagte sachlich: "Danke für die schöne Zeit. Ich werde es vermissen.“

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter