Jadon Sancho scheitert am überragenden Hradecky im Eintracht-Kasten. - © © imago
Jadon Sancho scheitert am überragenden Hradecky im Eintracht-Kasten. - © © imago

Torschuss-Rekord bei Frankfurt gegen Dortmund: Ein Spiel wie auf dem Bolzplatz

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Frankfurt -David Abraham freute sich diebisch wie ein Kind nach einem tollen Erlebnis auf dem Bolzplatz. Der Abwehrspieler der Frankfurter Eintracht war nach dem tollen 2:2 gegen Borussia Dortmund auch lange nach dem Abpfiff noch begeistert wie ein Fan

51.500 Fans sehen 25 Torschüsse in einer Halbzeit

"Es gab immer 1:1-Situationen, es ging rauf und runter, es war immer ein offensives Spiel - es war eine Schlacht." Die Eintracht aus Frankfurt und die Borussia aus Dortmund boten ein wildes Spektakel, das die 51 500 begeisterten Zuschauer im Stadion immer wieder von den Sitzen riss. Die Hessen durften sich ein bisschen als Sieger fühlen, sie hatten schließlich einen 0:2-Rückstand gegen den Tabellenführer noch in ein Remis verwandelt.

Nach Toren von Nuri Sahin (18.) und Maximilian Philipp (57.) schien die Borussia der sichere Sieger zu sein. Aber diese Eintracht mit den Spielern aus vielen Nationen gab nicht auf und kam durch die Tore von Sebastian Heller (64., Foulelfmeter) und Marius Wolf (68.) verdient zum Ausgleich. "Wir haben gut reagiert und sind schnell zurückgekommen", freute sich Abraham noch immer glückselig grinsend.

- © gettyimages / Matthias Hangst

Makoto hasebe rettet seiner Eintracht in der 90. Minute einen Punkt gegen Borussia Dortmund

Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang scheitert an Eintracht-Torwart Hradecky. - © gettyimages / Matthias Hangst

"Das war Fußball zum Vorzeigen", lobte auch SGE-Trainer Niko Kovac. (Die Stimmen zum Spieltag). Und Eintracht-Routinier Kevin Prince Boateng bemerkte stolz: „Heute war für jeden Fußballfan etwas dabei: Leidenschaft, Kampfkraft, Technik und Tore. Da soll noch einer sagen, Eintracht Frankfurt könne keinen schönen Fußball spielen.“ Seine Mannschaft habe immer an sich geglaubt, eine tolle Moral gezeigt und 90 Minuten Top-Fußball gespielt, resümierte Kovac und hat nun die Hoffnung: "Ich hoffe, dass die Mannschaft sieht, dass sie auch gegen Spitzenmannschaften mithalten kann und nun auch gegen Klubs, die vermeintlich keine Spitzenmannschaften sind, diese Leistung abruft."

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Das war Fußball zum Vorzeigen Niko Kovac

Für die 51 500 Zuschauer im ausverkauften Stadion aber war dieser Schlagabtausch ein Fest. Und auch Eintracht-Vorstand Fredi Bobic jubelte: "Das war so, wie wir Fußball lieben. Von der Moral her war das eine Eins mit Sternchen von unserer Mannschaft." Kovac ließ im Mittelfeld Mann gegen Mann spielen, vor allem Marius Wolf spielte eine Art Manndecker für den Dortmunder Strategen Nuri Sahin. "Das Mittelfeld ist das Herz des Spiels, da entscheidet es sich", begründete der ehemalige Mittelfeldspieler seine Taktik.

Dortmund hadert mit der Chancenverwertung

Immer wieder kamen die Frankfurter im Zentrum zu Balleroberungen und gelangten dann mit einem einfachen Pass in die gefährliche Zone des Gegners. Der Charakter der Mannschaft stimme, konnte der gute Boateng ohne Widerspruchsgefahr feststellen. Die Eintracht liegt mit 14 Punkten nun als Tabellensiebter in Schlagdistanz zu den Europapokalrängen.

Weniger euphorisch reagierten naturgemäß die Dortmunder auf dieses Spektakel. BVB-Trainer Peter Bosz haderte: "Wir haben im richtigen Moment geführt. Und wenn du dann noch solche Chancen hast, dann musst du dieses Spiel gewinnen." Zu viele Chancen vergaben Pierre-Emerick Aubameyang und Co. und wie schon in den beiden sieglosen Spielen zuvor gegen Leipzig (2:3) und beim 1:1 in der Champions-League bei Nikosia auf Zypern auch Großmöglichkeiten in der Schlussphase.

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Diesmal war es Nuri Sahin, der aus fünf Metern den Ball nicht über die Linie drücken konnte und der Frankfurter Makoto Hasebe den Ball noch irgendwie abwehrte. Es fehle auch ein bisschen Glück, konstatierte Bosz, der in der Abwehr auf viele Stammspieler verzichten musste und wo Routinier Neven Subotic (erster Saisoneinsatz) und der etatmäßige Mittelfeldspieler Julian Weigl lange die Innenverteidigung gebildet hatten.

Bremsen habe er seine Mannschaft nicht wollen, sagte Bosz noch. Und eines wollte der Niederländer nicht unerwähnt lassen: „Frankfurt war stark.“

Tobias Schächter