Wiedersehen in Hamburg: Ze Roberto trifft auf seinen Ex-Club. Fraglich ist aber, ob Miroslav Klose in der Startelf stehen wird
Wiedersehen in Hamburg: Ze Roberto trifft auf seinen Ex-Club. Fraglich ist aber, ob Miroslav Klose in der Startelf stehen wird

Einfache Rechnung im Nord-Süd-Gipfel

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Es gibt viele Ansätze, um über den Nord-Süd-Gipfel zwischen dem Hamburger SV und dem FC Bayern München zu berichten.

Schließlich findet diese Partie bereits zum 89. Mal in der Bundesliga statt. Nur das Duell des HSV gegen Werder gab es noch häufiger.

Da waren die heißen Duelle in den 80er Jahren, das Herzschlagfinale zu Gunsten des FCB in der Saison 2001. Oder Spieler wie Daniel van Buyten, Ze Roberto und Ivica Olic, die vor noch gar nicht all zu langer Zeit im Trikot des Rivalen aufliefen.

Van Buyten wohl dabei

Bayerns Trainer Louis van Gaal formuliert die eigentliche Essenz der aktuellen Partie (ab 18 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio) daher ganz einfach: "Es ist ein Spiel um den ersten Platz." Der HSV blickt derzeit noch mit 14 Punkten vom Platz an der Sonne auf den Gegner herab. Dieser hat sich aber durch drei Siege in Folge – wettbewerbsübergreifend sogar fünf – als Herausforderer (11 Punkte) positioniert. Bayer Leverkusen lauert dazwischen auf Platz zwei.

In München ist die Stimmung vor dem Klassiker im hohen Norden locker und gelöst. Kein Wunder. Der Rekordmeister hat Fahrt aufgenommen. Die Handschrift von van Gaal mit dem 4-3-3-System ist deutlich zu erkennen. Franck Ribery, Arjen Robben und Co. haben einen Lauf.

Doch einer der entscheidenden Bayern-Spieler der vergangenen Wochen ist für die Partie noch fraglich: Daniel van Buyten. Mit vier Toren in drei Spielen hat sich der ehemalige Abwehrchef des HSV zuletzt in bestechender Form gezeigt. Am Freitag konnte er beim Abschlusstraining mitwirken, sein Einsatz steht wegen einer Sprunggelenksverletzung aber dennoch auf der Kippe.

Euphorie verflogen

Grünes Licht gibt es derweil für den Ex-Bayern Ze Roberto, der wohl am Samstag wieder die Fäden im Mittelfeld der "Rothosen" ziehen kann. Für die Hamburger eine wichtige Personalie. Denn nach den Blamagen in Osnabrück und Wien sowie dem Remis in Frankfurt ist die Euphorie an der Waterkant etwas verpufft. Schon treten die ersten Kritiker auf den Plan: In Hamburg stehen die Zeichen auf Sturm.

Trainer Bruno Labbadia hat seine Lehre aus den drei sieglosen Spielen gezogen: "Alle müssen für die Defensive ein Stück mehr arbeiten. Da fehlte uns die letzte Konsequenz", analysiert er. Und weiter: "Es kommt die Mannschaft mit dem besten Kader und den höchsten Ambitionen. Bayern ist sicherlich der Favorit auf die Meisterschaft."

Labbadia kampfeslustig

Doch vor heimischer Kulisse hat der HSV bislang überzeugen können. "Wir können hier jeden schlagen", findet auch Torhüter Frank Rost. Das sieht auch Labbadia so: "Wir haben im Pokal einen großen Dämpfer bekommen, aber wir wollen die Tabellenführung verteidigen. Wir werden uns nicht kleiner machen. Ich möchte unsere Heimbilanz weiter ausbauen."

Ivica Olic, der im Sommer ablösefrei aus dem Norden in den Süden gewechselt ist, und sich etwas überraschend vor Mario Gomez, Miroslav Klose und Luca Toni zum Stürmer Nummer eins bei den Bayern gemausert hat, warnt vor seinem Ex-Club. "Sie sind Tabellenführer und ich weiß, was dort los ist, wenn der FC Bayern kommt", sagt Olic. Angst müsse man aber nicht haben, denn "sie sind auch nicht so extrem stark, wie man am Anfang gedacht hat."

Aus Hamburg berichtet Michael Reis