Christian Fuchs (r.) feiert mit Ibrahim Afellay dessen Führungstreffer gegen den Erzrivalen
Christian Fuchs (r.) feiert mit Ibrahim Afellay dessen Führungstreffer gegen den Erzrivalen

"Einfach ein geiles Spiel"

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Dortmund - So sieht ein perfektes Schalker Wochenende aus: Nach zwei Jahren endlich wieder ein Derbysieg, den Platz in der Spitzengruppe der Liga mit dem verteidigt, Selbstvertrauen für Arsenal geholt. Kein Wunder, dass auch Christian Fuchs voll des Lobes ist für seine Mannschaft.

Im Exklusiv-Gespräch mit bundesliga.de verrät der österreichische Linksverteidiger das Erfolgsrezept zum Derbysieg und bescheinigt Schalke das Potenzial für einen Spitzenplatz. Der Österreicher spricht über Aggressivität und Angst, Taktik und Tore, Bayern und Arsenal.

bundesliga.de:Christian Fuchs, einen Sieg in Dortmund feiern nicht so viele Mannschaften. Zuletzt war dieses Kunststück Hertha BSC im September 2011 gelungen.

Christian Fuchs: Und dass ausgerechnet wir in Dortmund gewonnen haben, ist noch einmal etwas ganz Besonderes. Die Fans haben in den letzten Jahren vergeblich danach gelechzt, dass im Derby auch mal "Königsblau" als Sieger vom Platz geht. Das haben wir jetzt geschafft und wir sind überglücklich. Das dürfen wir ein bisschen feiern, auch wenn wir dann ganz schnell auf den Mittwoch und das Spiel bei Arsenal London umschalten müssen.

bundesliga.de: Was hat in diesem Derby aus Ihrer Sicht den Unterschied ausgemacht?

Fuchs: Wir sind von Beginn an sehr aggressiv in die Zweikämpfe gegangen. Vielleicht haben wir den Dortmundern damit auch ein bisschen Angst gemacht. Wir haben mutig nach vorne gespielt und unsere Chancen dann auch genutzt. Vor allem der zweite Treffer war sehr schön herausgespielt. Leider haben wir noch die eine oder andere Chance liegen lassen. Aber im Großen und Ganzen war es einfach ein geiles Spiel.

bundesliga.de: Ist der Schalker Mannschaft auch entgegen gekommen, dass der BVB am Anfang mit einer Dreier-Abwehrkette taktisch etwas Neues probiert hat?

Fuchs: Ich denke schon, da sich so für uns auf den Außenbahnen sehr viel Platz ergeben hat. Unser Spiel geht über die Außen, da sind wir mit Afellay und Farfan brandgefährlich. Da ist die Taktik von Dortmund nicht wirklich aufgegangen (). Aber auch nach der Umstellung auf eine Viererkette hatten sie nur kurzzeitig etwas Oberwasser. Am Ende sind wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen, weil wir auch nur wenig zugelassen haben.

bundesliga.de: Das schnelle Tor zum 2:0 nach der Halbzeit wirkte schon wie eine Vorentscheidung. Sind Sie noch einmal etwas nervös geworden, als der BVB überraschend zum Anschlusstreffer kam und die Fans im Stadion noch einmal laut wurden?

Fuchs: Wenn man ein Tor kassiert und Dortmund die zweite Luft bekommt, dann kann es noch gefährlich werden. Aber ich finde, wir haben es clever und sehr diszipliniert zu Ende gespielt. Wie schon erwähnt, hätten wir natürlich noch ein drittes oder viertes Tor nachlegen können, indem wir die Konter besser ausspielen. So ist es bis zum Ende spannend geblieben, aber wir haben den Vorsprung gut verteidigt.

bundesliga.de: Dem BVB als Meisterschaftskandidaten wird immer der Rückstand auf die Bayern vorgerechnet. Sollte man langsam besser anfangen, den Rückstand der Schalker auf die Tabellenspitze zu zählen?

Fuchs: Die Leute, die sich dafür interessieren, können das machen. Wir schauen nur auf uns, nicht auf die Bayern! Wir wollen natürlich so viele Punkte wie möglich machen. Und dabei haben wir auch schon einiges liegen lassen.

bundesliga.de: Aber Schalke hat auch 17 Zähler gesammelt und ist derzeit Dritter. Da darf man doch über die Plätze an der Tabellenspitze sprechen, oder?

Fuchs: Es ist unser Anspruch, oben mitzuspielen. Dieses Ziel haben wir uns auch vor der Saison gesetzt. Es ist immer schwer, Leistungen und so etwas wie den 3. Platz der letzten Saison zu bestätigen. Aber die Mannschaft hat allemal das Potenzial dazu und wir haben uns sehr gut auf einzelnen Positionen verstärkt. Wir haben einen qualitativ sehr guten Kader.

bundesliga.de: Machen die wenigen Verstärkungen den Unterschied aus oder ist Schalke als Mannschaft insgesamt noch mehr gewachsen im Vergleich zur Vorsaison?

Fuchs: Ich finde es gut, dass wir nicht zu viele Spieler neu hinzu geholt haben. Das Grundgerüst der vergangenen Saison steht, passt und hat auch im letzten Jahr schon sehr gut funktioniert. Dazu haben wir auf den offensiven Positionen jetzt die eine oder andere Option mehr. Wenn man sich den Kader anschaut, dann verfügen wir wirklich über viel Potenzial. Und wir haben noch einiges in petto, wenn man etwa an den derzeit verletzten Julian Draxler denkt.

bundesliga.de: Sie haben zu Beginn schon den Blick auf Mittwoch gerichtet, wenn Schalke in der Champions League bei Arsenal London spielt. Darf man dort genauso mutig auftreten wie in Dortmund?

Fuchs: Für mich ist es das erste Spiel überhaupt gegen eine englische Mannschaft. Ich kenne Arsenal wie viele andere auch nur aus dem Fernsehen. Arsenal steht sicher für offensiven Fußball mit jungen Spielern und spielt zuhause - da werden sie Gas geben. Aber wir haben nicht wirklich etwas zu verlieren in London. Wir fahren jetzt nach dem Derbysieg mit breiter Brust dorthin. Und ich denke, wir werden auch bei Arsenal frech auftreten.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte