Zwei Punkte verloren: Hamburgs Michael Mancienne ist über das 1:1 in Wolfsburg enttäuscht
Zwei Punkte verloren: Hamburgs Michael Mancienne ist über das 1:1 in Wolfsburg enttäuscht

Eine symptomatische Punkteteilung

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Wolfsburg - Auch im zweiten Spiel ohne den verletzten Rafael van der Vaart blieb der Hamburger SV ungeschlagen. Im Nord-Duell trennten sich der VfL Wolfsburg und die Gäste aus der Hansestadt .

Personalsorgen bei Fink

"Wir haben da weitergemacht, wo wir gegen Schalke aufgehört haben", zog Dennis Aogo ein positives Fazit, auch wenn die Mannschaft im zweiten Durchgang nicht an die starke Leistung der ersten 45 Minuten anknüpfen konnte.

"Es war ein kraftaufwendiges Spiel. Wir waren mit unseren Kräften am Ende", gab der 25-Jährige zu. Es wäre "schon gut gewesen, wenn man so einen Spieler hat, der dann mal einen Ball halten, das Spiel beruhigen kann", vermisste er im Gespräch mit bundesliga.de Spielmacher van der Vaart. Aber klagen wolle der Nationalspieler nicht: "Wir müssen mit den Spielern auskommen, die da sind."



Und da fehlte Thorsten Fink in der Autostadt ausgerechnet auch van-der-Vaart-Ersatz Tolgay Arslan, der sich gegen Schalke zum Ärger des Trainers seine fünfte Gelbe Karte eingehandelt hatte - wegen Meckerns.

Fink musste erneut umbauen. Der gegen Schalke auf der "Sechs" überragende Milan Badelj musste in die Spielmacherrolle schlüpfen, Tomas Rincon nahm in der Raute die Defensiv-Position als alleiniger "Sechser" ein.

Rincon riskiert Gesundheit



Für den HSV riskiert der Venezolaner seine Gesundheit. Eine notwendige Operation am Ringfinger verschob der 24-Jährige, auch wenn er damit das Risiko eingeht, dass der Finger auf Dauer steif bleibt.

"Wofür brauche ich den Finger bei meinem Job? Ich verdiene mein Geld mit Fußball", sagte Rincon der "BILD". Und den Job machte er in Wolfsburg gut. Besonders in Halbzeit eins gelang es Rincon, Wolfsburgs Spielmacher Diego aus dem Spiel zu nehmen.

Dem Brasilianer gelang es erst mit zunehmender Spieldauer, sich seinem Bewacher zu entziehen. "Diego ist ein hervorragender Spieler. Der lässt sich nicht neutralisieren", lobt Rincon, der am Ende mit dem Punkt zufrieden ist. "Wenn man nicht gewinnen kann, darf man nicht verlieren."

Spiel beim VfL symptomatisch für die Saison



Für Heiko Westermann war die Partie in der Volkswagen Arena mit zwei unterschiedlichen Hälften symptomatisch für das Auf und Ab der Hanseaten in der aktuellen Saison, in der sich Siege gegen Meister Dortmund und Champions-League-Starter Schalke 04 abwechseln mit Niederlagen wie gegen Nürnberg und bei Aufsteiger Düsseldorf und den mehrmals möglichen Sprung auf einen Europapokalplatz verhindern.

"Wir befinden uns in einer Entwicklungsphase", so der Ex-Schalker, der bedauert, dass der HSV in der ersten Hälfte die Chancen zu einem weiteren Treffer nicht genutzt habe. "Wenn wir das 2:0 machen, gewinnen wir das Spiel", ist sich der 29-Jährige sicher.

Adler fordert "mehr Kaltschnäuzigkeit"



So aber waren alle mit dem "gerechten 1:1 zufrieden", wie nicht nur Fink zugab, zumal der Trainer neben van der Vaart und Arslan auch noch Marcell Jansen ersetzen und den 1:0-Schützen Maximilian Beister Anfang der zweiten Halbzeit wegen einer Oberschenkelverletzung - die sich nun als Muskelfaserriss entpuppte - auswechseln musste.

Auch Rene Adler lässt das Fehlen von Superstar van der Vaart nicht als Ausrede gelten. "Wir müssen mit den Männern, die wir haben, auskommen", stellt der Keeper klar und nennt Gründe für die Achterbahnfahrt in der laufenden Saison.

"Wir brauchen mehr Kaltschnäuzigkeit und weniger individuelle Ballverluste", glaubt der 27-Jährige die hauptsächlichen Mängel im HSV-Spiel erkannt zu haben.

Spiel gegen Hoffenheim richtungweisend



Wohin der Weg des Bundesliga-Dinos führt, kann sich bereits am kommenden Wochenende zeigen. Am Freitag kommt 1899 Hoffenheim mit der Last von vier Niederlagen in Folge und 36 Gegentoren im Gepäck an die Elbe. So viele Gegentreffer wie die Kraichgauer hat kein anderes Team in der Bundesliga kassiert. "Der Punkt in Wolfsburg ist viel wert, wenn wir gegen Hoffenheim nachlegen", rechnet Aogo vor.

Und auf der Partie am Freitagabend ruht auch das Augenmerk von Fink. "Das Spiel wollen wir gewinnen", so der Trainer, der davon ausgeht, auch gegen Hoffenheim nicht auf van der Vaart zurückgreifen zu können.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs