Mit 36 Punkten ist der 1. FSV Mainz 05 im Abstiegskampf aus dem Gröbsten raus
Mit 36 Punkten ist der 1. FSV Mainz 05 im Abstiegskampf aus dem Gröbsten raus

Eine große Erleichterung

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Mainz - Nikolce Noveski schnaufte erst mal tief durch. Die Ehrenrunde im Stadion hatte der Kapitän des FSV Mainz 05 nach dem stolzen 4:0 (3:0) gegen den 1. FC Köln Dienstagnacht gerade absolviert. Nun stand er in den Katakomben der Mainzer Arena und sagte: "Das ist eine große Erleichterung für uns alle, die Anspannung war doch groß vor dem Spiel."

Erster Treffer als "Dosenöffner"

Durch den hohen Erfolg bauten die Rheinhessen ihren Vorsprung auf die Kölner auf Relegationsrang 16 auf sieben Punkte aus. Bei nur noch vier ausstehenden Partien dürften die Mainzer mit dem Abstieg wohl nichts mehr zu tun haben. "Wir brauchen noch einen 'Dreier'", rechnete der Mainzer Torwart Christian Wetklo nach diesem Befreiungsschlag vor. Zudem haben die Nullfünfer das mit Abstand beste Torverhältnis aller Konkurrenten.



Auch der Manager war "sehr, sehr erleichtert", doch Christian Heidel warnte: "Noch ist alles möglich." Heidel, der am 1. April sein 20-jähriges Dienstjubiläum mit einer großen Party feierte, wurde von Mohamed Zidan mit zu den Fans in die Kurve genommen. Der dienstälteste Manager der Liga stellte aber hinterher klar: "Ich war nicht auf dem Zaun, nur auf der Treppe!"

Es war zwar ein wichtiger Sieg, aber kein glanzvoller. Torwart Wetklo hatte schon recht, als er bemerkte: "Das war nicht unsere beste Leistung. Aber bei der Ausgangsposition kann man auch keinen tollen Kombinationsfußball erwarten." Und der Mainzer Trainer Thomas Tuchel konstatierte: "Unser Spiel war lange von Nervosität geprägt, doch wir waren konsequent im Ausnutzen unserer Torchancen."

Als "Dosenöffner" (Wetklo) für den weiteren Spielverlauf erwies sich dabei der verwandelte Elfmeter von Eugen Polanski (19.). Dieses Gegentor verunsicherte die Kölner und mit dem zweiten Torschuss gelang nach schöner Vorarbeit von Nicolai Müller Mohamed Zidan in der 31. Minute das 2:0. Praktisch entschieden war die Partie als Müller dann nach schönem Pass des starken Eric Choupo-Moting noch vor der Pause das 3:0 erzielte (37.). Das 4:0 von Adam Szalai in der 54. Minute war dann vielleicht des Guten zu viel.

Jetzt geht's nach München



Insgesamt genügte den Mainzern eine durchschnittliche Leistung zum wichtigen Erfolg. "Die Jungs sind natürlich sehr gelöst und erleichtert. Sie haben sich den Sieg durch eine sehr leidenschaftliche Leistung verdient. Heute haben wir die Grundtugenden abgerufen."

Ein besonderes Lob hatte der Trainer für seine zwei zentralen defensiven Mittelfeldspieler Elkin Soto und Eugen Polanski parat: "Auf den zwei Sechser-Positionen haben wir sehr fleißig gespielt", sagte Tuchel, der sich über das nun "große Polster" gegenüber den Abstiegsplätzen sichtlich freute. "Wie wir die Sache angegangen sind, war wirklich sehr okay", lobte auch Manager Christian Heidel, der - wie er selbst sagt - ja die Erfahrung von "gefühlt 15 Abstiegskämpfen hat".

Nun können die Mainzer relativ gelassen am kommenden Wochenende das Spiel bei den Münchner Bayern angehen. Ob die befreiende Wirkung des Erfolges gegen Köln auch auf der Anzeigetafel in der Münchner Arena am kommenden Samstag zu sehen sei, dürfe aber bezweifelt werden, sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel nicht ohne Ironie.

Tobias Schächter