Arne Friedrich (l.) bildet mit dem Siegtorschützen Simon Kjaer (r.) die Wolfsburger Innenverteidigung
Arne Friedrich (l.) bildet mit dem Siegtorschützen Simon Kjaer (r.) die Wolfsburger Innenverteidigung

"Eine ganz andere Kommunikation"

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Mainz - Der VfL Wolfsburg feiert einen 1:0 Auswärtssieg beim 1. FSV Mainz 05. Einer der stärksten Akteure war Nationalspieler Arne Friedrich, der sich nach langer Verletzungspause auf dem Weg zu seiner Top-Form befindet.

"Es war kein großes Spiel, aber es war wichtig, einmal so einen dreckigen Sieg einzufahren", sagte Arne Friedrich nach dem etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg des VfL in Mainz. Der Däne Simon Kjaer hatte den Ball nach einer Freistoßflanke von Diego in der 82. Minute zum Siegtreffer ins Mainzer Tor geköpft. Kjaer bildete mit Friedrich zusammen eine konzentriert arbeitende Innenverteidigung, die den Mainzern nur wenige Torchancen gestattete.

Der Sieg in Mainz bedeutete für die Wolfsburger den ersten "Dreier" nach zuletzt sieben Remis hintereinander. Das entspannt die Lage. "Wir haben als Mannschaft verteidigt, das war ein Schritt vorwärts", sagte VfL-Trainer Steve McClaren, dessen Position durch den Auswärtserfolg gefestigt wurde. "Natürlich war der Sieg auch wichtig für den Trainer", analysierte Friedrich.

Nominierung für die Nationalelf scheint möglich

Der 31-Jährige hatte noch vergangene Woche an einem Magen-Darm-Virus gelitten. "Ich habe nicht viel gegessen letzte Woche", erzählte Friedrich, "aber ich habe mich durchgebissen und das war wichtig."

Der Nationalspieler fiel nach der überzeugenden Weltmeisterschaft in Südafrika und seinem Wechsel von Hertha BSC zu den "Wölfen" die gesamte Hinrunde wegen einer Bandscheibenoperation aus. Jetzt scheint er wieder auf dem Weg zu seiner Top-Form zu sein. "Meinem Rücken geht es hervorragend", teilte Friedrich mit.

In Bezug auf eine etwaige Nationalmannschaftnominierung äußerte er sich zurückhaltend: "Ich würde mich über eine Nominierung freuen, aber wann es für mich wieder in der Nationalmannschaft losgeht, kann ich nicht sagen." Bundestrainer Joachim Löw dürfte sich als Beobachter des Spiels in Mainz über die gute Leistung von Friedrich gefreut haben.

Friedrich spielt seine Routine aus

Auch Wolfsburgs Coach McClaren freute sich über das gelungene Comeback seines Innenverteidigers, der seit 2002 bislang 79 Mal für die Deutschlands A-Nationalmannschaft aufgelaufen ist. Aber der Engländer wollte lieber die Mannschaftsleistung in den Vordergrund rücken und sagte: "Alle haben gut verteidigt, Arne ist einer von elf Spielern."

Mit seiner Routine bereinigte Friedrich so manch knifflige Situation. Beim Stand von 0:0 unterband er Mitte der zweiten Halbzeit durch ein taktisches Foul an der Mittellinie eine gute Konterchance der Mainzer und handelte sich dafür eine Gelbe Karte ein. "Fußball ist ein Ergebnisspiel, da muss man auch mal unfair sein", erklärte Friedrich und fügte hinzu: "Ich konnte mir das leisten, denn ich hatte noch keine Gelbe Karte auf meinem Konto."

VfL-Sportvorstand Dieter Hoeneß freute sich besonders über die starke Leistung des Nationalspielers außer Dienst: "Er gibt der Mannschaft Ruhe und Abgeklärtheit", so Hoeneß. Also genau jene Attribute, die in der vermaledeiten Hinrunde dem VfL-Kader gefehlt hatten. Wie hoch die Wertschätzung von Friedrich auch bei den Mitspielern ist, unterstrich Linksverteidiger Marcel Schäfer: "Arne ist ein Mann, der sehr viel spricht, mit ihm haben wir eine ganz andere Kommunikation auf dem Platz."

Tobias Schächter