Bastian Schweinsteiger hat innerhalb kürzester Zeit seine alte Stärke wiedergefunden
Bastian Schweinsteiger hat innerhalb kürzester Zeit seine alte Stärke wiedergefunden

Eindrucksvoll zurückgemeldet

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Der 5. Juli 2007 muss Bastian Schweinsteiger wie der Tag der Befreiung vorgekommen sein. Denn an jenem Tag durfte er endlich wieder das machen, was er am liebsten tut: Gegen einen Fußball treten.

Mittlerweile sind mehr als drei Wochen vergangen, und "Schweini" hat inzwischen wieder auf der ganz großen Bühne gezaubert.

85 Minuten gezaubert

Im Vorrundenspiel des Premiere-Ligapokals gegen Werder Bremen kam er 85 Minuten zum Einsatz, erzielte einen Treffer und feierte neben einem souveränen 4:1 mit seiner Mannschaft einen großen persönlichen Erfolg: Ein überzeugendes Comeback unter Wettkampfbedingungen, nachdem manche ihn schon abschreiben wollten.

Rückblick: Am 7. April gewinnt der FC Bayern sein Auswärtsspiel in Hannover mit 2:1. Siegtorschütze ist Bastian Schweinsteiger. Es sollte sein letztes Spiel in der Saison 2006/2007 werden.

Wilde Spekulationen

"Schweini" klagt schon am Tag nach der Partie über Kniebeschwerden. Wenige Tage später diagnostizieren die Ärzte eine Knieentzündung, ausgelöst durch einen Zeckenbiss mehrere Jahre zuvor. Fachbegriff: Borreliose.

Mancherorts wird spekuliert, es könne vorbei sein mit "Schweinis" Karriere. Mit einem chronisch entzündeten Knie lässt sich kein Profi-Sport mehr betreiben, munkelt man. Schweinsteiger schweigt zu allen Gerüchten und arbeitet wie ein Besessener an seiner Genesung.

Bolzen mit Ribery

Rund drei Monate später, am 5. Juli, steht er erstmals wieder auf dem Trainingsplatz. Er tut dies sogar knapp eine Stunde länger als die Kollegen.

Während Kahn, Klose und Co. bereits geduscht auf dem Weg nach Hause sind, ballert Schweinsteiger zusammen mit Franck Ribery Freistöße in Richtung Winkel.

Knie ist belastbar

"Das Knie hält die Belastung aus", freut sich der 22-Jährige einen Tag später bei der Pressekonferenz. Angst um seinen Stammplatz angesichts der Neuzugänge hat er schon damals keine. "Wenn ich mein Potenzial abrufen kann, bin ich der vollen Überzeugung, dass ich auch spielen werde", sagt er.

Bei seinem Comeback gegen Werder lässt "Schweini" seinen Worten sogleich Taten folgen. Körperlich durchtrainiert, spiel-, dribbel- und laufstark wie seit langem nicht, fühlt sich der Nationalspieler im offensiven Bayern-Mittelfeld offensichtlich wieder pudelwohl. Mit seinen beiden neuen Teamkollegen Hamit Altintop (rechts) und Franck Ribery (links) neben sich harmoniert er prächtig.

Hitzfeld zufrieden

Der französische Superstar schwärmt vom Zusammenspiel mit seinem deutschen Nebenmann. "Wir sind zwei Spieler, die leicht mit dem Ball umgehen. Wir denken nicht viel nach, sondern versuchen einfach, Fußball zu spielen und Spaß zu haben", sagt der Franzose.

Auch Fachleute und Medien überschlagen sich nach dem Spiel gegen Bremen mit Lobeshymnen. Schweinsteigers Trainer zeigt sich mit seinem Schützling zufrieden. "Bastian ist ein sehr wichtiger Spieler für uns", betont Ottmar Hitzfeld. "Er gehört absolut zum Stamm."

Verbale Streicheleinheiten

Verbale Streicheleinheiten für den Youngster, den Hitzfeld in seiner ersten Bayern-Ära von Hermann Gerlands Amateuren zu den Profis geholt hatte.

Mit soviel Rückendeckung kann Schweinsteiger bereits kurze Zeit nach seiner Rückkehr ins Training wieder Akzente im Bayern-Spiel setzen. Und will dies in den kommenden Wochen noch mehr tun.

Über Stuttgart bis nach Wembley

Über den Premiere-Ligapokal, Burghausen und Rostock nach Wembley, war und ist das Ziel Schweinsteigers. Seinem erfolgreichen Comeback gegen Bremen folgte der erste Titelgewinn der Saison mit dem FC Bayern.

Auch das Pokalspiel bei Wacker Burghausen wie auch den Saisonauftakt gegen Hansa Rostock hat Schweinsteiger fest im Visier. Schließlich folgt am 22. August das Länderspiel mit der Nationalmannschaft gegen England im Wembley-Stadion.

"Dieses Spiel ist eine einzigartige Sache", sagt Schweinsteiger, der sich das Comeback in der Nationalmannschaft fest in den Kopf gesetzt hat. Macht er so weiter wie beim Premiere-Ligapokal, dann steht auch einer glücklichen Rückkehr ins DFB-Team nichts im Wege.

Gregory Straub

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