Felix Bastians steht mit dem SC Freiburg derzeit auf dem sechsten Tabellenplatz
Felix Bastians steht mit dem SC Freiburg derzeit auf dem sechsten Tabellenplatz

"Ein unheimlicher Schub"

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Freiburg - Der SC Freiburg kratzt nach dem Sieg gegen Wolfsburg an den Europa-League-Plätzen.

bundesliga.de sprach mit Verteidiger Felix Bastians über ein Spiel zweier Halbzeiten, einen wütenden Trainer und einen Einwechselspieler, der seine Aufgabe besser denn je erfüllt hat.

bundesliga.de: Herr Bastians, Glückwunsch zum 2:1-Erfolg! War das aufgrund der ersten Halbzeit heute ein glücklicher Sieg für Ihr Team?

Felix Bastians: Aufgrund der zweiten war er verdient. Das muss man also abwägen. Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz. Die Wolfsburger standen kompakt, wir hingegen haben viel zu viel durch die Mitte gespielt und die Flügel vernachlässigt, um das System zu knacken.

bundesliga.de: Das änderte sich dann mit dem Seitenwechsel.

Bastians: Genau. In der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt, haben konsequent nach vorne verteidigt und Pressing gespielt. Kurzum: Ich denke, aufgrund der zweiten Halbzeit war unser Sieg verdient.

bundesliga.de: Haben Sie das Spiel auch dank Stefan Reisinger gedreht? Nach seiner Einwechslung lief es jedenfalls deutlich besser.

Bastians: Ich würde sagen: auch dank ihm. Aber es waren ja auch noch zehn andere Spieler bei uns auf dem Platz. Stefan ist prima in die Partie gekommen und hat uns Defensivleuten hinten viel Druck weggenommen. Er hat uns überhaupt einen unheimlichen Schub gegeben, als er reingekommen ist. Das macht er ja auch eigentlich immer so, wenn er eingewechselt wird.

bundesliga.de: Zumal er dann auch regelmäßig trifft.

Bastians: Ein Tor, eine Torvorlage, allein heute. Das spricht schon für ihn.

bundesliga.de: Kann man sagen, dass mit ihm auch das Signal eingewechselt wurde, jetzt mehr zu investieren?

Bastians: Wir wollten ja alle schon vorher. Aber wenn man mit einer Spitze vorne spielt, kann man nicht so viel Druck aufbauen. Zu zweit gibt's keine Ausreden mehr, da muss jeder nach vorne verteidigen. Deswegen ist das intensiver, aber einfacher.

bundesliga.de: Sie sind kein Freund des Spiels mit einem Stürmer?

Bastians: Das will ich nicht sagen. Wenn wir in Führung gehen, ist das das optimale System, weil Papiss Demba Cissé das prima ausfüllt, und weil wir Spieler im Mittelfeld haben, die ihn dabei gut unterstützen können. Heute hat es allerdings am Anfang nicht so gut geklappt, wir haben dann umgestellt und wurden belohnt.

bundesliga.de: Welchen Anteil hat Torwart Oliver Baumann?

Bastians: Einen großen natürlich. Er hat viele gute Paraden gezeigt, Ruhe ausgestrahlt und überhaupt: er hat einfach seine seine gute Form der letzten Wochen bestätigt.

bundesliga.de: Ein Spieler vom Format Diegos ist nicht wirklich zu kontrollieren, oder?

Bastians: Stimmt, er spielt prima Pässe. Aber ich denke, insgesamt haben wir ihn doch ganz gut im Griff gehabt.

bundesliga.de: In der ersten Halbzeit gab es wenig Spiel ohne Ball. Hat das der Trainer angesprochen in der Pause?

Bastians: Er hat viele Dinge angesprochen.

bundesliga.de: Wahrscheinlich nicht ganz leise.

Bastians: Nein, und das zu Recht nicht. Da haben wir ja fast an die schlechte Leistung vom Schalkespiel angeknüpft, auch wenn wir ein bisschen mehr Ballbesitz hatten. In der zweiten Hälfte haben wir dann die Fans mitgenommen, die gehen ja richtig mit, wenn sie merken, dass wir aggressiver spielen.

bundesliga.de: Haben Sie den Trainer schon mal so emotional gesehen, wie in der ersten Halbzeit, als er sich an der Außenlinie so über die reklamierenden Wolfsburger echauffierte?

Bastians: Regelmäßig, im Training.

bundesliga.de: Wirklich?

Bastians: Ach was, so habe ich ihn auch noch nicht gesehen. Ich war schon froh, dass ich auf der anderen Seite ear und nicht so viel mitgekriegt habe.

Das Gespräch führte Christoph Ruf